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08.12.2000 Karlchens Einwurf

Karlchens Einwurf: Der Zaubertrank der Schweden

Asterix und Obelix schwören auf ihren Zaubertrank, James Bond bevorzugt Martini (gerührt, nicht geschüttelt) und Humphrey Bogart betäubt in "Casablanca" seine Melancholie mit einem Whiskey. So hat jeder sein Getränk um durch die hellen und dunklen Zeiten des Lebens zu kommen. Beim THW regiert ein Trank, der menschenverbindend ist und die Gemütlichkeit fördert: das Bier. Ob untergärig oder obergärig ist es ein wunderbares Naß. Und ein Edles dazu... im Gilgamesch-Epos, dem ältesten der Weltgeschichte, wird das Wesen Enkidu durch das Trinken von Bier erst Mensch und in der germanischen Götterwelt wurde bei einem großen Fest Bier so knapp, daß Thor los geschickt wurde, um einem Riesen einen mächtigen Braukessel zu entwenden. Also schon etwas besonderes, dieser Gerstensaft, mit dem die Zebras ihre Siege feiern oder ihre Wunden kühlen.
Gesichert ist zum Beispiel auch, daß die Sklaven im alten Ägypten beim Pyramidenbau mit Bier bei Laune gehalten wurden. In Wandmalereien sieht man sie in langer Reihe stehend, Bier aus Tonkrügen mit einem Strohhalm trinken. Dann gab es eine kurze Auszeit für den Biergenuß, Griechen und Römer tranken lieber Wein und wer Bier trank war automatisch ein Barbar. Aber im Mittelalter wurde dann kräftig aufgeholt, Kaiser Barbarossa, der mit dem langen roten Bart, gab ein Gesetz heraus, das Bierpantschern schlimme Strafen versprach. Und Vorfahren von Max und Staffan ließen sich bei Feldzügen ins Ausland sogar vertraglich mehr als zehn Liter Bier als Hauptverpflegung einschreiben. Also tolles Ding, so ein Bier.

Kein Wunder das weder Spieler noch die Zuschauer auf das schaumgekrönte Getränk verzichten wollen. Und wenn unsere blau-gelben Zebras wieder in ihre Heimat streben, erwartet sie dort bald eine neue Welt. Denn in Schweden müssen die Einfuhrbestimmungen für Alkohol der EU angepaßt werden. Sehr zum Leidwesen der Nüchternkeitsbewegung. Deren Vorsitzender Sven-Olov Carlsson erwartet nämlich eine wahre Bierflut und damit die ständige Trunkenheit der Schweden. Bis jetzt gibt es Alkohol für den privaten Gebrauch in den "Systembolaget". Damit wird der Alkoholverbrauch staatlich geregelt. Bevor es dieses System gab, war der Alkoholverbrauch in Schweden zehnmal höher als heute. Immer nach dem Prinzip: "Zu viel kann man wohl trinken, doch trinkt man nie genug." Na ja, bis zum Jahr 2004 wird es noch dauern, bis Stockholm die Einfuhrbedingungen übernehmen muß und es der Volksgesundheit an den Kragen geht, wie es einige befürchten. Aber vielleicht beruhigt sie ja etwas dieser Artikel, denn eine Verteufelung ist nun wirklich nicht nötig. Natürlich hängt alles von der Menge ab, aber da gibt es ja auch wieder so viele Faktoren zu berücksichtigen. Ich mit meinen 1,71 m bin wahrscheinlich eher hinüber als Nenad mit seinen 2,03 m, obwohl ich da Beispiele kenne...

Also, Asterix seinen Misteltrank, 007 seinen Martini und den Zebras sei ihr Bier gegönnt und auch Karlchen läßt jetzt, frei nach Robert Gernhardt, seine Feder sinken und geht lieber einen trinken.


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