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16.02.2001 Karlchens Einwurf

Karlchens Einwurf: Wieder daheim

Ach, endlich wieder im "Wohnzimmer" Ostseehalle. Jetzt geht sie wieder los, die Handball-Rallye dieser Saison. Erst die Olympiade, dann die Weltmeisterschaft, der Weg zur Meisterschaft ist auch organisatorisch in diesem Jahr ein Hindernislauf. Jetzt aber gilt es als Zebra die Nase als erster über die Ziellinie zu bringen.
Wie schön es Zuhause ist, merkt man ja oft erst, wenn es einen in die Fremde verschlägt. Ich musste doch letztens fremdgehen und im Fußballstadion von Unterhaching antanzen. Fußball, so lernte ich rasch, hat zwei entscheidende Unterschiede zum Handball: Der Ball ist größer und die Spieler kleiner. In München waren diesmal Bertis Buben zu Gast. Inzwischen tragen die ja nicht mehr den Adler auf der Brust, sondern laufen für die Firma mit den Kopfschmerztabletten durch das Stadion. Ausgerüstet mit einer besonderen Erlaubnis durfte ich sogar im Kabinenbereich rumlungern. Und was ist so'n Ulf Kirsten lütt, ahnt man ja auf dem Bildschirm gar nicht. Und wenn man dann noch die Größe von Handballspielern gewohnt ist, werden die Millionäre des runden Leders noch kleiner. Ach und dann Berti... nun ist unser Noka ja auch nicht unbedingt immer der "charming boy" des Monats, seine knorrige und manchmal etwas brummige Art ist schon gewöhnungsbedürftig. Gegen den Ex Bundes-Berti aber ist er geradezu ein Ausbund an Harmonie und Heiterkeit. Durch die Schar von Journalisten, die ihn umlagerte schritt er, wie einst Moses durch das Rote Meer, schaute weder nach links noch nach rechts. Mit herab gezogenen Mundwickeln eilte er geradewegs in die Kabine. Nur um festzustellen, dass die Mannschaft bereits im Bus saß, sein "Oh, hier ist ja keiner mehr", hatte etwas rührendes und erinnerte an seine "lonesome la Ola Welle" nach der Europameisterschaft einst in London.

Nun, ich jedenfalls bin froh wieder Daheim zu sein, in der Ostseehalle. Zwar wird die Wohnung im Augenblick etwas auf den Kopf gestellt, hier ein paar Wände neu eingezogen, da noch ein Stockwerk drauf gesetzt. Aber das kennen ja alle, die schon einmal renoviert haben. Irgendwann wird es fertig und hoffentlich schöner als vorher sein. Das Gebaue und Verändern wirkte wohl auch inspirierend, jedenfalls war die "THW-lose Zeit" angefüllt mit den Wechselabsichten von Nenad. Das Hin und Her ist schon lästig. Man kann halt nicht zwei Pferde mit einem Hintern reiten, wie schon Manhattan-Philosoph Woody Allen predigt. Nenad kommt mir manchmal wie ein großes Kind vor, das sich selbst im Wege steht. Er hat so Großartiges für den THW geleistet, dass die meisten von uns wohl hoffen, dass er trotz seiner 2,03 Meter nicht den Überblick verliert. Und ich hoffe, dass er in dieser Saison noch einmal alles für seine Mannschaft gibt und das ist eben der THW: "Viele Menschen hinterlassen Spuren; nur wenige hinterlassen Eindrücke." Jetzt also bin ich auf Nenad gespannt. Charakter nennt man sowas wohl, um das es für ihn geht.

Ach, alle Gedanken beiseite, das Spiel beginnt und ich bin froh in der Ostseehalle zurück zu sein, mitzufiebern und - hoffentlich - zu feiern.


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