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27.05.2001 DHB-Pokal

Bad Schwartau gewinnt den DHB-Pokal

Die SG VfL Bad Schwartau-Lübeck hat's geschafft! Durch einen 26:22 (10:13)-Finalsieg haben die Ostholsteiner erstmals in ihrer Geschichte den DHB-Pokal gewonnen. Unser herzlicher Glückwunsch geht an unsere schleswig-holsteinischen Nachbarn.
Goran Stojanovic, der zum besten Torhüter der Pokalendrunde gewählt wurde, durfte unter dem Jubel der großen Schwartauer Anhängerzahl und "Goran, Goran"-Rufen den Pokal in Empfang nehmen. Doch der Matchwinner für Bad Schwartau war Routinier Oystein Havang: Der 36-Jährige machte die entscheidenden Treffer in der zweiten Halbzeit, drehte das Spiel für Bad Schwartau um und traf insgesamt 12 Mal. Havang meinte nach dem Spiel, "unglaublich, daß ich mit so einem Erfolg meine Karriere beende." Der norwegische Lehrer war schon seit zwei Jahren nicht mehr im Handball aktiv, wurde dann aber von Bad Schwartau aus den Verletzungssorgen heraus vor wenigen Wochen reaktiviert.

Der Einwurf - Oystein und ich

Es muß so ungefähr 1986 oder 1987 gewesen sein, als ich das erste Mal Oystein Havang spielen sah. Beim Provinzial-Cup in der Neumünsteraner Holstenhalle stach er nicht nur wegen seiner wikingermäßigen roten Haarmähne hervor - die Teenies waren am Ausflippen, vielleicht weil er so fatal an Europe ("The Final Countdown") erinnerte - er beindruckte auch das restliche Publikum, denn als Rückraumspieler hinterließ er einen überragenden und durchschlagenden Eindruck. Kein Wunder, daß die Bundesliga auf ihn aufmerksam wurde und er für die Saison 89/89 aus Norwegen zu Bayer Dormagen wechselte.

In dieser Saison bekam ich dann von einem Bekannten zwei Stehplatzkarten für ein Spiel in der Wikinghalle von Weiche-Handewitt. Klasse, freute ich mich, endlich einmal würde ich hier ein Spiel neutral, objektiv und daher gelassen erleben können. Naja, wir standen dann im Hardcore-Fanblock der Hölle-Nord und sahen Bayer Dormagen einlaufen; Bayer Dormagen mit Oystein Havang, der dann auch sofort mächtig aufdrehte und Bayer fast im Alleingang zur Halbzeit in Führung schoß.

Die Halle tobte, der Fan-Block um uns rum war höllisch laut, nur wir zwei "Neutrale" waren ruhig. Wie angenehm, dachte ich noch so, keine Aufregung, mal was anderes zur Abwechselung. Doch in der zweiten Halbzeit geriet Bayer unter dem Druck der Schiedsrichter, der Zuschauer und der SG ins Hintertreffen und prompt waren wir zwei "Neutrale" die einzigen in der ganzen Halle, die für das aus unserer Sicht benachteiligte Bayer-Team und besonders Oystein schrien - dafür ernteten wir dann nette Blicke und Kommentare, die von "Äh, Ihr wißt, welche Mannschaft welche ist?" bis "Was macht Ihr hier eigentlich?" reichten. Und der Trommler neben mir bewegte sein Arbeitsgerät in Hörsturz-Distanz auf mich zu.

Es kam dann natürlich mal wieder so, wie es kommen mußte. Bayer konnte die Nerven nicht im Zaum halten und die SG setzte sich über den Kampf durch und gewann knapp - Oystein war, so meine ich mich zu erinnern, unter einem gellenden Pfeifkonzert schon vorzeitig in die Kabine geschickt worden. Und ich war mal wieder schlauer - in Handewitt oder Flensburg würde ich wohl nie ruhig aus der Halle kommen...

(td)

Oystein Havang:
geb. 3.9.64, Rückraum, 194facher norwegischer Nationalspieler
88/89: Bayer Dormagen, 26 Einsätze, 154/59 Tore
89/90, 90/91: TV Niederwürzbach: 44 Einsätze, 220/65 Tore


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