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11.01.2002 Bundesliga / Medien

Sport1-Interview mit Holpert und Schwenker zum Kampf um den Titel

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Zur Saisonpause schaute Sport1 auf den Hinrundenverlauf der Titelfavoriten TBV Lemgo und THW Kiel zurück und führte ein Interview mit deren Managern, Fynn Holpert und Uwe Schwenker, zu den Chancen im Titelkampf.
Hier die Situationsanalyse von Sport1:

THW Kiel jagt Erzrivalen Lemgo

Kiel/Lemgo - Das ewig junge Duell ist in dieser Saison neu entflammt. Lemgo und Kiel die Teams, die Ende der 90er Jahre die Meisterschaften unter sich ausmachten (sechs Mal Kiel, ein Mal Lemgo), stehen nach 18 Spieltagen der Hinrunde vorn und gehen als Favoriten in den Bundesliga-Schlussspurt. Während der TBV nach den spektakulären Zugängen des Nationalspieler-Trios Christian Ramota, Markus Baur und Christian Schwarzer als Top-Favorit auf den Titel gestartet war und sich selbst das Ziel "Gewinn der Deutschen Meisterschaft" gestellt hatte, ist Kiels Rückkehr unter die Top-Klubs überraschend. Der Ex-Meister hat trotz Umbruchs und erheblicher Verletzungsprobleme wieder seine Ansprüche auf die Meisterschale gestellt.

Holpert glaubt an Meisterschaft

Beide garantieren ein dramatisches Finish um den Titel: Lemgo geht mit einem kleinen Polster von drei Punkten in den zweiten Teil der Serie, muss aber noch in Kiel, Magdeburg, Essen und Flensburg antreten. Manager Fynn Holpert gibt sich gegenüber Sport1 zwar siegessicher und sagt: "Wir werden Meister!" Dahinter gibt der THW Kiel allerdings eine Kampfansage an den TBV ab. Manager Uwe Schwenker sagt entschlossen: "Lemgo hat ein schweres Restprogramm, wir nicht ganz so."

THW mit Traumstart

Lemgo oder Kiel? Es scheint einen Zweikampf um den Titel zu geben. Kiel machte gleich am ersten Spieltag auf sich aufmerksam. Der THW, mit zahlreichen Neuen in die Serie gestartet, fügte der SG Wallau/Massenheim nach mehr als einem Jahr die erste Heimniederlage zu. Danach lief es bei den Kielern trotz des Fehlens von Steinar Ege und Piotr Przybecki (und später Nikolaj Jacobsen). Die Heimspiele gewann der THW mit neuem System meist souverän, auswärts dagegen hatte Kiel Probleme. Im Derby bei Bad Schwartau setzte es die erste Niederlage, und bei der HSG Wetzlar oder in Nordhorn strauchelte das Serdarusic-Team.

Rückstand konstant

Allerdings kamen die Rückschläge, die in der Heimniederlage gegen den TuSEM Essen gipfelten, nicht überraschend für THW-Trainer Noka Serdarusic. Der führte ein neues, attraktiveres, weil schnelleres System ein. Die Umstellung fiel nicht immer einfach. Mit dem Sieg gegen die SG Flensburg und die SG Wallau zum Ende des Jahres hin hielt der THW den Rückstand auf Lemgo konstant.

Lemgo stolpert zu Saisonbeginn

Der TBV war dagegen trotz Trainerwechsels vor der Serie das Maß der Bundesliga. Die Ostwestfalen stolperten mit einem Remis in Göppingen zwar zu Beginn der Serie, danach aber wurde Lemgo seiner Rolle gerecht. Vor allem in der heimischen Lipperlandhalle wusste der TBV zu überzeugen. Die Mannschaft von Trainer Tluczynski besiegte die Konkurrenten Essen, Flensburg und Magdeburg, stolperte allerdings gegen Kiel. Einen Sieben-Tore-Vorsprung zur Pause verspielte Lemgo noch leichtfertig.

TBV erholt sich von Rückschlägen

Ein Punktverlust, der wehtun könnte. Doch vor allem das Selbstbewusstsein macht die Lemgoer zum Titelfavoriten. Von Rückschlägen erholte sich der TBV meist postwendend, wusste auch die überraschende Niederlage in Gummersbach wegzustecken. Nicht zuletzt deswegen gehen die Ostwestfalen als Favorit in die Rückserie.

(© 2002 Sport1, Michael Schwartz)

Interview mit Fynn Holpert und Uwe Schwenker

München - Auch wenn noch 16. Spieltage vor den 18 Bundesligisten liegen, scheinen nur zwei Klubs für den Titel in Frage zu kommen. Der TBV Lemgo und der THW Kiel spielten in der Vorrunde schlicht den besten und vor allem beständigsten Handball. Das 26:26 im direkten Duell in Lemgo am 12. Spieltag war eines der ganz großen Highlights der Saison und ein Vorgeschmack auf ein mögliches Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft. Die Ostwestfalen haben im Moment zwar ein Drei-Punkte-Polster, aber im Vergleich zu den Kielern das schwerere Restprogramm.

Im Sport1-Interview ziehen Lemgos Manager Fynn Holpert und sein Kieler Kollege, Uwe Schwenker, ihr Fazit der letzten vier Monate und wagen einen Ausblick auf das Duell der großen Rivalen.

Sport1:
Die Vorrunde ist vorbei. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Fynn Holpert:
Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und sind sehr zufrieden mit dem Verlauf. Natürlich hätte man gegen Kiel den einen Punkt noch gewinnen müssen. Natürlich hätte man in Gummersbach nicht schwächeln dürfen. Ich denke, dass wir von den Spitzenmannschaften einfach am konstantesten waren und auch das schwere Restprogramm nicht fürchten brauchen.
Uwe Schwenker:
Positiv. Das kann nur positiv ausfallen. Wir sind im Umbruch befindlich bzw. haben den fast geschafft. Aber wenn man sieben neue Spieler integrieren muss, dann kann man nicht davon ausgehen, dass das so schnell geht. Wir haben das fast nahtlos geschafft. Alle Spieler, die wir geholt haben, haben sportlich das gebracht, was wir uns erwartet haben und werden sicherlich noch mehr bringen. Wir sind sehr zufrieden, weil sie auch menschlich hundertprozentig eingeschlagen haben.
Sport1:
Was waren für Sie die Höhepunkte?
Fynn Holpert:
Sicherlich das Spiel gegen Kiel, weil es sportlich auf höchstem Niveau war und auch von großer Spannung geprägt war.
Uwe Schwenker:
Ein Höhepunkt war sicherlich, dass wir dieses unglückliche Halbzeitergebnis in Lemgo noch in einen Punktgewinn umgewandelt haben. Und: unser Abschneiden insgesamt. Dazu zähle ich auch das Spiel gegen Essen, das wir unglücklich verloren haben. Das war das beste, was seit langem stattgefunden hat. Es hätte vielleicht keinen Sieger verdient gehabt.
Sport1:
Was gilt es noch zu verbessern?
Fynn Holpert:
Wir haben sicher noch Potenzial im Abwehr- und Torhüterbereich und im zweiten Glied. Wir müssen sicher noch etwas breiter werden, auch wenn die Spieler aus der zweiten Reihe ihre Leistung absolut gebracht haben.
Uwe Schwenker:
Wir werden noch besser werden, indem sich die Spieler noch mehr integrieren und ihr Leistungspotenzial noch besser abrufen.
Sport1:
Wie wichtig ist der Verlauf der Europameisterschaft?
Fynn Holpert:
Wenn die deutsche Nationalmannschaft Erfolg hat, haben wir natürlich die Euphorie direkt vor der Haustür - bei sechs Spielern, die wir abstellen. Man kann ja den Begriff vom TBV Deutschland schon fast prägen. Sollte man straucheln, müssen wir die Jungs wieder aufrichten, was natürlich nicht so einfach wäre.
Uwe Schwenker:
Wenn die Spieler zufrieden zurückkommen, kann das natürlich beflügeln für den Rest der Saison. Mein größter Wunsch ist allerdings, dass sie verletzungsfrei wieder kommen.
Sport1:
Wer sind die größten Konkurrenten im Titelkampf?
Fynn Holpert:
Der THW Kiel natürlich. TuSEM Essen ist für mich eine Riesen-Überraschung. Die Handschrift von Juri Schewzow ist da nicht zu übersehen. Für mich wird auch Magdeburg noch ein gehöriges Wörtchen mitreden. Mit einem gesunden Oleg Kuleschow ist auf jeden Fall mit Magdeburg zu rechnen. Das sind die vier Mannschaften. Bei Nordhorn weiß ich nicht so genau. Sie schwächeln leider immer wieder, genau wie Flensburg, aber das kann ja unser Glück sein.
Uwe Schwenker:
Lemgo und TuSEM Essen. Man muss bei der jetzigen Tabellensituation auch den Spielplan mit im Auge haben und berücksichtigen, wann und wo die Spiele stattgefunden haben. Lemgo hat ein schweres Restprogramm, wir nicht ganz so. Es kann aber durchaus noch eine andere Mannschaft eingreifen - wie Nordhorn. Nur dann müssen sie natürlich auch bei Top-Mannschaften punkten, wozu sie aber durchaus in der Lage sind. Es ist aber auf jeden Fall ein interessante Saison. Das ist für den Handball nur positiv.
Sport1:
Wer wird Deutscher Meister?
Fynn Holpert:
Wir werden Deutscher Meister....weil wir einfach mal dran sind (lacht).
Uwe Schwenker:
Die Mannschaft, die am Ende die wenigsten Minuspunkte hat (lacht).
(© 2002 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)


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