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27.03.2002 Interview

Fritz im Sport1-Interview: "Schritt nicht bereut"

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Seit einem dreiviertel Jahr spielt Henning Fritz beim THW Kiel. Bereits ein Wiedersehen gab es für Deutschlands Nummer eins mit seinem Ex-Klub Magdeburg. Zur Einweihung der neuen Ostseehalle gewannen die Schleswig-Holsteiner das Duell gegen den Meister mit 30:28 (siehe Bericht). Nun kehrt Fritz erstmals mit dem THW in seine Heimat zurück. Sport1 sprach mit dem Keeper über seine Gedanken und Gefühle und die Bedeutung des Top-Spiels im Titelrennen.
Sport1:
Im Augenblick tanzt der THW noch auf drei Hochzeiten. Was hat man für Gedanken, wenn man eine erfolgreiche Saison spielt, dennoch auch damit rechnen muss, unterm Strich mit leeren Händen dazustehen?
Henning Fritz:
Henning Fritz: "Schritt nicht bereut".
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Nun, was wir bislang erreicht haben, hat noch nichts zu bedeuten. Dessen ist sich jeder bei uns bewusst. Wir können alle drei Titel holen, aber auch keinen...
Sport1:
Jetzt kehren Sie mit dem THW in Ihre Heimat zurück...
Henning Fritz:
Nach dem letzten Spiel fängt man an, sich Gedanken darüber zu machen. Für den THW ist es ein Spiel wie jedes andere, für mich ist es etwas ganz Besonderes. Zum ersten Mal nach meinem Wechsel spiele ich vor dem Magdeburger Publikum. Ich freue mich auf dieses Spiel.
Sport1:
Was glauben Sie, wie die Fans Sie empfangen werden?
Henning Fritz:
Ich bin gespannt, was passiert. Erwarten kann man nichts. Jeder macht sich über die Situation sein eigenes Bild. Ich denke, es wird zwei Stimmungen geben. Die einen werden sich freuen, dass ich wieder in Magdeburg bin. Die anderen werden pfeifen. In die Leute kann ich nicht reingucken. Ich rechne mit beidem.
Sport1:
Nenad Perunicic ist von Kiel nach Magdeburg gegangen, Sie wechselten vom SCM zum THW. Welcher Verein hat den besseren Transfer getätigt?
Henning Fritz:
Es ist müßig, darüber zu diskutieren. Ich denke, Magdeburg hat mit Perunicic einen sehr guten Mann gekauft. Ich glaube aber auch, dass der THW Kiel zufrieden mit meiner Verpflichtung ist.
Sport1:
Haben Sie noch Kontakt zum SC Magdeburg?
Henning Fritz:
Relativ wenig. Die Leute, mit denen ich Kontakt hatte, sind nicht mehr da.
Sport1:
Sie verfolgen aber schon den Werdegang. Ist da Wehmut bei, wenn man sieht, dass der SCM vor dem Einzug ins Champions-League-Finale steht?
Henning Fritz:
Ich wusste vorher, dass die Chance, in diesem Jahr die Champions League zu gewinnen, groß ist. Die großen Mannschaften der letzten Jahre, Barcelona und Kiel, sind diesmal nicht dabei. Wenn man ein Halbfinale Magdeburg gegen Kolding sieht - ohne nun einer Mannschaft zu nahe treten zu wollen, war Magdeburg hoch überlegen, auch wenn sie kein Super-Spiel gemacht haben. Ein bisschen Wehmut ist sicher dabei, Ich hätte gern mit Magdeburg ein Jahr Champions League gespielt. Aber ich konnte es mir nicht aussuchen. Kiel wollte eine Entscheidung: Komm jetzt oder gar nicht. Da habe ich mich für den Schritt nach Kiel entschieden.
Sport1:
Haben Sie den Schritt jemals bereut?
Henning Fritz:
Nein. Ich fühle mich sehr wohl in Kiel. Die Mannschaft ist sehr intakt. Ich habe auch das Gefühl, dass ich mich in der Zeit in Kiel weiterentwickelt habe. Das merkt man an Kleinigkeiten, die man nicht in Worte fassen kann. Und auch persönlich habe ich mich weiterentwickelt. Die Erfahrung ist sehr gut.
Sport1:
Will Magdeburg noch einmal in den Titelkampf eingreifen, muss der SCM eine Serie hinlegen. Ist es das Ziel des THW am Mittwoch, sich eines direkten Konkurrenten zu entledigen?
Henning Fritz:
Nein, für uns ist es wichtig, so viele Punkte wie möglich zu holen, egal gegen wen. Es gibt viele Konkurrenten - und wir müssen fast noch alles spielen. Daher müssen wir auf uns achten. Wir haben in Willstätt Punkte verloren, die einkalkuliert waren. Man sieht: Es kann jeden Spieltag etwas passieren.
Sport1:
Der THW könnte wieder Tabellenführer werden. Ein besonderer Anreiz?
Henning Fritz:
Es wäre nicht schlecht, die Führung zu übernehmen. Eigentlich mag ich die Situation, bis kurz vor Schluss aus der Lauerstellung heraus zu agieren. Aber die Spitze ist sehr eng. Die Rolle in Magdeburg kommt uns entgegen. Dort sind wir nicht Favorit.
Sport1:
Ist es ein Vorteil, dass Magdeburg das Rückspiel im Champions-League-Halbfinale im Hinterkopf hat?
Henning Fritz:
Ich hoffe es. Aber so wie ich Mannschaft und Umfeld einschätze, wird der SCM heiß sein. Schließlich geht es gegen den THW Kiel. Zudem will der SCM oben dran bleiben. Denn sollte es nicht klappen mit der Champions League, wäre es wichtig, einen am Saisonende Europapokal-Platz zu belegen. Aber für uns ist es ein Spiel, das wir gewinnen müssen und wollen. So werden wir es auch angehen.
(© 2002 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)


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