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22.09.2001 Bundesliga

THW eröffnet Ostseehalle mit 30:28-Sieg gegen Magdeburg

Bundesliga, 4. Spieltag: 22.09.2001, Sa., 15.00: THW Kiel - SC Magdeburg: 30:28 (13:15)
Update #4

Unglaubliche Stimmung in der neuen Ostseehalle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Unglaubliche Stimmung in der neuen Ostseehalle.
Nicht nur der Umbau der Ostseehalle war ein großes Stück Arbeit, auch das heutige Spiel des THW gegen den deutschen Meister SC Magdeburg forderte alle Kräfte. Doch die Neueröffnung des Kieler Handballtempels ist geglückt. Nach großartigem Kampf hat der THW vor 10000 frenetischen Zuschauern den SCM mit 30:28 (13:15) geschlagen.
Das war ein Spiel, in dem alles drin war! Darüber waren sich nach der Partie alle Beobachter einig. "Selten habe ich eine Partie erlebt, in der ich über 60 Minuten keine Ruhe hatte, die 60 Minuten lang jeden Moment kippen konnte", war THW-Trainer Noka Serdarusic nach der Partie froh über die gelungene Heimpremiere.

Stefan Lövgren macht das 5:3 (11.).
Stefan Lövgren macht das 5:3 (11.).
In dem mit neuen Glanz erstrahlten und mit 10000 Zuschauern randlos ausverkauften neuen Kieler "Prunkstück" Ostseehalle sahen die Zuschauer einen THW, der trotz des Fehlens von Jacobsen und den langzeitverletzten Przybecki und Ege besser in die mit Spannung erwartete Begegnung startete. Nach 0:1-Rückstand sorgten Tore von Pettersson, Wislander, Olsson und Lövgren für eine schnelle 4:1-Führung (9.). Der THW überraschte die Magdeburger Gäste in der Anfangsphase mehrfach mit der schnelle Mitte, so gelang dem energischen Kapitän Stefan Lövgren auch der Treffer zum 5:3 (11.).

Übermotiviert? Perunicic sieht nach diesem Foul an Lövgren die gelbe Karte.
Übermotiviert? Perunicic sieht nach diesem Foul an Lövgren die gelbe Karte.
Der deutsche Meister aus Sachsen-Anhalt kam jetzt allerdings langsam besser mit der 3:2:1-Deckung des THW zurecht und glich zum 5:5 (14.) aus. Nachdem Pettersson das 7:6 per Strafwurf erzielt hatte, konnte der Neu-Magdeburger Perunicic in der 17. Minute sein erstes Tor zum 7:7 erzielen. Der Montenegriner, der wegen seines Wechseltheater vom Kieler Publikum mit lautstarken Pfiffen empfangen und begleitet wurde, wirkte zuvor nervös und hatte schon drei Fehlwürfe auf seinem Konto.

Demetrio Lozano trifft zum 12:13 (29.).
Demetrio Lozano trifft zum 12:13 (29.).
Bis zum 9:9 (22.) blieb die Partie unentschieden, dann leisteten sich die Gastgeber einige Fehlversuche, während der SCM mit Toren von Schöne, Kretzschmar und Gegenstoß Perunicic nun kühlen Kopf zeigte und mit 12:9 (25.) in Führung ging. Der spanische THW-Neuzugang Demetrio Lozano konnte in dieser Endphase der ersten Halbzeit nun endlich treffen, er hielt mit seinen Toren zum 12:13 (29.) und 13:14 (30.) den THW im Spiel. Mit der Pausensirene traf SCM-Ersatzregisseur Kulintchenko, der nach drei Trainingseinheiten natürlich noch nicht in das Magdeburger Spiel vollständig integriert werden konnte, zur 15:13-Pausenführung für die Ostdeutschen.

Stefan Lövgren im Interview in der Pause: "Wir müssen aggressiver decken!"
Stefan Lövgren im Interview in der Pause: "Wir müssen aggressiver decken!"
Kapitän Stefan Lövgren war mit der ersten Halbzeit natürlich noch nicht zufrieden, "haben einige gute Chancen nicht genutzt, aber das kommt in der zweiten Halbzeit noch." Größte Schwierigkeit in Durchgang eins war für den Schweden die sehr gute Abwehr der Magdeburger, "aber wir schaffen das noch. Wir müssen in der zweiten Halbzeit aggressiver in der Deckung stehen, dann machen wir einfache Tore durch Gegenstößte und dann haben wir's."

Im Blickpunkt: Nenad Perunicic.
Im Blickpunkt: Nenad Perunicic.
In der zweiten Halbzeit stellte THW-Trainer Noka Serdarusic dann auf eine 6:0-Deckung um. Zudem kam für Henning Fritz der zweite Kieler Torhüter Mattias Andersson. Fritz hatte in Durchgang eins nicht ganz an seine Leistung aus den ersten beiden Spielen anknüpfen können. Nur vier gehaltene Bälle standen auf seinem Konto. Der Ex-Magdeburger war von seiner Abwehr allerdings auch teilweise im Stich gelassen worden und hatte bei diversen Gegenstoß- und Kreistreffern wenig Chancen.

Johan Pettersson trifft zum 18:19.
Johan Pettersson trifft zum 18:19.
Trotz der Deckungsumstellung des THW behielten die Gäste zunächst die Zügel in der Hand und führten beim Stande von 19:16 (36.) weiter mit drei Toren. Nach verwandeltem Strafwurf von Lövgren zum 17:19 (37.) kam der THW durch zwei schnelle Tore von Pettersson (zweite Welle) und Olsson (Gegenstoß) zum 19:19-Ausgleich. In Unterzahl (Zeitstrafe Wislander mußten die Hausherren dann noch einmal einen Rückstand (19:20, 40.) hinnehmen. Doch nachdem Magdeburg innerhalb von vier Minuten mit insgesamt drei Zeitstrafen belegt wurde, wendete sich das Blatt zugunsten des THW. Die Zebras gingen mit 22:20 (43.) in Führung und erhöhten bis zur 47. Minute auf 25:21. Magdeburg nahm ein Team-Timeout.

Demetrio Lozano macht das 30:27.
Demetrio Lozano macht das 30:27.
Doch der THW konnte zunächst den jetzt deutlicheren Vorsprung halten und lag noch in der 57. Minute 29:24 vorn. Doch Stefansson und Perunicic, der auch in Halbzeit zwei einige Fehlwürfe, aber auch vier Tore zu verzeichnen hatte, verkürzten auf 26:29 (58.). Magdeburg spielte nun eine sehr offensive Deckung und verursachte einen THW-Ballverlust. 110 Sekunden vor Schluß wurde es dann noch einmal richtig eng für die Zebras: Wislander erhielt eine Zeitstrafe und Perunicic verwandelte den folgenden Strafwurf zum 27:29. Auf der Gegenseite faßte sich Demetrio Lozano ein Herz und machte per Einzelaktion seinen fünften Treffer zum 27:30.

60. Minute, Strafwurf für Magdeburg: Perunicic tritt gegen Andersson an, wirft aber vorbei.
Klicken Sie zum Vergrößern! 60. Minute, Strafwurf für Magdeburg: Perunicic tritt gegen Andersson an, wirft aber vorbei.
Aber Magdeburg steckte nicht auf, wollte die verbleibenden 80 Sekunden nutzen. Wieder war es Perunicic, der 65 Sekunden vor der Schlußsirene per Gegenstoß zum 28:30-Anschluß traf. Nach völlig unverständlichem Pfiff des nicht immer sicher wirkende Schiedsrichtergespann Fleisch / Rieber verlor der THW den Ball und wieder hieß es am THW-Kreis "Strafwurf". Wieder traf Nenad Perunicic unter einem gellenden Pfeifkonzert der 10000 THW-Fans gegen Mattias Andersson an. Noch waren 28 Sekunden zu spielen. Doch der Montenegriner zeigte Nerven und warf gut einen Meter am Tor vorbei, die Partie war entschieden.

Großer Jubel beim THW nach diesem Sieg.
Großer Jubel beim THW nach diesem Sieg.
Beste Schützen beim THW waren Kapitän und Antreiber Stefan Lövgren (9/3), Rechtsaußen Johan Pettersson (6/1) und Rückraumass Demetrio Lozano (5). Auf Magdeburger Seite trafen Kervadec (5), Stefansson (7/3) und Perunicic (6/1) am besten. Zu den besten Spielern des Spiels wurden Pettersson und Stefansson auserkoren.

Im Vorspiel unterlag eine THW-Traditionsmannschaft der deutschen Weltmeistermannschaft von 1978 mit 27:31. Bester Werfer war Horst Spengler mit sechs Toren. Bundestrainer Heiner Brand, der auch mitspielte, meinte nach der Partie: "Die Atmosphäre in der alten Halle war schon gut, aber in diesem Tempel ist sie einmalig. Ich wünsche mir solch eine Halle an allen Bundesliga-Orten."

Die fünftgrößte Veranstaltungshalle Deutschlands wurde in 15-monatiger Bauzeit komplett erneuert und um einen vierten Rang und insgesamt 2500 Plätze erweitert. Die Baukosten der futuristischen Glashalle werden auf 40 bis 50 Millionen Mark geschätzt.

Hier geht's zu den Fotos des Spiels gegen Magdeburg...

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, SCM-Trainer Gislason.
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, SCM-Trainer Gislason.
SCM-Trainer Alfred Gislason:
SCM-Trainer Gislason.
SCM-Trainer Gislason.
[In der Pressekonferenz:]
Glückwunsch an den THW zu dieser tollen Halle. Es ist schon ein Privileg, als erster Gegner in der neuen Halle zu spielen. Es war schon toll - bis auf die Niederlage.

Insgesamt ist eigentlich genau das passiert, wovor ich die Spieler vorher gewarnt hatte: Nach einer guten ersten Halbzeit würde Kiel sicherlich versuchen, etwas mehr Hektik hereinzubekommen und so ins Spiel zu kommen. Und genau das ist eingetreten. Wir haben zu kurze Angriffe gespielt, haben nicht mehr oder zu wenig zusammen gespielt und Kiel zu Gegenstößen eingeladen.

Man muß zugeben, daß Kiel verdient gewonnen hat. Glückwunsch an Noka zu den zwei Punkten. Wir haben aber gesehen, daß wir immer noch Handball spielen können. Das war sicherlich ein besseres Spiel von uns als zuvor, aber es bleibt noch sehr viel Arbeit. Vor allem Perunicic zu integrieren. Er war etwas übermotiviert heute.

Kulintchenko hat auch nur drei Trainingseinheiten mit uns machen können. Er war in der ersten Halbzeit sehr gut, aber in der zweiten Halbzeit gegen eine 6:0-Deckung kam er nicht so zurecht.

Ein verdienter Sieg für Kiel, aber mit ein bißchen mehr Kopfarbeit in der zweiten Halbzeit wäre für uns hier mehr drin gewesen.

[Frage: Warum hat gerade Nenad Perunicic kurz vor Schluß den vielleicht entscheidenden Siebenmeter geworfen?]
Er wollte unbedingt werfen, und die anderen guckten weg, da sollte man den werfen lassen, der den Mut dazu hat, obwohl er kein großes Spiel davor abgeliefert hat. Aber eigentlich ist es völlig egal, daß er diesen Siebenmeter verworfen hat oder ein anderer. So ist der Sport. Es spricht für ihn, daß er den Mut hatte, nach diesem Spiel diesen Siebenmeter trotzdem zu werfen. Schade, daß er kein Tor machte, aber eigentlich war es nicht entscheidend.

[Frage: Ein Fehlstart des deutschen Meisters?]
Unser Punktekonto ist natürlich nicht so, wie wir uns es erhofft haben. Wir konnten nicht davon ausgehen, daß wir in Kiel gewinnen. Man hat auch gesehen, daß wir noch Probleme haben. Perunicic war über weite Teile der Vorbereitung verletzt, wir konnten kaum Taktiktraining mit ihm machen. Unser Spielmacher Kuleschow fällt noch bis Dezember aus, er wird jetzt Anfang des Monats noch einmal operiert. Dieser absolute Weltklassemann fehlt uns an allen Ecken und Enden. Und Mäuer, unser zweiter Kreisläufer, fehlt uns seit Januar. Insgesamt haben wir mindestens zwei Punkte zu wenig. Mir war vorher schon klar, daß es keine leichte Saison werden würde. Kiel ist noch stärker, sie sind hungriger als im letzten Jahr. Aber wir arbeiten einfach ganz normal weiter. Ich glaube, daß sieben Mannschaften die Chance haben, deutscher Meister zu werden. Und sicherlich haben einige momentan bessere Karten als wir.

[Gegenüber der Magdeburger Volksstimme:]
Es ist traurig, daß wir als die bessere Mannschaft mit leeren Händen dastehen, jetzt nur 4:4 Punkte aufweisen. Wir haben den Gegner taktisch und spielerisch beherrscht, deren offensive 3:2:1-Abwehr systematisch auseinander genommen, THW-Keeper Fritz nur vier Würfe halten lassen, so daß er raus mußte. Und gegen die nach der Pause umstrukturierte defensive 6:0-Variante ebenfalls adäquate Mittel gehabt. Jedenfalls solange wir vollzählig auf dem Spielfeld arbeiten durften.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Da ja noch viele Zuschauer die Pressekonferenz über die Monitore verfolgen, muß ich mich erst einmal bei den Zuschauern bedanken: Die Ostseehalle war so laut wie in den letzten Jahren nicht mehr. Ich hoffe, daß das in den nächsten Heimspielen genauso sein wird wie heute. Es war sicherlich ein wichtiger Faktor. Ihr ward heute unser siebter Spielfeld auf dem Spielfeld, ich bedanke mich bei Euch!

Ich habe mir einen Sieg im ersten Spiel in der Ostseehalle gewünscht. Ich bin froh, daß es geklappt hat. Immer wenn es ein besonderes Ereignis in der Halle gibt, dann geht das Spiel oft in die Hose. Das erste Mal in der schönen Halle, zudem noch nie gegen Magdeburg verloren, da war ich natürlich sehr nachdenklich vor dem Spiel und wußte, daß es sehr schwer wird. Das hat das Spiel auch gezeigt. Ich habe in den letzten Jahren kaum solch ein Spiel gehabt, wo ich in 60 Minuten keine zwei Minuten Ruhe auf der Bank hatte. Das Spiel stand 60 Minuten auf der Kippe, selbst da, wo wir oder Magdeburg mit drei Toren geführt haben.

Heute hat die Moral der Truppe gewonnen. Ich will keinen einzelnen Spieler herausheben. Die entscheidenen Faktoren für den heutigen Sieg waren die gesamte Mannschaftsleistung und die tolle Halle.

[Frage: Können Sie ein Wort zu Ihren Neuzugängen sagen?]
Zu Henning Fritz: Er war in Wallau der absolut beste Mann, ihm haben wir die beiden Punkte dort zu verdanken. In Eisenach ist er in der ersten Halbzeit ähnlich wie heute von der Abwehr ziemlich im Stich gelassen worden, aber in der zweiten Halbzeit war er wieder der beste Mann. Es war selbstverständlich, daß er heute wieder zwischen den Pfosten beginnen würde. Er hat heute in 30 Minuten nur vier Bälle gehalten, aber wenn man gesehen hat, von wo er die Tore kassiert hat - Gegenstoß, Kreis usw. - da hat er kaum eine Chance gehabt. Ich bin sehr zufrieden, daß ich so einen Mann bekommen habe und daß wir ihn in unseren Reihen haben und nicht gegen uns.
Mattias Andersson hat natürlich erst einmal wenig Chancen gehabt, als Zu Henning Fritz in den ersten Spielen so gut gehalten hat, aber heute hat er die Chance bekommen und in der wichtigsten Phase drei-, vier Bälle gehalten. Das war ganz wichtig, da hat er uns den Mut gegeben, weiter zu kämpfen. Das war ein sehr sehr gutes Spiel von ihm.
Johan Pettersson er hat nicht so viele Chancen gehabt, aber die, die er hatte, hat er kalt ausgenutzt. Er ist sicher eine große Verstärkung für uns.
Demetrio Lozano hat seine Sache in der Abwehr gut gemacht. Man hat gesehen, daß wir jetzt eine 3:2:1-Deckung spielen, daß wir in den ersten beiden Spielen auch überwiegend 3:2:1 gespielt haben. Das ist etwas neues für ihn, auch für unsere Schweden übrigens. Da braucht er sicherlich einige Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Man hat gesehen, daß er in der 6:0-Deckung sehr gut gespielt hat, gegen Stefansson sehr gut gestanden hat. Er ist nicht ein Spieler, der von zehn, elf Metern schießt, der hochsteigt und schießt. Er setzt seinen Körper ein, er wartet auf seine Chance, er macht nicht so viele Fehler, genau das wollte ich haben. Bis jetzt bin ich mit ihm zufrieden. Ich weiß, daß er selbst nicht mit sich zufrieden war, besonders im ersten Spiel. Im zweiten hat er schon neun Tore geworfen, und das ohne Siebenmeter. Aber jeder neue Spiel braucht ein bißchen Zeit, um sich mit der Mannschaft einzuspielen, sich zu integrieren. Das, war er jetzt für uns bringt, ist schon sehr gut.
Der junge Sebastian Preiß hat heute leider nicht gespielt, aber er ist früher als gedacht in die Mannschaft hereingekommen. Er hat im ersten Spiel in Wallau ein paar Minuten gespielt, hat ein Tor geworfen, hat in der zweiten Halbzeit in Eisenach gespielt, hat wieder gut gespielt. Ich habe damals gesagt, ich hoffe, er wird der Nachfolger von Petersen und Wislander am Kreis. Jetzt bin ich mir sehr sicher, daß er es wird.
Piotr Przybecki wünsche ich, daß er schnell auf die Beine kommt.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Ich bin rundum zufrieden. Man hat heute gesehen, daß wir eine tolle Halle haben, daß die Investoren innerhalb von kürzester Zeit zusammen mit den Handwerkern und den Bauleitern eine schöne Arena auf die Beine gestellt haben, die sicherlich im Handballsport momentan ihresgleichen sucht. Von daher war der Druck für alle natürlich sehr groß, eine gelungene Premiere auf die Platte zu legen. Umso mehr freue ich mich, daß wir dieses Spiel, nachdem es lange auf der Kippe stand, für uns positiv gestalten konnten. Erfreulich auch, daß dieses spannende Spiel auch live im Fernsehen zu sehen war. Von daher kann ich sagen, daß ich rundum glücklich bin und darauf mit Noka Serdarusic erst einmal ein schönes Bierchen trinken werde.

[Frage: Wie hoch sind die Mehreinnahmen durch die vergrößerte Halle?]
Die Mehreinnahme ergibt sich aus der Hälfte der Einnahmen durch den vierten Rang, die andere Hälfte geht ja an die Investoren. Man kann davon ausgeben, ein bis zwei Spieler konnten wir uns sicherlich dadurch leisten.

[Frage: Kommt noch ein neuer Spieler?]
Es ist sicherlich ganz klar, daß wir auf Rückraum Mitte und Rückraum links momentan nur zwei Spieler zur Verfügung haben. Unsere Gremien, sowohl der Gesellschafterkreis als auch die Beiratsmitglieder, haben unser sportlichen Leitung die Möglichkeit gegeben, auf dem Transfermarkt noch einmal tätig werden zu können. Aber das ist nicht so einfach. Die Spieler, die in Frage kommen oder die wir gerne hätten, sind alle unter Vertrag. Hier geht es teilweise um horrende Ablösesummen oder um große Gehaltsvorstellungen dieser Spieler. Wir versuchen weiter, mit ein bißchen Augenmaß den Markt zu sondieren, ohne daß wir in operative Hektik verfallen. Ich glaube durchaus, daß wir in der Lage sein werden, unseren Kader zu ergänzen - wir hoffen natürlich zu verstärken, obwohl dies sehr schwer werden wird.

[Frage: Traumstart?] Wenn man mit nach drei Spieltagen mit weißer Weste dasteht, kann man sicherlich zufrieden sein, und das sind wir auch. Es macht sicherlich aber keinen Sinn, die nächsten Heimspiele als abgehakt zu betrachten. Die Trauben hängen überall hoch, man muß in jedes Spiel konzentriert hineingehen.

SCM-Linksaußen Stefan Kretzschmar:
Kretzsche war enttäuscht.
Kretzsche war enttäuscht.
Wir sind natürlich enttäuscht. Wir waren in der ersten Halbzeit spielerisch klar besser. Aber in der zweiten Hälfte hatten wir einfach keine Chance. Wenn man in der zweiten Halbzeit immer fünf gegen sechs spielt... Wenn Du zehn Minuten in Unterzahl spielst, wird's auch gegen einen Regionalligisten schwer. Eigentlich haben wir die Schützen, um eine 6:0-Abwehr zu knacken, aber die haben leider nicht genug getroffen. Die Halle ist eine Sensation, die schönste Deutschlands.

[Zu den Meisterschafts-Chancen des Kontrahenten meinte der Nationalspieler:]
Alles quatsch, von wegen "Kiel unterschätzt". Wer mit der Kohle des THW nicht vorne mitspielt oder Meister wird, der hat etwas falsch gemacht.

[Gegenüber der Magdeburger Volksstimme:]
Als Schöne erstaunlich cool per Heber das Tor machte, nachdem ich vorher dreimal schlecht ausgesehen habe, hatte ich ein gutes Gefühl. Doch die Schiris haben meinen Kindheitstraum, hier mal zu gewinnen, zerstört. Die Überzahl-Chance nutzte Kiel brutal.

SCM-Rückraumspieler Nenad Perunicic:
Daß ich nur mit Pfiffen begrüßt werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Mit so einem Empfang habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Ich bin sehr enttäuscht Ich kann nicht verstehen, daß die Fans, die mir vor wenigen Monaten zugejubelt haben, jetzt so reagieren. Das macht mich traurig.

Ich war etwas übermotiviert und hatte wegen einer Erkrankung zudem eine Woche nicht richtig trainiert. Das war eine Katastrophe, was ich gespielt habe.

Den Siebenmeter habe ich drüber geworfen, weil der Ball nass gewesen ist.

SCM-Rückraumspieler Olafur Stefansson:
[Zu den Pfiffen gegen Nenad Perunicic:]
Ich hätte nicht gedacht, daß das Kieler Publikum so nahe an Skandinavien so heißblütig und so unfair ist.

Die Strafen gegen uns, die ich nicht alle für gerecht halte, haben uns das Genick gebrochen. Da haben wir aber auch zu hektisch gespielt, zu viel gewollt.

In der ersten Halbzeit haben wir toll gespielt. Die Kieler Umstellung auf 6:0 hatten wir nicht auf der Rechnung. Damit sind wir nicht klar gekommen.

Staffan Olsson:
In der zweiten Halbzeit haben wir einen kämpferischen THW gesehen. In der ersten Halbzeit haben wir nicht so gut in der Abwehr gestanden. Leider haben wir Henning nicht so viel geholfen. Wir haben dann umgestellt auf 6:0 und sind einige Gegenstöße gelaufen. Kämpferisch war es super heute.

Die Magdeburger hat gegen unsere 3:2:1 sehr clever gespielt, haben immer den freien Mann gefunden, deshalb haben wir in der Halbzeit umgestellt.

Magnus Wislander:
[Frage: Heute mal zwischendurch am Sieg gezweifelt?]
Klar, wenn man drei Tore zurück liegt... Aber wir haben eine sehr gute Moral in der Mannschaft, haben dann weiter gekämpft. Vor dem Spiel waren alle sehr gespannt, sehr nervös..

Also beim 19:16 für Magdeburg hatte ich schon gewisse Zweifel. Aber dann bekamen wir einen Lauf, klappte alles.

THW-Torhüter Henning Fritz:
Einige Tore habe ich zuviel kassiert, aber oft standen die Magdeburger völlig frei vor dem Tor. Insgesamt bin ich aber zufrieden, denn wir haben als Team gewonnen, nur darum geht's.

Gut, daß ich beim THW spiele. Zu oft habe ich im SCM-Trikot hier erfahren: Gut gespielt, aber verloren.

THW-Kapitän Stefan Lövgren:
Nach dem Wechsel waren wir viel aggressiver. Das hat den Ausschlag gegeben. Dadurch sind wir zu leichten Kontertoren gekommen und haben auch im Angriff besser gespielt.

Wir haben bewiesen, daß wir Handball spielen können. Die Mannschaft hat gezeigt, daß sie oben dazugehört. Jetzt sind wir sicher ein Titel-Kandidat. Aber die Saison ist noch sehr lang. Außerdem müssen wir uns noch weiter einspielen. Denn wir spielen jetzt einen anderen Handball. Wir haben ja keinen 'Bomber' mehr wie Nenad Perunicic.

Wir haben mit Demetrio Lozano und mir zurzeit nur zwei Rechtshänder für den Rückraum, da Piotr Przybecki ausfällt. Die Belastung ist enorm. So kann es nicht lange weitergehen. Wir brauchen Ersatz.

Die Stimmung war Wahnsinn. So macht Handball Spaß.

Man hat gesehen, dass der SCM Probleme hat. Die Situation als Meister ist nicht einfach. Magdeburg ist der Gejagte.

Bundestrainer Heiner Brand:
In dieser Verfassung ist mit den Kielern im Titelkampf zu rechnen.

Die Halle ist das Nonplusultra in Handball-Deutschland.

SCM-Kapitän Steffen Stiebler:
Die ständigen Unterzahlsituationen zuvor kosteten viel Substanz, zumal die Kieler uns ja über 60 Minuten mit schnell ausgeführten Anwürfen permanent gehetzt haben. Da standen wir hinten zum Schluss nicht mehr so kompakt, so daß sich Lövgren und Lozano effektiver in Szene setzen konnten.

4. Spieltag: 22.09.01, Sa., 15.00: THW Kiel - SC Magdeburg: 30:28 (13:15)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-30.), Andersson (31.-60.); Wislander (2), Preiß (n.e.), Pettersson (6/1), Bjerre (1), Lozano (5), Petersen, Lövgren (9/3), Schmidt (n.e.), Scheffler (3), Olsson (4); Trainer: Serdarusic
Logo SC Magdeburg:
Agerschou (1.-35., 50.-60.), Gaudin (35.-50.); Wiegert (1), Machulla (1), Schöne (4), Stefansson (7/3), Kervadec (5), Perunicic (6/1), Stiebler, Abati, Kretzschmar (2), Kulintschenko (2); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Fleisch (Ostfildern) / Rieber (Denkendorf)
Zeitstrafen:
THW: 4 (zweimal Wislander, Pettersson, Olsson);
Magdeburg: 6 (zweimal Stefansson, Perunicic, Stiebler, zweimal Abati)
Siebenmeter:
THW: 5/4 (Pettersson scheitert an Gaudin);
Magdeburg: 6/4 (Stefansson scheitert an Fritz, Perunicic wirft vorbei)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 4:1, 4:3, 5:3, 5:5, 6:5, 6:6, 7:6, 7:7, 8:7, 8:8, 9:8, 9:12, 11:12, 11:13, 12:13, 12:14, 13:14, 13:15;
2. Hz.: 13:16, 14:16, 14:17, 15:17, 15:18, 16:18, 16:19, 19:19, 19:20, 22:20, 22:21, 25:21, 25:22, 26:22, 26:23, 28:23, 28:24, 29:24, 29:27, 30:27, 30:28
Zuschauer:
9730 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik


(22.09.2001) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite