20.-22.09.2001 - Letzte Aktualisierung: 22.09.2001 | Bundesliga |
Update #7 |
Wird Henning Fritz gegen seinen Ex-Klub auch so stark halten können? |
Kuleschow-Ersatz Kulintschenko konnte bisher nicht spielen.
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Der Kader des SC Magdeburg. |
Noch nie konnte der SCM in der Kieler Ostseehalle gewinnen (siehe Gegnerdaten), im letzten Jahr gewannen die Zebras nach starkem Kampf mit 26:22 (12:11) (siehe Bericht).
Dennoch brauchen die Zebras für das Spitzenspiel gegen den amtierenden Deutschen Meister SC Magdeburg die ganze Unterstützung Ihrer Fans. "Wir alle müssen in dieser Phase schon an unserer Grenze spielen, um erneut weitere zwei Punkte einzufahren", sagt THW-Trainer Serdarusic. Vielleicht kommt die Premiere in der neuen Ostseehalle und die daraus resultierende Atmosphäre in solch einer Partie besonders gelegen. "Natürlich herrscht Vorfreude", gibt der Trainer zu, doch er sei ein wenig besorgt - auch seine Truppe müsse sich an die neue Umgebung erst gewöhnen. Sein großer Wunsch nach dem tollen Start: "Ich würde gern vor dem ersten Heimspiel noch einmal in der neuen Halle trainieren." Ob Kulintschenko auf Magdeburger Seite eingesetzt wird oder nicht, bereitet Noka Serdarusic weniger Sorgen: "Er ist sicherlick ein ganz guter, aber auch er braucht Zeit, um sich in das Magdeburger Spiel einzufinden."
Am Samstag gibt es u.a. ein Wiedersehen mit Marek Panas. |
Um 13 Uhr steigt ein Vorspiel mit lauter Handball-Prominenz: Eine THW-Traditionsmannschaft mit alten Recken wie Marek Panas, Johan Ingi Gunnarsson und vielen mehr mißt sich mit der Weltmeistermannschaft von 1978.
Die Aufstellungen:
Durch das Programm führt ARD-Moderator Gerhard Delling.
Die famila-Fan-Show beginnt 20 Minuten vor dem Bundesligaspiel (siehe Sonder-Bericht).
Einlaß ist wegen des Vorprogramms bereits ab 12 Uhr, die Halle ist bis ca. 19 Uhr geöffnet.
Hier außerdem Auszüge aus einem Sport1-Bericht über Henning Fritz vor dem Magdeburg-Spiel.
Gemischte Gefühle bei Henning Fritz
Kiel - Am Freitag hat Henning Fritz Geburtstag. Er wird 27. Viel Zeit zum Feiern bleibt nicht. Ständig klingelt das Telefon in diesen Tagen beim Nationaltorhüter. Fritz steht vor "einem nicht alltäglichen Spiel".Der Meister tritt bei seinem Vorgänger an. Für Henning Fritz, mit Magdeburg in der Vorsaion deutscher Champion und EHF-Cup-Sieger, werden Erinnerungen wach. Das Gefühl "kann ich kaum beschreiben", erzählt der 85-malige Nationalspieler. "Es sind gemischte Gefühle. Ich bin gebürtiger Magdeburger in Diensten des THW. Mit Kiel will ich Meister werden. Aber ich werde immer Magdeburger bleiben."
Schon einmal in der Ostseehalle gewonnen? "Noch nie!" Fritz konzentriert sich auf Kiel. "Wir sind sehr gut in die Saison gestartet. 4:0 Punkte konnte man nicht erwarten. Darüber sind wir sehr glücklich." Da kommt Magdeburg als Gegner gerade recht. Fritz kennt seine Kollegen aus dem Effeff. "Die Vorteile sollten beim Torhüter liegen", sagt er. "Ich habe einen Tick mehr Zeit. In Stress-Situationen entscheiden sich die Werfer meist für ihre Lieblingecke - und die sollte ich kennen."
Für Fritz wäre ein Sieg etwas ganz Besonderes. "Dort habe ich noch nie gewonnen." Und dass Kiel das Feld als Sieger verlassen wird, davon ist Fritz überzeugt. "Der THW gewinnt", sagt er. Es klingt wie selbstverständlich. Warum? "Weil wir einen Lauf haben - und weil wir zu Hause spielen". Kiel und die Ostseehalle - die neue Heimat des Henning Fritz.
Natürlich beschleicht ihn "ein eigenartiges Gefühl, denn logischerweise spielen in so einem brisanten Duell viele Emotionen mit." Aber "Fritze" sagt auch, ganz der Profi: "Wenn ich erklären würde, dass ich unglaublich aufgeregt sei, weil ich erstmals auf meinen alten Verein treffe, wäre ich fehl am Platz. Nein, ganz unmissverständlich: Es wird kein Spiel wie jedes andere, aber das Ziel bleibt dasselbe, nämlich zu Hause alle Spiele zu gewinnen."
Nach seiner ersten beiden starken Spielen ist laut Magdeburger Volksstimme die Erwartungshaltung der Kieler Fans an ihn gestiegen. Fritz: "Das belastet mich nicht so sehr. Mit derartigem Druck kann ich umgehen." Vor allem kann er sich auf ein starkes Team verlassen: "Im Gegensatz zum SCM, bei dem es intern einige Unruhe gibt, wie ich herausgehört habe, herrscht bei uns eine super Atmosphäre. Alle neuen Spieler sind sehr herzlich aufgenommen worden, und der Teamgeist steht hier über allem. Unser Trainer legt großen Wert darauf, dass im Spiel diejenigen, die mal Pech haben, emotional bestärkt, wieder hochgepuscht werden."
Zu schaffen macht dem jetzt in Stampe, vor den Toren Kiels in einem Einfamilienhaus mit Ehefrau Babett wohnenden Fritz derzeit nur eine Erkältung, die "sich plötzlich in Eisenach zurückgemeldet hat, so dass ich kurz vor dem Anpfiff noch Nasenbluten hatte, erst später eingreifen konnte."
Dass Magdeburg bei der Auftaktpleite in Eisenach "so eingebrochen ist", nahm Henning überrascht zur Kenntnis: "Obwohl ich weiß, wie hartumkämpft Ost-Derbys sind. Ich bin aber fest überzeugt, dass sich der SCM gegen uns - wohl mit Kulintschenko - in ganz anderer Verfassung präsentieren wird." Deshalb sei Vorsicht geboten, denn "Magdeburg hat hier nichts zu verlieren."
Von der Magdeburge Volksstimme zum Thema Nenad Perunicic angesprochen: "Der so genannte 'Fall Perunicic' spielt in der Mannschaft keine Rolle. Ich glaube, das Thema ist bei den Spielern abgehakt. Jetzt gilt alle Konzentration nur Magdeburg."
Daß er früher bei Magdeburg gespielt hat, sieht Fritz als Vorteil: "Ich kenne fast alle SCM-Spieler sehr genau, die aber auch mich. Ich glaube aber, dass der Torhüter davon mehr profitiert."
Henning Fritz feiert heute am Freitag übrigens seinen 27. Geburtstag. "Das Haus wird voll. Viele Verwandte, Freunde und Bekannte aus Magdeburg haben sich angekündigt, die auch das Spiel sehen wollen." Herzlich Glückwunsch, Henning!
Stefan Kretzschmar kommentierte übrigens den verpatzten Auftakt seines Teams in der Magdeburger Volksstimme ironisch: "Vielleicht lacht sich der THW ja bei der Video-Analyse schlapp. Das ist die Chance für uns."
Am Samstag kommt es zu zwei absoluten Spitzenspielen:
Der THW Kiel trifft zu Hause auf den amtierenden Meister aus Magdeburg
und der TBV Lemgo emfängt den TuSEM Essen.
Frank Löhr, Co-Trainer der Herren-Nationalmannschaft,
hat exklusiv für Sport1 die Siegchancen der vier Vereine unter die
Lupe genommen und gibt einen Ausblick für die Saison:
"Zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ist es noch unheimlich schwer, sich auf einzelne Mannschaften festzulegen. Es ist jedoch ganz sicher, dass alle vier Teams um die Meisterschale mitspielen werden", so Löhr. Neben den schon vor der Saison als Favoriten ausgemachten Mannschaften aus Lemgo und Magdeburg zählt für den 35-Jährigen auch der THW Kiel zu den "heißen" Kandidaten. Mit den "Zebras" sei jedes Jahr zu rechnen.
"Insgesamt ist die Liga aber noch ausgeglichener als letztes Jahr. Da wird wohl nichts auf ein Duell zwischen nur zwei Vereinen hinauslaufen. Fünf oder sechs Vereine werden diesmal ganz oben dabei sein." Aber auch in der Breite sei in diesem Jahr einiges zu erwarten: "Keiner kann mit dem Gefühl eines sicheren Sieges ins Spiel gehen. Da kann jeder jeden schlagen."
Löhr schätzt bei den Zebras besonders den spielstarken Rückraum hoch ein: "Mit Lozano haben sie jetzt einen viel stärker spielenden Halblinken als in der vergangenen Saison, der sich noch dazu gut mit Lövgren versteht." Doch das allein sei keine Sieggarantie: "Die Spieler kennen sich untereinander genau. Bei solchen Spielen kommt es darauf an, welcher Spieler besser mit dem Druck fertig wird. Dabei meine ich besonders Nenad Perunicic und Henning Fritz."
Beide Deckungsreihen werden viel Arbeit bekommen. Hier sieht Frank Löhr einen leichten Vorteil für die Kieler: "Spieler wie Wislander, Olsson oder Petersen gehören schon seit Jahren zur Weltspitze auf diesen Positionen." Deswegen sagt Löhr: "Ich denke, das sich der THW Kiel durchsetzen wird. Und zwar aus dem einfachen Grund: Weil sie zu Hause spielen." Erstmals in dieser Saison wird Kiel vor heimischem Publikum antreten. Nach ihrem Umbau fasst die Ostseehalle nun 10.000 Zuschauer - ein ordentlicher Empfang ist Magdeburg garantiert.
Gebracht hat ihm immerhin das Videostudium des Spiels Magdeburg gegen Willstätt etwas: "Von den Magdeburger Problemen in den ersten beiden Spielen war hier nicht mehr viel zu sehen. Das wird ganz schwierig, vermutlich mit viel Härte, nicht unbedingt schön für die Zuschauer." Aber Serdarusic hat weit mehr als das bekanntermaßen robuste SCM-Abwehrbollwerk gesehen. "Perunicic traf wie er wollte. Zehnmal. Und Stefansson war genauso stark wie im letzten Jahr. Die erste und zweite Welle ist sehr schnell, vielleicht die schnellste in Deutschland."
Ein Zentner der Erleichterung fällt Uwe Schwenker von den Schultern, wenn sich der Umbaustreß mit dem ersten Anpfiff nach und nach legt, "aber eine Tonne, wenn wir gewinnen". "Ein Sieg würde unseren glücklichen Bundesliga-Start perfekt machen. Das wäre die Basis, um eine richtige Serie hinzulegen", sieht er die dann anstehenden Spiele gegen Willstätt, Göppingen, Schwartau, Solingen, Wetzlar, Schwerin und Minden als "lösbare Aufgaben".
Das TV-Aufgebot ist gewaltig. Nicht nur N3 überträgt, auch DSF und ZDF haben sich angekündigt und Dänemarks TV2 will auch übertragen.
Wahrscheinlich kann der russische Spielmacher Stanislaw Kulintschenko sein Bundesliga-Debüt für den SCM geben. "Er ist zwar immer noch durch die Wadenverletzung gehandicapt, hat aber am Mannschaftstraining teilgenommen", erklärte Trainer Alfred Gislason. Damit dürfte das Magdeburger Problem auf der Aufbauposition gelöst sein. Der Meister steht indes vor dem Problem, dass noch nie ein Sieg in Kiel gelungen ist. Inwieweit diese Tatsache in den Köpfen der Akteure eine Rolle spielt, bleibt abzuwarten. "Wir gehen am Samstag bestimmt nicht als Favorit in die Partie", sagt Gislason. Doch chancenlos sieht er sein Team auch nicht. "Die Spieler gehen hochmotiviert ins Spiel - jeder weiß, worum es geht. Wir werden sicher ein spannendes Spiel erleben".
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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