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01./02.07.2002 - Letzte Aktualisierung: 04.07.2002 Verein

Thorsten Storm verläßt den THW Richtung Flensburg

Der bisherige Marketingleiter des THW wird Manager der SG Flensburg-Handewitt

Update #1

Hier geht's zur Aktualisierung vom 4.7. und vom 3.7.

Thorsten Storm.
Klicken Sie für weitere Infos! Thorsten Storm.

Thorsten Storm, bisheriger Marketingleiter des THW Kiel, wechselt zur SG Flensburg-Handewitt. Der ehemalige Flensburger und Kieler Rechtsaußen wird ab sofort verantwortlicher Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt und löst damit den bisherigen SG-Macher Manfred Werner, der ab sofort Gesellschafter der SG ist, ab.
Hier die Pressemitteilung des THW Kiel:
Liebe Zebra - Freunde!

Aus aktuellem Anlass möchten wir Sie davon in Kenntnis setzen, daß unser langjähriger Mitarbeiter Thorsten Storm sich beruflich verändern wird.

Thorsten Storm wird mit Beginn der neuen Spielzeit in verantwortlicher Position als Geschäftsführer für die SG Flensburg-Handewitt arbeiten.

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals für seine geleistete Arbeit und sein Engagement bedanken und wünschen ihm für sein zukünftiges Betätigungsfeld viel Erfolg und ein glückliches Händchen.

Der Aufgabenbereich von Thorsten Storm wird bis zur Neubesetzung dieser Stelle ab sofort von Sabine Schust und Uwe Schwenker wahrgenommen.

Selbstverständlich stehen ihnen auch die Mitarbeiterinnen auf der Geschäftsstelle jederzeit für Fragen, Wünsche und Anregungen zur Verfügung.

Im Vertrauen auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit verbleiben wir zunächst

mit freundlichen Grüßen

Uwe Schwenker

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 3.7.2002:

Ein Zebra als SG-Leithammel

Thorsten Storm Geschäftsführer in Flensburg - "Spätestens in drei Jahren die Nummer eins!"

Flensburg. Am Montag lief in der KN-Redaktion eine Pressemitteilung der SG Flensburg-Handewitt auf. "Sehr geehrte Damen und Herren, wir laden Sie hiermit ein zu einer Pressekonferenz. Anlass: Führungswechsel in der SG." Kurze, dürre Sätze. Gestern um 11 Uhr ließen die beiden Gesellschafter des Handball-Bundesligisten, Frerich Eilts und Helmut Ermer, bei SG-Sponsor "Kom Tel" die Katze aus dem Sack: Es werde einen Generationswechsel geben, verkündete Eilts.

Der 66-jährige Manfred Werner, Gründungsmitglied und SG-Institution, solle ein Jahr früher als vorgesehen sein Amt als Geschäftsführer räumen. "Nachfolger", so Eilts, "wird der bisher im Marketingbereich für den THW Kiel tätige Thorsten Storm. Ein junger, hungriger Mann aus der Handballszene, von dem wir uns viel versprechen." Man habe schnell handeln müssen, erläuterte Eilts weiter. Der Kontakt zu Thorsten Storm habe sich unerwartet ergeben. "Jetzt mussten wir zugreifen. Im nächsten Jahr wäre es zu spät gewesen."

Vorgesehen sei, dass Werner der SG künftig als Mit-Gesellschafter zur Seite stehe. "Nach einer gewissen Vorlaufzeit wird er dann als eine Art Aufsichtsrat fungieren." Dierk Schmäschke, zweiter Geschäftsführer neben Manfred Werner, bleibe dagegen im Amt. Der Aufgabenbereich beschränke sich allerdings auf die Pflege lokaler Sponsoren und die Vermarktung der Campushalle. Schmäschke äußerte später in kleiner Runde die Erwartung, als gleichberechtigter Partner mit Storm zusammen arbeiten zu können. Das dürfte indes nur ein Wunsch bleiben. Schmäschke sei als beamteter Lehrer momentan beurlaubt. Er möge darauf achten, seinen Anspruch auf diesen Status nicht zu verlieren, bemerkte Eilts in einem höflich verpackten Nebensatz. Als weiteres neues Gesicht im umgekrempelten SG-Personalkonzept wird der ehemalige Kreisläufer Matthias Hahn in Erscheinung treten. Der 37-Jährige nimmt Aufgaben als so genannter Mannschaftsverantwortlicher wahr.

Im täglichen Bundesligageschäft hat ab sofort der ehemalige THW-er Thorsten Storm das alleinige Sagen. Storm stammt aus Leck, spielte von 1985 bis 1989 als Rechtsaußen für die SG in der Bundesliga und wechselte anschließend zum THW. Für die Kieler stand der Nordfriese bis 1991 auf dem Parkett. 1995 stieg er ins Marketing des zehnfachen deutschen Meisters ein. Jetzt kehrt Storm zurück.

Und das falle ihm ausgesprochen leicht, erläuterte Flensburgs neuer hauptamtlicher Geschäftsführer seiner Zuhörerschaft gestern. Auch emotional. Kiel sei für ihn abgehakt, betonte er mit fester Stimme. Auch, weil er dort neben dem besten Manager der Liga gearbeitet habe. "Und das wird Uwe Schwenker wohl noch in den nächsten 30 Jahren bleiben. In Flensburg bietet sich mir eine große Chance. Hier ist viel geschafft worden, und in der Mannschaft steckt ein Riesenpotenzial." Storms Traum: "Spätestens in den nächsten drei Jahren wollen wir die Nummer eins sein!"

Das Konzept steht. Auf keinen Fall solle ein THW-Abklatsch entstehen. "Ich möchte dafür sorgen, dass die SG ihr eigenes Profil entwickelt. Wir schauen nicht mehr auf andere, sondern nur auf uns selbst." Das Hauptaugenmerk gilt der Optimierung im Marketingbereich. Sportlich sind die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt. Vor allem auf denen von Trainer Erik Veje Rasmussen. "Wir haben ein langes und ausführliches Gespräch geführt. Dabei durfte ich feststellen: die Chemie zwischen uns stimmt."

THW-Manager Uwe Schwenker quittierte die Wechsel-Nachricht mit Gelassenheit. Thorsten Storm habe in den zurück liegenden Jahren seinen Teil zum Gelingen des THW beigetragen. Einen sofortigen Ersatz könne er natürlich nicht aus dem Hut zaubern, so Schwenker, aber die Hauptarbeit für die kommende Saison sei ohnehin erledigt. Geschäftsstellenleiterin Sabine Schust und er selbst müssten den Storm-Part vorerst übernehmen. Schwenker: "Veränderungen gibt es überall, auch wir werden uns neu aufstellen."

Genau wie Manfred Werner. Leicht falle ihm der Rückzug von der SG nach 28 Jahren Tätigkeit ganz sicher nicht, bekannte Flensburgs ehemaliger Macher. Dennoch trete er in der festen Überzeugung ab, sehr gute Arbeit geleistet zu haben. "Allerdings", so schränkte Manfred Werner wehmütig ein, "ich wäre verdammt noch mal gerne Meister geworden. Daraus wird jetzt nichts mehr."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 3.7.2002)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 4.7.2002:

Storm-Wechsel "ganz normaler Vorgang"

Der Wechsel von THW-Marketingmann Thorsten Storm in die Geschäftsführung der SG Flensburg-Handewitt hat im Einzugsgebiet beider Handball-Bundesligisten unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Auf den Internet-Seiten der Klubs schlagen in den jeweiligen Fan-Foren die Wogen hoch, und Unverständnis für die Entscheidung Storms, ausgerechnet zum Nordrivalen zu wechseln, erfuhr gestern auch THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Schust. "Bei einigen Kunden kochen die Emotionen auf", sagte sie. "Ausgerechnet nach Flensburg, schimpfen Viele." Andere bedauerten den Weggang Storms: Es habe viel Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten.

Gelassen reagierte Roland Reime, Vorstands-Vorsitzender des Versicherungsunternehmens "Provinzial", das als Hauptsponsor eng mit beiden Vereinen verbunden ist. "Das ist doch ein ganz normaler Vorgang in der Wirtschaft", erläuterte Reime, "Storm war in Kiel erfolgreich und hat ein sehr gutes Angebot aus Flensburg erhalten. Diesem wirtschaftlichen Anreiz ist er gefolgt." Die geschäftliche Beziehung zwischen der "Provinzial" und der SG Flensburg werde laut Roland Reime durch den Wechsel Storms in keiner Weise berührt. "Der Rückzug wegen einer Person ist für einen Hauptsponsor kein Thema. Wir halten an unseren Verpflichtungen fest und streben auch für die Zukunft eine enge Zusammenarbeit an. Alles andere würden uns die Kunden im Norden sehr verübeln."

Zehnkampf-Olympiasieger Willi Holdorf, der als Gesellschafter der THW-GmbH zu den Entscheidungsträgern im Klub zählt, wiegelt die Bedeutung des Vorgangs für den THW ab. "Nach außen hin sieht es so aus, als würden wir einen großen personellen Verlust erleiden. Das ist aber nicht der Fall, weil Thorsten nur als freier Mitarbeiter tätig gewesen ist." Storm betreibe hauptberuflich eine Werbeagentur auf eigene Rechnung und in dieser Beziehung sei es ohnehin zu gewissen Interessenkollisionen gekommen. Die Entscheidung Storms kann Holdorf nachvollziehen. "Flensburg hat ihm eine große Chance eröffnet und die muss und wird er nutzen."

Nach der "kleinen Revolution von oben", die den bisherigen Geschäftsführer Manfred Werner quasi entmachtete und die seinem Mitstreiter auf dem Posten, Dierk Schmäschke, wichtige Kompetenzen entzog, kehrt bei der SG langsam Ruhe ein. Trainer Erik Veje Rasmussen freut sich auf das Zusammenspiel mit Thorsten Storm. "Wenn man das, was bisher gut war, beibehält und mit neuen Ideen mischt, kann es nur positiv ausgehen." Entsprechend gut gestimmt, verabschiedete sich der Däne in den Jahresurlaub. Rasmussen will mit Frau und Kindern in der Schweiz zelten. Manfred Werner zieht sich in seine Ferienwohnung auf Sylt zurück, und Dierk Schmäschke sucht mit seiner Familie Entspannung in Italien. Nur Thorsten Storm bleibt allein im SG-Haus. Warum, liegt auf der Hand: "Ich muss jetzt ganz viel arbeiten."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 4.7.2002)


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