20.09.2002 | Halle |
Dass seine Crew auch großen Live-Übertragungen gewachsen ist, bewies sie nicht nur kürzlich beim finalen Einlauf des Volvo Ocean Race Anfang Juni in Kiel, als sie das Spektakel zu Lande, zu Wasser und aus der Luft in Szene setzten. Sportberichterstattung ist neben Werbefilmen, u.a. für Daimler-Benz, eines der Standbeine der Video Media Studios. Video Media tritt als Dienstleister für öffentlich-rechtliche Fernsehsender in ganz Europa auf. "Wir haben bereits vom Nordkapp bis nach Mogadischu und von der Karibik bis nach Kassachstan produziert", ist von der Goltz mit rund 35 Kameras ("mehr als ARD und ZDF zusammen") global im Einsatz. Doch der passionierte Segler ist fest mit Kiel verbunden. Zum 1. Februar diesen Jahres erwarb von der Goltz folglich auch die Sendelizenz für das "Lokal TV". "Weil ich sie einfach haben musste, bevor sie jemand anderes bekommen hätte", sagt er lachend. Und es war das Volvo Ocean Race, welches dem jungen Sender die bislang höchste Einschaltquote bescherte. Von maximal 400.000 erreichbaren Zuschauern in der K.E.R.N.-Region ziwschen Kiel, Eckernförde, Rendsburg und Neumünster verfolgten rund 138000 den Zieleinlauf live auf Lokal TV. "Wir hatten das große Glück, dass die Illbruck ausgerechnet in unserer Sendezeit ins Ziel kam, während die anderen Sender alle schon nicht mehr auf Sendung waren", freut sich von der Goltz noch immer über die Traumquote.
Lokal TV sendet täglich von 19:00 bis 19:30 Uhr im Kabelkanal 5 auf der Frequenz von Euronews, am nächsten Tag gibt es von 10:00 bis 10:30 Uhr die Wiederholung. Und gern würde von der Goltz in der Zeit dann auch ausführlich über den THW Kiel berichten. Doch das scheitert bislang noch immer an den Senderechten, die für Handball beim Deutsche Sportfernsehen und in der Zweitverwertung bei ARD und ZDF liegen. "Wir würden gern ein festes montägliches zehn- bis zwölfminutiges Fenster nach jedem Heimspiel einrichten", erläutert von der Goltz, "doch die Kosten für Senderechte an Bildmaterial aus dem eigentlichen Spiel übersteigen bei Weitem unsere Möglichkeiten. Der erbitterte Kampf auf dem Rechtemarkt ist schrecklich für den Zuschauer." Und so zeichnet Video Media zwar alle Spielminuten auf, darf diese aber nicht im Lokal TV senden. Was bleibt, sind Interviews und Hintergundgespräche nach Spielende oder Sondersendeformate wie ausführliche 30- minütige Talks, zu denen bereits schon Magnus Wislander oder Henning Fritz im Studio waren. Selbst in der Ostseehalle unterliegen die Fernsehmacher strengen Richtlinien. Nur allzu gern würde von der Goltz die Tore in Slowmotion wiederholen, doch das stößt bei den DHB- Verantwortlichen einschließlich Schiedsrichtern auf wenig Gegenliebe. "Dabei würden gerade solche Veränderungen den Handballsport aus der Sicht des Zuschauers weiter voranbringen", ist sich von der Goltz sicher. "In den USA gehört soetwas bei allen großen Sportarten längst zum Standard."
Und trotzdem fällt die Bilanz nach einem Jahr Fan-TV in der Ostseehalle positiv aus. "Die Zuschauer fahren mittlerweile nicht mehr zu einem Spiel allein, sondern zu einem Handball-Event", stellt von der Goltz zufrieden fest. "Die Verweildauer in der Ostseehalle ist deutlich gestiegen. Das freut die Zuschauer, die Gastronomie, die Sponsoren. Wir haben an den Reaktionen gemerkt, dass die Akzeptanz deutlich gestiegen ist." Trotzdem überlegen die Macher weiterhin, wie das Konzept stetig verbessert werden kann, interessanter gestaltet werden. Doch eines ist für von der Goltz bereits klar: "Ohne Hallen-TV geht es nicht mehr!"
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