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17.01.2003 Interview / WM 2003 / Nationalmannschaft

KN-Interview mit Petersen: "Ich bin auch ein bisschen stolz"

Klaus-Dieter Petersen steht bei der WM in Portugal vor seinem 300. Länderspiel

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2003:

Am Montag geht's los, der Handball-Fokus richtet sich auf die 18. Weltmeisterschaft in Portugal. Deutschland startet gegen den krassen Außenseiter Katar, und Klaus-Dieter Petersen gehört wie selbstverständlich zum Aufgebot von Bundestrainer Heiner Brand. Petersen, den alle nur "Pitti" nennen, ist eine Institution im DHB-Team. Der 34-Jährige bestreitet heute beim Abschlusstest gegen Russland (live ab 20.15 Uhr im DSF) sein 298. Länderspiel, ist die Nummer zwei der ewigen DHB-Rangliste und schickt sich an, irgendwann Frank Michael Wahl (343) vom Thron zu stoßen. Als zentrale Figur in der Abwehr bleibt der THW-Kreisläufer unverzichtbar. Bisher reichte es für ihn zu EM-Silber und -Bronze. In Portugal könnte erstmals der ganz große Wurf gelingen.
Kieler Nachrichten:
Kommenden Dienstag feiern Sie gegen Australien mit dem 300. Länderspiel Dienstjubiläum. Welche Bedeutung hat diese Zahl für Sie?
Klaus-Dieter Petersen:
"Pitti" Petersen: "Schon ein wenig stolz."
Klicken Sie für weitere Infos! "Pitti" Petersen: "Schon ein wenig stolz."
Natürlich freue ich mich, dass ich es geschafft habe und meine Knochen in all den Jahren heil geblieben sind. Sicher bin ich auch ein bisschen stolz.
Kieler Nachrichten:
Was bleibt spontan seit ihrem Nationalmannschafts-Debüt 1989 an Erlebnissen hängen?
Klaus-Dieter Petersen:
` Die drei Olympiateilnahmen waren heraus ragende Momente, auch das EM-Finale in Schweden. Enttäuschend war unser Abschneiden 2000 in Sydney. Wir haben eine olympische Medaille leichtfertig aus den Händen gegeben.
Kieler Nachrichten:
Frank Michael Wahl, 343 Spiele. Haben Sie diese Zahl schon im Hinterkopf?
Klaus-Dieter Petersen:
Erst einmal kommt die Weltmeisterschaft, dann wieder der THW. Allerdings kann ich mir vorstellen, noch ein paar Jahre zu spielen, weil in der Abwehr wenig gute Spieler nachrücken. Im deutschen Handball gibt es zwar Viele, die im Angriff glänzen, doch die Bereitschaft, sich in der Abwehr aufzureiben, ist weniger geworden. Grundsätzlich muss auch meine Familie grünes Licht geben.
Kieler Nachrichten:
Bei der WM fallen mit Daniel Stephan und Frank von Behren zwei wichtige Stützen aus. Was dürfen wir von der deutschen Mannschaft erwarten?
Klaus-Dieter Petersen:
Der Ausfall der beiden wirft uns ganz sicher zurück. Vor allem Danien Stephan ist kurzfristig nicht zu ersetzen. Pascal Hens besitzt noch nicht die Erfahrung und Stabilität für solch ein Turnier. Ich persönlich stecke die Erwartungen zurück. Unser Ziel sollte es sein, zwischen Platz fünf und acht einzulaufen.
Kieler Nachrichten:
Die Nationalmannschaft stützt sich auf den Lemgoer Block. Welche Spieler vom TBV sähen sie gerne beim THW?
Klaus-Dieter Petersen:
Florian Kehrmann und Daniel Stephan sind Spielertypen, die ich besonders mag. Sie kommen total über die Motivation und haben keine Angst. Ich freue mich aber auch auf Christian Zeitz von Östringen, der wohl ab Juli in Kiel spielt. Er ist ein ähnlicher Typ.
Kieler Nachrichten:
Nenad Perunicic besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft, spielt aber für Jugoslawien. Hätten Sie was gegen seinen Einsatz im DHB-Team gehabt?
Klaus-Dieter Petersen:
Nein, überhaupt nicht. Nenad ist ein Weltklassespieler und hätte uns helfen können. Ob er Deutscher oder Jugoslawe ist, spielt keine Rolle. Im Endeffekt zählt nur der Erfolg. Wenn Du den hast, stehst Du gegenüber den konkurrierenden Sportarten prima da, hast Fernsehzeiten und Sponsoren.
Kieler Nachrichten:
Heiner Brand hat mit Schwarzer, Dragunski und Ihnen drei Kreisläufer dabei. Ihre Zeiten im Angriff reduzieren sich auf ein Minimum. Stört Sie das?
Klaus-Dieter Petersen:
Kaum. Heiner hat uns nominiert, weil zurzeit diese drei Kreisläufer im Innenblock am besten decken können. Die Spiele werden hinten gewonnen. Wenn man in der Abwehr schwer arbeitet, fehlt am Ende die Kraft, um im Angriff Topleistungen zu bringen. Daher sind Pausen nicht schlecht.
Kieler Nachrichten:
Wie hat die Mannschaft die WM-Vergabe 2005 an Tunesien aufgenommen?
Klaus-Dieter Petersen:
Alle waren sehr enttäuscht. Viele Spieler sind ungefähr in meinem Alter. Eine WM in Deutschland wäre ein krönender Abschluss gewesen. Man sollte den Kopf nicht in den Sand stecken und sich dafür stark machen, dass es 2007 klappt.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2003)


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