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30.01.2003 WM 2003 / Medien

Kapitän Markus Baur stellt in den Kieler Nachrichten die DHB-Stammspieler vor

Zerbe vergleichbar nur mit Olsson

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.01.2003:

Die Handball-Weltmeisterschaft in Portugal steckt in ihrer heißen Phase. Für die Kieler Nachrichten stellt Mannschaftskapitän Markus Baur, Handballer des Jahres 2002, die Stammspieler der Nationalmannschaft vor.
Florian Kehrmann, 25:
"Flo" ist auf dem besten Wege, einer der besten Rechtsaußen der Welt zu werden. Er hat ein glänzendes Wurfrepertoire, hat den Handball kapiert und ist sehr variabel. Ich spiele in Lemgo auch im Verein mit ihm zusammen. "Flo" kommt nicht nur über Außen zum Zuge und zu Toren, sondern narrt den Gegner manchmal auch aus dem Rückraum. Obwohl er noch relativ jung, ist er schon sehr weit und wird seinen Weg machen. Privat ist er ein lustiger Typ, mit dem man sehr viel Spaß haben kann.
Volker Zerbe, 34
Was kann man zu "Zebu" noch Neues sagen? Er ist ein kompletter und perfekter Handballer. Auf seiner Position im rechten Rückraum nur vergleichbar mit den Großen unseres Sports wie Staffan Olsson. Er hat zuletzt bekanntlich nur die großen Turniere gespielt. Was wir wirklich an ihm haben, wurde deutlich, als er zehn Tage nach Beginn der WM-Vorbereitung zum Kader stieß. Vor dem Testspiel in Gummersbach habe ich ihm eine halbe Stunde lang erzählt, was wir spielen. Er hat das sofort umgesetzt, nicht nur mitgespielt, sondern schon gleich Akzente gesetzt. Vor seinem Werdegang als Handballer habe ich eine große Achtung. Seit 16 Jahren spielt er in der Bundesliga, immer in der Abwehr und in der Deckung auf höchstem Niveau. Deswegen habe ich keine Problem damit, dass Volker mal eine längere Nationalmannschaftpause einlegt.
Christian Schwarzer, 33
Ganz klar einer der besten Kreisläufer der Welt, wenn nicht der beste überhaupt. Auch ein kompletter Handballer, der in der Deckung auf Halbrechts nichts anbrennen lässt und bei unserem Tempospiel die Gegenstöße einleitet. Christian agiert am Kreis sehr flexibel, ist kaum zu packen. Privat ist er wie ich ein Familienmensch, wir haben gute Kontakte, auch wegen der Kinder, die zusammen spielen.
Klaus-Dieter Petersen, 34
Vor "Pitti" muss man einfach den Hut ziehen. Er macht gegen Tunesien sein 304. Länderspiel. Fast ein Rekord für die Ewigkeit. Und das, obwohl er eineinhalb Jahre pausieren musste. "Pitti" ist ein super Abwehrspieler. Durch seine Erfahrung weiß er, wo er stehen und sein muss, um dem Gegner das Leben ganz schwer zu machen. Natürlich bin ich froh, dass ich hier mit ihm zusammen spiele und ihn nicht, wie in der Bundesliga, gegen mich habe. Privat ist er ebenfalls ein prima Typ. Er ist ruhiger geworden. Das mag genau wie bei mir damit zusammenhängen, dass er Familienvater ist. Wenn ich zum Beispiel nach einer Niederlage nach Hause komme und meine Kleine auf mich zu stürmt, weiß ich sofort, dass es noch viel mehr gibt als Handball.
Pascal Hens, 22
"Pommes", diesen Namen hat er früher mal wegen seiner Statur bekommen, lebt von seiner Dynamik und Sprungkraft. Er ist jung und besitzt gute Perspektiven im linken Rückraum. Es wäre schön, wenn er auch mal Abwehr lernen würde. Vielleicht klappt's ja noch. Ich teile das Hotelzimmer mit ihm. "Pommes" ist ein lockerer Mensch. Mit seinen flotten Sprüchen ersetzt er hier manchmal meine Tochter.
Stefan Kretzschmar, 29
Den kennt natürlich fast jeder. "Kretzsche" ist jemand, der den Handball ins Gerede gebracht hat. Das bringt unseren Sport nach vorn. Bei uns heißt er nur Medienmogul. Er ist durch und durch ein Mannschaftsspieler, dem der gemeinsame Erfolg wichtig ist. Sportlich bringt er sich voll ein. Für mich ist Stefan, wie auf der anderen Seite Florian Kehrmann, einer der besten Linksaußen der Welt. Vielleicht ist "Flo" noch einen Tick besser. "Kretzsches" Stärken liegen im individuellen und intuitiven Bereich. Man weiß nie, was er mit dem Ball macht.
Markus Baur, 32
Mich sollen natürlich andere beurteilen. Ich kann mich höchstens privat beschreiben: Da bin ich ein ausgeprägter Familienmensch und besonders glücklich seit der Geburt unserer Tochter vor rund drei Jahren. Meine Rolle als Nationalmannschaftskapitän ist nicht mit der Seitenwahl erledigt. Wichtig ist vor allem die enge Zusammenarbeit mit dem Trainer.
Henning Fritz, 28
Henning hat schon bei der letzten EM überzeugend gehalten. Auch hier zeigt er gute Ansätze - wenn ich das mal so respektlos sagen darf. Nein, das war natürlich riesig wie er gespielt hat. Privat ist er auch besonnen und ruhig. Sollte man kaum glauben, wenn man Henning im Spiel erlebt. Da kann er ein richtiger Hitzkopf sein. Auch gegenüber den eigenen Mitspielern. Wenn die in der Deckung nicht richtig zupacken, läuft er schon mal die schnelle Mitte mit. Sicher ist, dass wir uns mit Henning und mit Christian Ramota auf ein sehr, sehr gutes Torhütergespann verlassen können.
Aufgezeichnet von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.01.2003


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