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15.04.2003 Mannschaft

Nikolaj kämpft mit sich selbst

Nikolaj Jacobsen.
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Nikolaj Jacobsen bot im Heimspiel gegen die Magdeburg Gladiators (29:32) eine gute Leistung und erfreute seine Fans mit 9 satten Volltreffern Ð leider sollten die Tore für einen Sieg des THW nicht ausreichen. Gut für's Selbstvertrauen war es für den 31-jährigen Linksaußen, der wegen einer Knieverletzung einen großen Teil der Saison pausieren musste, allemal. Ungewissheit ob der Stabilität seines Knies bleibt ihm trotzdem nicht erspart.
Niederlagen, wie die gegen den Magdeburger SC, schmerzen in der Handballseele und lassen oft selbst große Optimimisten verzweifeln. An sich selber zweifelte Nikolaj Jacobsen jedoch vor allem in der Handball-freien Zeit, in der Niko sich zweimal täglich mit Reha-Übungen quälte. "Natürlich ist man frustriert, wenn man über längere Zeit merkt, dass es trotz intensiver Reha-Arbeit mit dem Knie nicht deutlich besser wird", gibt Niko zu. "Mir kamen damals durchaus Gedanken, was aus einem wird, wenn man mit dem Handball aufhören muss. Ich schätze, das ist ganz normal. Man weiß ganz einfach auch nicht, wo man steht." Dass unsere dänische "Zaubermaus" das Handballspielen nicht verlernt hat, war im letzten Heimspiel deutlich erkennbar und die Ungewissheit der langen Leidenszeit wich mehr und mehr der Treffsicherheit und Spielfreude des ehemals besten Linksaußen der Welt.

Ist Niko also endlich wieder im Aufwind? "Das ist schwer zu sagen", entgegnet Jacobsen. "Es geht mit meinem Knie ständig auf und ab, es ist auf die Dauer einfach nur frustrierend. Ich weiß nicht genau, ob das Knie morgen oder übermorgen doch wieder anschwillt." Wie z.B. nach Nikolajs Auftritten mit der dänischen Nationalmannschaft. Nachdem erst alles rund zu laufen schien, wurde in Kiel wiederum eine Schwellung seines operierten Knies festgestellt. "Flüssigkeit sammelte sich im Knie, das Muskelgewebe und die Sehnen wurden plötzlich steif, so dass ich das Bein kaum strecken konnte", beschreibt der 31-jährige die Probleme. "Ich wollte gegen Minden auflaufen, es ging aber nicht." Dabei scheint die ursprüngliche Verletzung des Knies gut verheilt zu sein. "Das Problem ist weniger das Knie selber als die Muskeln und Sehnen drumherum, welche sich nur sehr langsam stärken", erklärt Niko.

In der Tat ist unser "Goalgetter" der letzten Jahre immer noch täglich mit zusätzlichen Reha-Übungen dabei, den Muskel aufzubauen und seine Kondition zu stärken. Niko kämpft mit seinem Körper in wahrer Sisyphos-Manier und auch die Ärzte wissen nicht, warum sich der Muskelaufbau so lange hinzieht. Seine Ziele hat er jedenfalls klar abgesteckt: "Ich muss jetzt einfach weiter arbeiten und zusehen, dass ich heil durch die Saison komme und mit der Mannschaft wenigstens noch einen Europapokalplatz erreiche. Im Sommer werde ich die Zeit nutzen, mich weiter dem Muskelaufbau meines Beins zu widmen, um unvorbelastet in die Vorbereitung der nächsten Spielzeit gehen zu können." Was bleibt, ist die Geduld und Hoffnung, dass Nikolaj seinen Stein erfolgreicher den Berg hinauf schiebt als der alte Sisyphos der griechischen Sagenwelt - denn selten hat eine Mannschaft so sehr gesunde Spieler gebraucht wie der THW in dieser Saison.


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