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09.05.2003 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: Sieg war Balsam auf die Zebra-Seelen

Sonntag steigt gegen Gummersbach Duell um EC-Platz

Für die Statistik der Handball-Bundesliga war es am Mittwochabend der dritte Auswärtssieg des THW Kiel in der laufenden Saison, und es war Balsam auf die Seelen der Zebras (siehe Bericht). Nach den Siegen gegen Nordhorn und in Pfullingen gehen sie mit gestärktem Selbstbewusstsein in die Partie beim VfL Gummersbach in der Köln-Arena (Sonntag, 16 Uhr, siehe Vorbericht).
"Sicher war Nordhorn höher einzuschätzen als Pfullingen. Aber ich denke, wir haben zwei richtig gute Spiele abgeliefert. Und das macht Mut", sagte Kapitän Stefan Lövgren nach dem 37:27 (16:14)-Erfolg in der Pfullinger Kurt-App-Sporthalle. Während für den THW das Spiel mit dem Schlusspfiff abgehakt war, war es da für die Gastgeber von der Schwäbischen Alb eigentlich schon viel früher zu Ende - und doch hatte die Niederlage fatale Folgen, die weit über das Spielende hinaus reichen. Als sich Stammtorwart Tobias Heger, beim Versuch den "Dreher" des konternden Nikolaj Jacobsen zu parieren, das Knie verdrehte und in der 32. Minute mit einem Kreuzbandriss ausschied, schwante den Gastgebern Böses. "Ich glaube nicht, dass wir mit Tobias gegen den THW gewonnen hätten", suchte der am Boden zerstörte VfL-Trainer Dr. Rolf Brack nach passenden Worten für seine geschockten Spieler und Fans. Gleichwohl blieb er realistisch: "Ohne Tobi bräuchten wir schon ein Wunder, um den Klassenerhalt noch zu schaffen." VfL-Torwart Nummer zwei, Michael Hoffmann, ist nach einer schweren Verletzung noch nicht wieder auf den Beinen.

Drei Punkte sind Bracks Einschätzung nach nötig, um zumindest über Relegationsplatz 16 und das Spiel gegen den Sieger der beiden Zweitliga-Zweiten eine 50-prozentige Chance auf den Verbleib im Oberhaus zu haben. Angesichts eines hochkalibrigen Restprogramms mit Spielen gegen Wallau, Essen, Nordhorn und Gummersbach ist mit dem Oberliga-Gespann Villgrattner/Hirsch im Tor jeder Punktgewinn reine Utopie. "Wunder gescheh'n singt Nena ja gerade wieder. Vielleicht klappt's bei uns", will Brack von Selbstaufgabe noch nichts wissen.

THW-Trainer Noka Serdarusic zeigte Mitgefühl mit den Sorgen des Aufsteigers. Angesichts der Vorstellung seines Teams, sah aber auch er in der Verletzung des gegnerischen Torhüters keine Spiel entscheidende Situation. "Sicher hat uns die Verletzung geholfen, viele einfache Tore zu werfen. Es wären einige weniger rein gegangen", so Serdarusic, "jetzt fahren wir nach Gummersbach und werden sehen, ob es für den Europacup noch reicht." Ausdrücklich betonte der THW-Trainer, wie wichtig ihm die Qualifikation sei: "Ich bin jetzt im zehnten Jahr beim THW. Und es wäre das erste Mal, dass wir europäisch nicht dabei wären. Und ich bin mir sicher, ich würde damit schlecht leben können."

Medizinisches Sorgenkind der Zebra-Herde vor dem Spiel in Köln ist Morten Bjerre. Der Linkshänder aus Dänemark musste in Pfullingen früh passen. Seine Rückenschmerzen waren so stark, dass er den Fortlauf der Partie neben der Auswechselbank nur noch liegend mit den Füßen auf einem kleinen Turnkasten aus dem Geräteraum verfolgen konnte.


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