06.09.2003 | Mannschaft |
Schnelligkeit und eine enorme Sprungkraft sind die Gütesiegel des neuen THW- Linksaußens Adrian Wagner der auf der Suche nach einer neuen Herausforderung in Kiel fündig wurde. |
Wenn der neue THW-Linksaußen zwischen einem Buch und einem Klönschnack mit Freunden wählen muss, verliert immer das Buch. "Ich habe bisher erst drei gelesen." Wagner ist ein lockerer, interessierter Typ. Mit seiner offenen Art ein Wunschkandidat aller Schwiegermütter. Wenn ihm Handball, Freundin und Freunde Zeit lassen, kümmert sich "Addi" um seinen beschäftigungsintensiven Labrador-Mischling. "Da ist leider ein Jagdhund eingekreuzt worden."
Während Freundin Nici in Kiel ihre Magisterarbeit (Germanistik) abschließt, will auch Wagner in die Zukunft nach dem Handball investieren und an einer Fern-Uni Sport-Management studieren. "Allerdings erst nach der Vorbereitung." In den letzten Wochen hatte der angehende Student andere Sorgen. "Das Trainingslager ging teilweise an mein Limit." Unter Milomir Mijatovic hatte Wagner zuletzt eine ähnlich harte Vorbereitung erlebt. Das war in den Jahren eins und zwei in Schwartau. Als der Kroate ging, wurde beim VfL auch die Knochenmühle abgeschlossen. "Danach wurde es relativ locker, die körperliche Ausbildung war nur noch zweitrangig."
In Kiel laufen die Uhren im Serdarusic-Zeitalter ganz anders. Das musste auch Wagner erfahren, der sich aber über die Ernte der "Foltertage von Varel" freuen konnte. "Toll zu sehen, dass sich zum Beispiel meine Laufergebnisse innerhalb von drei Wochen deutlich verbessert haben." Die Worte von Noka Serdarusic saugt Wagner ("mein kompetentester Trainer bisher") auf wie ein trockener Schwamm. "Er beantwortet jede Frage logisch und hat mächtig Ahnung." Gerade der Abwehrspieler Wagner braucht viele Tipps, spielte er doch noch nie in einer 3:2:l-Abwehr. "Ich bin zum THW gekommen, um zu lernen." Er sei nicht nach Kiel gekommen, um die "Zaubermaus" Nikolaj Jacobsen zu verdrängen. "Wir sind zwei ganz unterschiedliche Spielertypen, die sich gut ergänzen können." Hin und wieder versucht Wagner, einen der berühmten Dreher des Dänen zu kopieren. Noch mit bescheidenem Erfolg. "Der letzte ging zwei Meter am Tor vorbei." Die Dreher werden beim THW auch in Zukunft das Gütesiegel "made in Denmark" tragen. Wagners Spiel lebt von seiner Schnelligkeit und der Sprungkraft, die ihm auch ein Plätzchen im Rückraum bescheren könnte. "Ich bin noch nicht in der Lage, 60 Minuten im Rückraum zu spielen. Aber wenn ein anderer eine Pause braucht, helfe ich da gerne aus."
Mit dem HSV Hamburg ging Wagner im Frieden auseinander, auch wenn das Verhältnis zu Trainer Bob Hanning ("Er ruft sein Potential nicht ab") am Ende doch angespannt war. "Das war erst, als mein Wechsel zum THW bekannt wurde. Wir können uns immer noch in die Augen sehen." Aussagen Hannings, mit dem Wagner-Nachfolger Torsten Jansen sei in Hamburg endlich Tempohandball möglich, stören Wagner nicht. Er packte lieber einige seiner neuen THW-Autogrammkarten ein und verteilte sie in Hamburg an die alten Kollegen.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003)
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