Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003:
Das ist einmalig in 26 Jahren Bundesliga: Das ermeintlich größte Talent des
deutschen Handballs musste für seinen Wechsel von der SG Wallau/Massenheim zum HSV
Hamburg tief in die eigene Tasche greifen. Überhaupt sind die Zeiten, in denen
sich die Klubs der besten Liga der Welt fast nach Belieben in ganz Europa
bedienten, vorbei. Vor der 27. Saison blieb bei den 18 Klubs der große Kaufrausch
aus. "Es gibt nicht mehr so viele gute Spieler auf dem Markt", begründet Horst
Bredemeier, Manager von GWD Minden, die Zurückhaltung. Ähnlich sieht es Spieler-Berater
Wolfgang Gütschow: "Der Markt ist in den letzten Jahren leer gekauft
worden. Frankreich, Island oder Schweden waren Selbstbedienungsläden."
Die Posse um Vize-Weltmeister Hens stand im Mittelpunkt des Interesses. Der 48-malige
Nationalspieler beendete den Ablösestreit zwischen dem HSV und seinem Ex-Klub
SG Wallau-Massenheim selbst und zahlte 35000 der 125000 Euro für seine
Freigabe aus dem bis 2004 befristeten Vertrag bei Wallau. "Ich will spielen, bei
Olympia dabei sein und meine Länderspielkarriere nicht gefährden", begründete der
23 Jahre alte Rückraumspieler seinen ungewöhnlichen Schritt.
Die Investition allerdings kann sich der 23-Jährige locker leisten, kassiert er
doch in Hamburg bis 2007 rund 1,5 Millionen Euro.
Der HSV verpflichtete außer Hens auch Nationalspieler Torsten Jansen (HSG
Nordhorn) und den Dänen
Morten Bjerre (THW Kiel). Neben den Hanseaten und dem
VfL Gummersbach, der mit von Behren und Dra-gunski an die großen alten Zeiten
anknüpfen will, setzten der "ewige Zweite" SG Flensburg und Ex-Meister THW Kiel
die Akzente auf dem Transfermarkt.
Insgesamt verdienen 115 "Legionäre" aus 27 Ländern in der Bundesliga gutes Geld.
Bei der SG Flensburg-Handewitt und beim HSV Hamburg stehen je zwölf ausländische
Spieler auf der Gehaltsliste, gefolgt von TuSEM Essen (10), THW Kiel (9) und der
HSG Nordhorn (8).
Die Schweden bleiben Marktführer in der Bundesliga. Aus dem Land des
Europameisters verdienen 17 Profis harte Euros, dahinter folgt Dänemark (11) vor
Island (10), Frankreich (9), Norwegen (8) sowie Polen und Serbien-Montenegro (je
7).
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003)