28.09.2003 | Karlchen |
Die wichtigste Eigenschaft eines Schiedsrichters sei, sagt Collina, Mut zu haben. Schon Erich Kästner dichtete: "Wer wagt es, sich den donnernden Zügen entgegenzustellen? Die kleinen Blumen zwischen den Eisenbahnschwellen!" Und sich den anrollenden Handballspielern entgegenzustellen - muss man auch schon durchhalten. Collina, erzählt von einem Ereignis, das an eines meiner Lieblingsthemen grenzt, an den Mut sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Er pfiff in der Serie A ein ganz normales Fußballspiel, doch nach dem Seitenwechsel fingen die Fans der Heimmannschaft an, den gegnerischen Torwart mit Gegenständen zu bewerfen. Anstatt das Spiel abzubrechen, ließ Collina die Seiten einfach wieder tauschen, die Mannschaften spielten wieder in die gleiche Richtung wie in der ersten Halbzeit und das "Gegenstände-Werfen" hörte auf. Ein herrliches "gegen-den-Strom-handeln".
Eine andere Geschichte können sich auch unsere Zebras merken. In Italien beschwerte sich bei ihm einmal ein ausländischer Spieler lautstark auf italienisch. Collina bat ihn, es doch bitte in deutsch, der Heimatsprache des Spielers, zu tun, denn dann könne er ihn nicht verstehen und müßte nicht reagieren. Staffan hatte das ja fantastisch beherrscht und, liebe blau-gelben Zebras, also - auf dem Spielfeld besser in schwedisch fluchen.
Niedlich finde ich Collinas Wunsch, er wäre gern eine Fliege, denn dann könne er nach allen Seiten, ja sogar nach hinten schauen. Fliegen machen mich allerdings wahnsinnig und dann wäre ich schon wieder bei dem gleichen Gefühl für Schiedsrichter, wie ich es vor der Lektüre hatte. Ach, und Collina sagt, jeder hätte das Recht auf Fehler, auch der Schiedsrichter. Also herzlich Willkommen in der Ostseehalle, so lange hier niemand Fehler sammelt, wie andere Briefmarken.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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