Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Für eines unserer Zebras ist das Spiel gegen den HSV Hamburg
(siehe
Vorbericht)
mehr als nur ein Nordschlager, sondern auch
ein Wiedersehen mit alten Freunden. Thomas Fischer (living sports) sprach mit
Adrian Wagner, der von 1996 an für den VfL Bad Schwartau bzw. ab
2001 für den HSV Hamburg seine
Tore warf, über dessen alte Heimstätte und seine neuen Blickwinkel als beidseitig geglückte
Neuverpflichtung des THW Kiel.
- Zebra:
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Nun geht es gegen deinen alten Heimatverein, den HSV Hamburg. Mit welchen Gefühlen gehst du
in das Spiel?
- Adrian Wagner:
-
Ich freu mich wirklich sehr auf das Spiel! Ich denke vor allem auch, dass die Zuschauer
ein sehr spannendes Spiel erwartet, da der HSV dieses Jahr sehr stark in die Punkterunde
gestartet ist. Für mich persönlich ist dies das erste Punktspiel gegen meinen alten Verein
und meine ehemaligen Mitspieler, von daher bin ich natürlich sehr gespannt auf die
Begegnung.
- Zebra:
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Bist du dabei besonders motiviert?
- Adrian Wagner:
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Heiß vor dem Spiel gegen sein altes Team:
"Addi" Wagner.
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Natürlich ist man bei diesem Spiel "heiß" und möchte unbedingt ein gutes Spiel abliefern.
Aber "heiß" ist man eigentlich in jedem Spiel, von daher würde ich diese Begegnung für
mich selber auch nicht überbewerten. Ich freu mich besonders auf das Wiedersehen mit
meinen alten Kameraden.
- Zebra:
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Hast du denn noch viele Kontakte nach Hamburg?
- Adrian Wagner:
-
Ja, meine Familie und Freunde wohnen ja alle noch in Hamburg. Auch zu einigen HSV-Spielern
habe ich Kontakt. Die Bindung nach Hamburg ist also schon noch relativ eng.
- Zebra:
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Wie beurteilst du die derzeitige Entwicklung beim HSV? Der hat sich ja doch stark
verbessert.
- Adrian Wagner:
-
Der HSV hat natürlich auch sehr stark eingekauft. Man muss schon anerkennen, dass da sehr
gezielt und geschickt Neuverpflichtungen getätigt wurden. Und diese scheinen sich momentan
auch auszuzahlen. Allerdings sind wir ja alle noch am Anfang der Saison und niemand weiß,
wo der HSV am Ende stehen wird, aber bisher bin ich sehr beeindruckt.
- Zebra:
-
Bereust du es vielleicht schon ein bisschen, aus Hamburg weggegangen zu sein? Die
Perspektiven haben sich dort ja schlagartig geändert.
- Adrian Wagner:
-
Nein, überhaupt nicht! Ich bin mir 100-prozentig sicher, dass der Wechsel nach Kiel für
mich der beste und einzig richtige Weg war. Als neutraler Beobachter, der ich ja
mittlerweile bin, ist es natürlich sehr interessant zu beobachten, wie sich der HSV
entwickelt. Ich bereue aber ganz sicher nichts an meinem Wechsel, ich bin hier sehr
glücklich.
- Zebra:
-
Wo liegen für dich die Vorzüge des THW?
- Adrian Wagner:
-
Um die alle aufzuzählen benötigt es wohl viel zu viel Zeit. Für mich ist es wichtig,
sportlich weiter zu kommen, in dieser Hinsicht ist Kiel natürlich optimal. Ich brauchte
außerdem endlich einen Tapetenwechsel, musste aus dem alten "Trott" heraus und neue
Herausforderungen annehmen. Wenn dann der THW anruft, wird einem die Antwort leicht
gemacht.
- Zebra:
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Kannst du aus deinem eigenen Erfahrungsschatz als Ex-HSVer dem THW besonders gut helfen,
weil du das Konzept, die Taktik der Hamburger vielleicht besser kennst andere?
- Adrian Wagner:
-
Das wird sich zeigen. Ich habe mir in dieser Saison noch nicht viele HSV-Spiele angesehen,
aber wenn mir während der Videoanalysen der eine oder andere Spielzug auffällt, kann ich
natürlich auch etwas dazu sagen. Auf der anderen Seite wird das wahrscheinlich gar nicht
notwendig sein, da unser Trainer Noka Serdarusic eh die allermeisten Spielzüge kennt und
die Mannschaft immer sehr genau und optimal auf den jeweiligen Gegner einstimmen kann. Was
ich beobachtet habe ist, dass der HSV auf jeder Position wirklich sehr gut besetzt ist und
die Spiele mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung gewonnen werden. Es reicht also
nicht, einzelne Spieler ausschalten zu wollen. Es wird sicherlich kein leichtes Spiel.
- Zebra:
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Du hast Bob Hanning und seine Trainer-Philosophie persönlich kennen gelernt. Wie würdest du
ihn beschreiben?
- Adrian Wagner:
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Bob Hanning ist fachlich sehr kompetent und weiß auf jeden Fall, was er tut. Er ist ein
wirklich guter Handball-Trainer, der seine Mannschaft sehr gut auf den Gegner einstimmen
und motivieren kann. Nun war er in der Vorbereitungsphase in einer Art
Trainer-/Managerposition sehr beschäftigt, da er wegen Gesprächen mit neuen Spielern und
Sponsoren sich auch um Aufgaben kümmern musste, die über seinen eigentlichen
Trainerbereich hinausgehen und sich so nicht ausschließlich um das Training und die
Mannschaft kümmern konnte. Soviel ich weiß, möchte er diese Aktivitäten in Zukunft aber
einschränken und wie man sieht, hat es dem Erfolg des HSV bisher auch nicht geschadet. Er
macht einen guten Job.
- Zebra:
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Seine Personalpolitik gilt als hart. Wie bist du mit ihm klargekommen?
- Adrian Wagner:
-
Nun, bei 20 Spielern in einer Mannschaft muss er natürlich hart durchgreifen. Das ist auch
ein Problem des HSV, da immer wieder Spieler logischerweise auf der Tribüne Platz nehmen
müssen, und dadurch dementsprechend Unruhen entstehen können. Es ist vielleicht nicht die
glücklichste Situation für einen Trainer, aber daran führt momentan kein Weg vorbei. Ich
persönlich hatte keine Probleme mit meinem Trainer. Er hat mich fair behandelt und mich
auch noch spielen lassen, als schon feststand, dass ich zum THW wechseln würde.
- Zebra:
-
Wie schätzt du eure Chancen ein, den HSV in der Ostseehalle zu schlagen?
- Adrian Wagner:
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Für uns steht ganz klar fest, dass wir das Spiel gewinnen wollen und werden. In eigener
Halle sind wir Favorit und damit müssen wir umgehen können, ganz gleich welche Mannschaft
zu uns kommt. Ich möchte in der Ostseehalle nicht verlieren!
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", das Interview führte Thomas Fischer (living sports))