Am Sonntag kommt es zum ersten Nordderby für den THW, wenn der HSV
in der Ostseehalle antritt (Anpfiff 15 Uhr, live ab 14.45 Uhr im DSF).
Die Hamburger (14:2 Punkte, 4. Platz)
sind ebenso wie der THW (14:4, 5.) gut in die Saison gestartet und
wollen in der Ostseehalle "etwas ganz Großes leisten", so HSV-Trainer Bob Hanning
im
Interview mit den Kieler Nachrichten.
Die Hamburger starteten mit Siegen gegen Wallau und in Eisenach in die Saison,
kassierten dann aber bei der 29:32 (14:12)-Heimniederlage gegen Magdeburg
einen Dämpfer, der das Team aus der Hansestadt aber nicht verunsicherte.
Es folgten Siege in Stralsund und zu Hause gegen Gummersbach, Kronau/Östringen
und Göppingen. Für Aufsehen sorgte dann die letzte Partie der Hamburger,
als man beim TUSEM mit 27:25 (10:13) gewann.
"In Essen haben wir Großes geleistet, in Kiel wollen wir etwas ganz
Großes leisten", sagt
HSV-Trainer Bob Hanning
im Interview mit den Kieler Nachrichten.
Der HSV schlug vor Saisonbeginn auf dem Transfermarkt zu:
Der deutsche Nationalspieler Pascal Hens wechselte nach einem Transfer-Hick-Hack
von Wallau an die Elbe, vom THW kam Morten Bjerre und
aus Nordhorn stieß der Linksaußen Torsten Jansen zum Team.
Dass der HSV (Etat 4,5 Millionen Euro) nach diesen Verstärkungen vom Potenzial oben mitmischen könnte,
war klar. Dass er aber tatsächlich in der Spitzengruppe dabei ist, ist für
Hanning ein Beleg dafür, dass die "Neuen" schnell integriert wurden.
Kein Wunder, dass bei diesen Verstärkungen der
momentan noch 20 Mann starke HSV-Kader ausgedünnt werden soll.
Rückraumspieler Simen Muffetangen und
Rechtaußen Moustapha Taj - nach Kritik am Verein in Ungnade gefallen -
werden den Verein verlassen,
Kreisläufer Peter Möller und Rückraumspieler Tormod Moldestad
sind in Verhandlungen über eine Vertragsauflösung.
Aufgelöst wurde auch der Vertrag mit Geschäftsführer Olaf Knüppel.
Ihn soll der ehemalige Flensburg-Manager Dierk Schmäschke beerben,
der nach seiner SG-Zeit in seinen alten Beruf als Lehrer zurückkehrte und dort derzeit noch
gebunden ist, jetzt aber bereits den HSV berät.
Hamburg ist personell stark besetzt: Im Tor stehen die Routiniers
Goran Stojanovic und
Tomas Svensson. Im Rückraum kann Hanning mit Guillaume Gille, Pascal Hens,
Morten Bjerre und Jon Belaustegui auf
beeindruckende Kaliber zurückgreifen, die Außen
Torsten Jansen und Jonas Ernelind sind ebenfalls von hoher Qualität und
Welthandballer Bertrand Gille sorgt am Kreis stets für Gefahr
(siehe auch Vorbericht zum Testspiel des THW gegen den HSV, das der THW mit 30:29 gewann).
Wie gut die Neuen beim HSV eingeschlagen haben, belegt auch die Torschützenliste der Hamburger,
die Pascal Hens mit 41 Toren vor Torsten Jansen (40/10) anführt.
Dahinter belegen Jonas Ernelind (35/10), Guillaume Gille (33) und
Bertrand Gille (32) die Plätze.
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Sport macht hungrig. Und Spitzenhandball sowieso.
"Hein Daddel" jedenfalls
knurrt schon kräftig der Magen, wenn er an das bevorstehende Heimspiel gegen
den HSV denkt. Das THW-Maskottchen freut sich nämlich tierisch auf die
Partie am Sonntag, schließlich möchte "Hein Daddel" mal wieder den ein oder
anderen Hamburger vernaschen...
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Der HSV hat sich für die Ostseehalle viel vorgenommen.
Hanning studierte - mit Unterstützung des ehemaligen Zebras
Morten Bjerre - viele Videos vom THW.
Bjerre freut sich in der Hamburger Morgenpost
schon auf das Aufeinandertreffen mit seinem ehemaligen Team:
"Das wird lustig." Der Druck auf den THW sei viel größer als auf sein Team.
Und wenn man die Leistung aus der zweiten Halbzeit in Essen wiederhole,
gewänne man auch. Der Unterschied für den Dänen zwischen dem HSV und dem THW
laut MoPo: "Kiel war jahrelang top, der HSV ist erst anderthalb Jahre da.
Aber Hamburg hat mehr Potenzial als Kiel." Egal ob Sieg oder Niederlage - eines ist jetzt schon fest eingeplant:
Ein großes Bier mit
Nikolaj Jacobsen.
Dass der Druck auf den THW größer ist, glaubt auch Bob Hanning:
"Für uns ist die Begegnung nach dem guten Saisonstart ein absolutes Bonusspiel.
Wir sind auf dem Weg Richtung Europa voll im Soll", sagt der Coach gegenüber der HSV-Homepage.
Sorgen bereitet ihm nur Morten Bjerre, der an einer Virusinfektion
leidet, Donnerstag nicht trainieren konnte und über dessen Einsatz erst am Freitag nach einem
Abschlusstraining entschieden wird. Dennoch glaubt Hanning gegenüber der HSV-Homepage
an einen Sieg, weil sein Team top vorbereitet sei. Man fahre mit breiter
Brust nach Kiel. Hannings Marschroute:
Gegenstöße verhindern, vorne mit Disziplin spielen.
In der vergangenen Saison spielte der THW gegen die Hamburger in der Ostseehalle
nur 28:28 (15:12)-Unentschieden und der damalige Coach Anders Fältnäs gratulierte den Zebras
nach Spielende zum Punktgewinn (siehe Spielbericht).
Und weil der THW in der Colorline-Arena mit 29:30 verlor
(siehe Spielbericht), kann der HSV gegenüber dem THW mit 3:1 Punkten
eine positive Bundesliga-Statistik vorweisen (siehe Gegnerdaten).
Schiedsrichter der Partie sind
Dang (Kriftel) / Zacharias (Mainz).
HSV-Trainer Bob Hanning weiß, dass man in einer Medien-Metropole wie Hamburg
die lauteren Töne anschlagen muss, um Beachtung zu finden.
Kein Wunder, dass die Boulevardpresse in der Hansestadt die Sprüche
Hannings vor dem Nordderby genüsslich aufnimmt.
Der HSV habe innerhalb von sechs Monaten
überregionale Großsponsoren geholt,
das habe Kiel in 15 Jahren nicht geschafft, so der HSV-Coach gegenüber der Morgenpost.
Deshalb sei THW-Manager
Schwenker nervös:
"Ihn ärgert, dass der HSV einen Supermarkt an der Hauptstraße hat,
er aber nur eine kleine Filiale an der Ostsee", so Hanning in der MoPo, der aber gleich relativiert:
Von der Vereinsstruktur und der Professionalität habe der THW dem THW 15 Jahre voraus.
In der Ostseehalle setzt Hanning auf seinen Keeper Goran Stojanovic,
da habe der Serbe immer herausragend gespielt.
"Und vielleicht gelingt es uns durch
Goran, von den 10000 Fans in der Halle 7000 auf unsere Seite zu ziehen",
sagt Hanning der Hamburger Morgenpost.
Hanning fährt mit seinem Team ohne Druck nach Kiel, denn der ehemalige Co-Trainer
der Nationalmannschaft glaubt, dass der Druck aus den Zebras lastet:
Für den THW wäre eine Niederlage eine
sportliche Zurückstufung, die man sich nicht erlauben kann, sagt Hanning. Kein Wunder, dass er mit
breiter Brust in die Ostseehalle fährt - und seinen Oddset-Wettschein mit
einem eingeplanten HSV-Sieg präsentiert.
"Ein todsicherer Tipp", erklärt Hanning gegenüber der Morgenpost.
Sein Rezept zum Erfolg: Keine einfachen Tore fangen und sehr diszipliniert spielen.
Erfreulich für den HSV-Trainer, der mit einer 5:1-Deckung in der Ostseehalle antreten will:
Morten Bjerre (Grippe) wird am
Sonntag spielen können. Erstmals wieder dabei nach seiner Reha ist Joakim Agren.
Dieser Vorbericht wird am laufend aktualisiert...
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Bisher kein Waterloo für Hamburgs "Napoleon"
Die junge Geschichte des HSV Hamburg in der Handball-Bundesliga
beinhaltet eine Fülle von schwerwiegenden Entscheidungen und
Veränderungen. Allem voran geht die Abgabe der Bundesligalizenz des VfL
Bad Schwartau, über den Umzug nach Hamburg und den Trainerwechsel durch
Bob Hanning, bis hin zur bislang letzten Personalentwicklung, der
überraschenden Trennung von Geschäftsführer Olaf Knüppel. Viel los also
beim HSV, dem Erfolg von Bob "Napoleon" Hanning scheint dies jedoch
keinen Abbruch zu tun: Mit 14:2 Zählern steht der HSV nach Saisonbeginn
so gut wie noch nie da und stellt für den THW eine "harte Nuss" dar, die
erst einmal geknackt werden muss.
Als Tabellenletzter hatte Bob Hanning, der - in Anlehnung an seine
Körpergröße von 1,68 m - in Hamburgs Presse längst als Hamburgs
"Napoleon" von sich Reden macht, die Handballer des HSV im Dezember des
vergangenen Jahres übernommen. Neben der Körpergröße vereint Hanning noch
einige andere Eigenschaften des alten französischen Feldherrn in sich:
Seine Konsequenz, seine Emotion und Leidenschaft trugen wesentlich dazu
bei, dass in der Weltstadt Hamburg quasi aus dem "Nichts" eine Top-Handballmannschaft
mit Titelambitionen entstand und hat gegenüber dem
Fußball und Eishockey in der Hansestadt gehörigen Boden gut gemacht. Auch
Hannings persönliche Popularität steigt in Hamburg stetig und so ließ der
geborene Herner (bei Essen) auch die letzten seiner Kritiker schweigen:
Erfolg gibt eben Recht.
Das heutige Selbstvertrauen war damals noch undenkbar, von
Siegermentalität keine Spur. Nur einen Amtstag hatte der Trainer Zeit, um
die Mannschaft auf einen Erfolg gegen den damaligen Champions League-Gewinner
SG Magdeburg einzustellen. Der Anfang eines langen Siegeszuges
mit bis heute unbekanntem Ende: Dem sensationellen 32:31-Erfolg über
Magdeburg folgte eine Serie von sechs Spielen ohne Niederlage, am Ende
der Spielzeit landeten die Hamburger sogar noch auf dem achten Platz. In
dieser Saison wird Hamburg nach seinem exzellenten Saisonauftakt gar in
einem Atemzug mit Titelanwärtern wie Magdeburg, Flensburg oder Lemgo
genannt und zumindest finanziell gesehen spielen die Hamburger mit einem
Etat von 4,5 Mio Euro und kontinuierlich steigenden Zuschauerzahlen in
der Color Line Arena (Fassungsvermögen 12.978 Zuschauer) schon ganz oben
mit.
Knapp zehn Monate nach Hannings erstem Auftritt am Spielfeldrand müssen
sich die Wahl-Hamburger nun mit dem wiedererwachten THW Kiel messen, der
trotz bisherigen Fehlens ihres Kapitäns Stefan Lövgren
stetig an alter
Spielstärke zunimmt. Aber nicht nur dem Kader des THW, sondern auch dem
des HSV wurde ein komplett neues Gesicht verpasst, die Zielvorgabe ist
mit der des vergangenen Jahres nicht zu vergleichen. Die Personalpolitik
Hannings gilt als hart. Dem Erfolg mit dem Verein ordnet Hanning eigene
und fremde persönliche Interessen konsequent unter. So ließ er
Adrian Wagner
nach Kiel ziehen und stattete Tilo Strauch sowie Roman Judicky
nicht mit einem neuen Vertrag aus. In der Saisonvorbereitung strich
Hanning auch Peter Möller und Tormod Moldestad aus dem Kader. "Wir hatten
zu viele Leute mit Schwartau-Mentalität in unseren Reihen. Was wir
benötigen, ist ein Hamburg-Denken. In Bad Schwartau hat es gereicht, am
Ende auf dem zwölften Platz zu landen, hier sind die Ansprüche weitaus
größer. In einer Stadt wie Hamburg ist Mittelmaß nicht genug. Inzwischen
haben wir uns aber professionalisiert", erklärt Hanning gegenüber "Die
Welt".
Um das tief gestapelte Minimalziel, den sechsten Platz, zu erreichen, hat
der HSV auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen. Mit
Torsten Jansen, der künftig auf der linken Außenbahn für Furore sorgen soll,
Rückraumspieler Morten Bjerre vom THW Kiel und Shooting-Star Pascal Hens
ist nach Meinung vieler so genannter Handball-Experten sogar der ganz
große Wurf möglich. Dazu kommt die Verpflichtung von dem Talent Jörn
Kammler, der ein Zweitspielrecht für die SG Sasel DuWo besitzt. Dem
Kieler Zuschauer dürfte aus der Mannschaft des HSV übrigens so mach ein
gut Bekannter über den Weg laufen - so spielen mit Stojanovic,
Knorr,
Bjerre und Ernelind
doch gleich vier Ex-THWer in den Reihen des HSV! Der
erst 35-jährige Bob Hanning wisse zwar von einer gewissen Mit-Favoritenstellung
innerhalb der Liga, die von außen an die Mannschaft
herangetragen werde, einen ernsthaften Kampf um den Meistertitel hält er
allerdings erst ab 2005 für realistisch. Neben der Punktrunde legt der
Trainer großen Wert auf ein gutes Abschneiden im Pokalwettbewerb, er will
beim Final Four in der eigenen Stadt auf keinen Fall fehlen. Unter dem
Strich solle aber mindestens ein Europapokalplatz herausspringen.
Nicht nur im personellen Bereich, auch taktisch hat der HSV sich
verbessert. Bislang agierten die Hanseaten fast ausschließlich mit einer
defensiven 6-0-Deckung. Diese wurde durch eine offensivere 5:1-Variante
mit Bertrand Gille als vorgezogenem Mann ergänzt, wodurch die Mannschaft
noch schwieriger auszurechnen ist. "So können wir schneller nach einem
abgefangenen Ball auf Angriff umschalten. In der vergangenen Saison haben
wir durchschnittlich nur drei bis vier Treffer nach Tempogegenstößen
erzielt. Jetzt sollen es deutlich mehr werden", sagt Hanning ("Die
Welt").
Neben der aktuellen Tabellensituation läßt auch die Bilanz der bisherigen
Begegnungen zwischen dem THW und dem HSV Hamburg auf ein absolutes
Spitzenspiel schließen. So konnten die Kieler in eigener Halle noch nicht
gewinnen (28:28, Bl., Saison 02/03), in der Color Line Arena setzte es in
der Rückrunde gar eine knappe 29:30-Niederlage. Doch wie wir schon aus
dem Geschichtsunterricht wissen, war selbst der echte Napoleon ja nicht
unbesiegbar.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Gemeinsam stark: Die beiden französischen Weltklasse-Handballer Guillaume und Bertrand Gille
|
Verletzte sich schwer im September 2002 in der Ostseehalle schwer:
Guillaume Gille.
©
TD |
"Wir können jetzt unsere gesamte Vorbereitung in den Müll schmeißen",
haderte der ehemalige HSV-Coach Anders Fältnäs im letzten September.
"Jetzt fangen wir wieder bei Null an." Der Schock saß tief. Beim
ersten Saison-Auswärtsspiel
hier in der Kieler Ostseehalle rutschte der neue
Star Guillaume Gille (27) ohne Einwirkung eines Gegenspielers in der 40.
Minute weg. Riss der rechten Achillessehne lautete die erschütternde
Prognose. Sieben Monate Pause. Erst im April feierte der Neuzugang sein
Comeback. Damit war das neue Hamburger Traumduo auf der Platte lange Zeit
nicht existent. Bruder Bertrand Gille (25), der ebenfalls an
die Elbe gewechselt war, laborierte am Saisonende zudem noch an den
Folgen eines Bänderrisses. Doch jetzt sind die beiden Franzosen wieder da
- und der HSV ist oben auf.
Die Vorgeschichte, die hinter diesem spektakulären Transfer steckt, lässt
sich mit dem Prädikat "gut, aber teuer" umschreiben. Denn die Gille-Brüder
unterzeichneten erst nach langem Hickhack bei den Norddeutschen.
Zuvor war die Präsentation des Duos bereits mehrfach angekündigt worden,
musste aber bis in den Mai des letzten Jahres verschoben werden. 130000
Euro forderte der französische Spitzenklub US Chambery letztendlich als
Ablösesumme für die beiden Weltmeister vom HSV, der andere Konkurrenten
wie den VfL Gummersbach ausstach.
Das Duo hat sich in Hamburg schnell integriert, in Quickborn haben sich
die Gilles häuslich niedergelassen. Bertrand wohnt mit seiner Frau
Raphaelle und dem sieben Wochen alten Tao am Anfang, Guillaume mit Frau
Karine und Tochter Noemie am Ende der Straße. "Es liegen nur 300 Meter
zwischen uns", bemerkt Bertrand. Zum abschließenden Glück fehlt nur noch
der dritte Bruder, Bergament. Der 21-jährige spielt noch in Frankreich,
vielleicht ja schon bald beim HSV. "Man sollte es nicht ausschließen. Er
dürfte dann bei mir einziehen", sagt Guillaume gegenüber der "Welt".
Jetzt muss er nur noch seinen Trainer Bob Hanning überzeugen. Noch
besteht nur reger telefonischer Kontakt. "Wir drei haben ein
freundschaftliches Verhältnis. Uns war es immer wichtig, vom anderen zu
lernen. Das war wichtig für unsere Entwicklung", so Guillaume weiter. Und
Bertrand ergänzt: "Gino ist immer mein Vorbild gewesen."
Schon in der Jugend, aber auch später im Herrenbereich. Vor ihrem
Engagement beim HSV standen die beiden Gilles, wie jetzt Bergament, in
der ersten französischen Liga bei O.S. Chambery unter Vertrag - gemeinsam,
denn getrennt waren sie in ihrem Leben noch nie. Konsequent verfolgten
sie ihren Weg. Ihre Willensstärke brachte ihnen im Jahr 2001 den
Weltmeister-Titel, den größten sportlichen Erfolg des Brüderpaares.
Bertrand holt tief Luft: "Bisher, denn eigentlich haben wir noch gar
nichts erreicht." Dabei erarbeitete er sich den Titel: Welthandballer des
Jahres 2002.
Bob Hanning über Guillaume Gille:
"Gino ist ein durch und durch guter und lieber Mensch", sagt Trainer Bob
Hanning. Leider auch auf dem Spielfeld. Zu brav, zu leise, zu freundlich
sei er während der 60 Minuten auf dem Parkett, sagt Hanning. Nicht in der
Defensive. Da packt der 1,92 Meter große und 92 Kilo schwere Modellathlet
im Abwehrzentrum gnadenlos zu, rangiert sogar in den "Zeitstrafen-Top-
Ten" der Liga. "Aber im Angriff, als Regisseur und damit mein
verlängerter Arm auf dem Spielfeld, ist Gino zu lieb. Er will halt keinem
weh tun", erklärt sein Trainer. Unlängst forderte Hanning deshalb von dem
französischen Charmeur: "Er muss auch mal ein Schwein sein, auf dem Feld
eine Sau werden." Vor allem verbal. Gegenüber den Kollegen. "Gino muss
seine Nebenleute mal zusammenstauchen, wenn die Mist bauen. Es muss auch
mal krachen."
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Bob Hanning, Trainer des HSV Hamburg, im Gespräch
Sie nennen ihn "Napoleon". Er ist mit 35 Jahren der jüngste
Erfolgstrainer der Bundesliga, er lebt Handball wie kaum ein anderer und
er ist auf dem besten Weg, in der Fußball-Stadt Hamburg eine
Handballmannschaft von echter Klasse zu etablieren. Thomas Fischer
(living sports) unterhielt sich mit Bob "Napoleon" Hanning über den
erfolgreichen Umbruch von Bad Schwartau in die Weltstadt, vom
Abstiegskandidaten zum Titelaspiranten.
- Zebra:
-
Sie haben den HSV letztes Jahr auf dem letzten Tabellenplatz liegend
übernommen und die Saison anschließend mit dem 8. Platz beendet. Was hat
der Mannschaft zuvor gefehlt?
- Bob Hanning:
-
|
Bob Hanning löste den HSV-Knoten.
©
HSV |
Ich denke, die Tatsache, dass das Team auf dem letzten Tabellenplatz
stand, war eher eine Aneinanderreihung von unglücklichen Ereignissen als
das wahre Spiegelbild über das Leistungsvermögen der Mannschaft. Sie
hatten viele Auswärtsspiele, Verletzungspech und letztendlich fehlte den
Spielern der Glaube an sich selbst, an ihre eigene Stärke. Diesen Knoten
galt es für mich zu lösen, was uns mit dem Heimsieg gegen Magdeburg
glücklicherweise auch gelang. Von da an lief vieles von alleine.
- Zebra:
-
Es heißt, Sie hätten Ihren vorigen Verein, Willstätt/Schutterwald, quasi
in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen. Was hat Sie so an Hamburg
gereizt?
- Bob Hanning:
-
Diese Aktion entspricht tatsächlich der Wahrheit. Für mich stellte es
sich nun mal so dar, dass nach dem vorherigen Jahr, in dem wir mit
Schutterwald sensationell die Klasse gehalten hatten, der
Überlebenswille, sich in der Bundesliga zu festigen, stark abgenommen
hatte. Der Verein hatte kein Geld für neue Spieler und man zog es
vielleicht eher vor, sich in der 2. Bundesliga zu konsolidieren. Diese
Meinung konnte und wollte ich nicht mittragen, von daher kam für mich das
Angebot aus Hamburg sehr gelegen. Auf der anderen Seite ist Hamburg für
mich persönlich meine absolute Traumstadt! Es ist eine Weltstadt, die im
Prinzip alles hat, was mir gefällt. Man hat das Wasser, Kunst, Kultur,
Sport und für mich mit der Color Line Arena die schönste Halle Europas.
Diese Faktoren haben in meine Entscheidung natürlich mit eingewirkt.
- Zebra:
-
Kann man die Hamburger Ihrer Meinung nach dazu motivieren, diese
"schönste Halle Europas" auch bei Handballspielen zu füllen?
- Bob Hanning (schmunzelt):
-
Das ist mittlerweile natürlich ein Lieblingsthema
der Medien. Wenn aber beispielsweise das Spiel in Lemgo gegen Kiel vor
3800 Zuschauern dort als riesiger Erfolg gewertet wird und wir 4000
Zuschauer gegen Kronau haben, was als totale Blamage gewertet wird, wird
diese Aussage natürlich wieder relativ. Fest steht, dass der Verein mit
einem bestimmten Zuschauerschnitt kalkuliert hat und dementsprechend noch
mehr Leute in der Halle braucht. Wir wollen die Menschen in Hamburg durch
sportliche Qualität überzeugen.
- Zebra:
-
Wie sehen Sie die Perspektiven des Handballs allgemein in Hamburg neben
den etablierten Sportarten wie Fußball und Eishockey?
- Bob Hanning:
-
Wenn wir die Handball-Marke "HSV" am Markt gut platziert kriegen, sehe
ich die Perspektiven in Hamburg eigentlich sehr gut. Wir haben zu diesem
Zweck einen Drei-Jahresplan erstellt, welcher für dieses Jahr zunächst
vorsieht, dass wir uns im Europacup qualifizieren. Anschließend stehen
die Champions League-Plätze auf der Liste und im dritten Jahr wollen wir
um die Meisterschaft mitspielen. Wenn uns dies sportlich gesehen gelingen
sollte, wird Hamburg das Produkt "Handball" auch sehr gut annehmen.
- Zebra:
-
War es schwer, in Hamburg gute Sponsoren für den Verein zu gewinnen?
- Bob Hanning:
-
Ich bin zwar in erster Linie Trainer, durch meine persönlichen
Beziehungen konnte ich aber trotzdem ein paar Sponsoren für uns an Land
ziehen. Wir haben es als einer der ganz wenigen Vereine geschafft, mit
Unternehmen wie Velux, Rügenwalder oder Faber-Lotto überregional
arbeitende Firmen an den Handball heranzubringen. Insgesamt ist die
Sponsorenlandschaft aber momentan nicht ganz einfach und ich glaube auch,
dass wir in der Vergangenheit nicht alles richtig gemacht haben.
- Zebra:
-
Was ging Ihrer Meinung denn daneben?
- Bob Hanning:
-
Ich denke, dass wir strukturelle Probleme hatten und dass der Umzug von
Schwartau nach Hamburg unterschätzt worden ist. Man hat meiner Meinung
nach noch zu sehr auf das Schwartauer Gerüst gesetzt und es versäumt, den
"Hamburger Geist" in der Mannschaft zu wecken. An diesen Stellen, was das
Umfeld und das Team betrifft, sind wir mittlerweile soweit, dass
getroffene Maßnahmen Wirkung zeigen, uns zu professionalisieren, was mich
sehr positiv stimmt.
- Zebra:
-
Heißt das, dass der "Geist des VfL Bad Schwartau" mittlerweile ad acta
gelegt wurde?
- Bob Hanning:
-
Sportlich ja, in diesem Bereich sind wir sicherlich einen Schritt weiter
gekommen. Wir haben Spieler mit abgelaufenem Vertrag gehen lassen und
Verträge teilweise aufgelöst, was aufgrund der hohen Spieleranzahl und
der Tatsache, dass wir europäisch nicht vertreten sind, aber auch
notwendig war.
- Zebra:
-
Und wie sieht es mit der Vereinsführung aus?
- Bob Hanning:
-
Das kann man noch schlecht sagen. Ich hoffe, dass wir Dierk Schmäschke
[ehemals Manager in Flensburg, Anm. d. Red.] für uns gewinnen können und
dass Winfried Klimek als geschäftsführender Gesellschafter jetzt in
seiner Entscheidungspolitik ein glückliches Händchen hat.
- Zebra:
-
Wie stehen Sie zu der Beurlaubung Ihres ehemaligen Geschäftführers Olaf
Knüppel?
- Bob Hanning:
-
Meine Meinung hierzu ist ein bisschen gespalten. Ich halte es nicht für
richtig, alle Kritik an einer Person festzumachen. Er hat sich nie sein
Team bilden können, welches vielleicht dazu hätte beitragen können, noch
mehr Erfolg zu haben. Auf der anderen Seite muss man einräumen, dass in
dem bestehenden Team nur sehr wenig Handball-Sachverstand vorhanden war.
Ich denke, wie gesagt, dass Dierk Schmäschke der bessere Mann für uns
wäre, dennoch halte ich überzogene Kritik an Olaf Knüppel für ungerecht.
- Zebra:
-
Zurück zum Sportlichen: Es scheint, der HSV habe tatsächlich einen großen
Schritt nach vorne gemacht. Wie begründen Sie diesen Erfolg?
- Bob Hanning:
-
Wir sind auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Wir haben viele gestandene
Spieler in der Mannschaft, geglückte Neuverpflichtungen getätigt und alle
bringen sich positiv ein. Es besteht also eine gesunde Hierarchie im
Team. Dennoch sind meiner Meinung nach Rückschläge vorprogrammiert, da es
doch länger dauert eine neue Mannschaft aufzubauen, als man es sich
vielleicht wünscht, wie man es in der letzten Saison vielleicht auch in
Kiel gesehen hat. Diese Rückschläge werden sicherlich kommen, ich bin
bisher ehrlich gesagt selber überrascht über das bisher gute Abschneiden
des HSV. Wir haben in der gesamten letzten Saison nur zwei Auswärtsspiele
gewonnen, in diesem Jahr sind es schon drei. Wir sind auswärts unbesiegt.
- Zebra:
-
Sie haben für diese Saison sehr gut, gezielt, aber sicherlich auch nicht
billig auf dem Spielermarkt eingekauft. Der öffentliche Druck auf die
Mannschaft ist nun bestimmt viel größer...
- Bob Hanning:
-
Wir nutzen den öffentlichen Druck eigentlich immer als Rückenwind, nicht
als Gegenwind und denken nach vorne. Wir haben mit Strauch, Wagner,
Judycki und Kurtschew vier Spieler abgegeben und zwei weitere Verträge
von Möller und Moldestad aufgelöst. Da diesen Abgängen vier
Neuverpflichtungen entgegenstehen, ist unsere wirtschaftliche Belastung
eigentlich nicht höher als im letzten Jahr. Nichtsdestotrotz ist die
Erwartungshaltung an uns natürlich höher, da wir sehr erfolgreich in die
Saison gestartet sind.
- Zebra:
-
Was entgegnen Sie Behauptungen, der Höhenflug sei nach dem Kaufrausch des
HSV Pflicht?
- Bob Hanning:
-
Bei uns ist gar nichts Pflicht. Wir befinden uns mitten in einem großen
Umbruch, wir haben uns zusammengesetzt und den bereits erwähnten "Drei-
Jahresplan" entworfen. Dass die Umsetzung an sich natürlich auch Gefahren
birgt, das war uns selbstverständlich bewusst, wir sind daran nicht
gebunden, er gilt für uns lediglich als Grobplanung und als Zielvorgabe.
Wichtig bei der Zusammensetzung eines funktionierenden Teams ist die
Harmonie innerhalb der Mannschaft, wenn ein Spieler sich nicht wohl
fühlt, kann er keine guten Spiele abliefern. Die Harmonie stimmt bei uns
momentan.
- Zebra:
-
Hätten Sie Adrian Wagner lieber gehalten?
- Bob Hanning:
-
Die ganze Geschichte um "Addi" Wagner hat sich eigentlich vor meiner Zeit
abgespielt. Ich meine allerdings, dass es für beide Seiten das beste war.
Wenn ich sehe, wie er sich beim THW und in der Nationalmannschaft
entwickelt hat, muss man einsehen, dass der Wechsel für ihn das absolut
Richtige war. Er musste einfach raus aus dem trägen Umfeld in Hamburg, es
war für ihn 100-prozentig der richtige Schritt. Wir haben ein
vernünftiges halbes Jahr zusammen gehabt, wo sich
"Addi" auch noch mal
gut reingehängt hat. Für ihn war der Schritt allerdings längst
überfällig. Wir haben uns als Ersatz den Torsten Jansen geholt, mit dem
ich schon in der Jugend zusammengearbeitet habe. Er macht sich bei uns
wirklich sehr gut und passt zu 100 Prozent in mein taktisches System.
Somit haben beide Seiten das, was sie wollten.
- Zebra:
-
Sie werden oft als Hamburgs "Napoleon" bezeichnet. Gefällt Ihnen der
Vergleich?
- Bob Hanning (schmunzelt):
-
Man könnte wahrscheinlich schlechtere Vergleiche
haben. Hamburg ist eine Medienstadt und braucht natürlich solche Bilder.
Ich meine, die Größe ist ähnlich und den einen oder anderen Schlachtplan
haben wir hier auch schon ausgeheckt. Ich hoffe nur, dass ich nicht im
Exil auf Elba lande. Oder andersherum: Wenn man mich nach Elba schickt,
dann möchte ich, dass man mir eine Handballmannschaft zur Verfügung
stellt.
- Zebra:
-
Wie gehen Sie mit Ihrer steigenden Popularität um? Werden Sie in Hamburg
schon erkannt?
- Bob Hanning:
-
Hamburg ist dank seiner Größe noch relativ anonym, es ist aber
tatsächlich so, dass der Wiedererkennungsgrad deutlich gestiegen ist.
- Zebra:
-
Gefällt es Ihnen, sich immer häufiger auch in der Bild-Zeitung
wiederzusehen?
- Bob Hanning (lacht):
-
Die Medienkultur in Hamburg ist wohl kaum mit der einer
anderen Stadt zu vergleichen. Es braucht halt jeder seine Story, was
mitunter auch viel Zeit beansprucht. Sie stehen dem Handball aber
insgesamt objektiv und positiv gegenüber, aber natürlich auch mit der
nötigen Kritik. Es ist schon eine Art "Haifischbecken", bisher komme ich
damit allerdings ganz gut klar.
- Zebra:
-
Wie sehen Sie Ihre Chancen in Kiel zu gewinnen?
- Bob Hanning:
-
Wir sind sicherlich nicht chancenlos. Kiel ist ja in einer ähnlichen
Situation wie wir, was die sportliche Umbruchphase anbelangt. Sie haben
sich ebenfalls sensationell gut verstärkt und perfekte Personalpolitik
betrieben. Aber auch der THW kann noch nicht so eingespielt sein, dass
alle Abläufe automatisiert sind. Ich erwarte ein spannendes Spiel, der
HSV fährt jedoch nirgendwo hin um zu verlieren. Für uns ist die Partie
vielleicht etwas einfacher, da wir nach dem Sieg in Essen wirklich mit
Spaß an die Sache rangehen können, eine Niederlage wäre kein Beinbruch.
Ich muss dem Noka Serdarusic aber ein großes Kompliment machen. Er
leistet in Kiel wirklich großartige Arbeit, und das schon seit Jahren.
- Zebra:
-
Ist es ein Vorteil für Sie, dass mit
Stojanovic,
Ernelind,
Bjerre und
Knorr gleich vier Ex-THWer in den Reihen des HSV stehen?
- Bob Hanning:
-
Ich weiß nicht, ob es ein Vorteil ist, aber ich weiß jedenfalls, dass sie
sich alle sehr auf das Spiel freuen, weil sie alle eine schöne Zeit in
Kiel hatten. Es gibt unter ihnen keinen Spieler, der negativ über diesen
Verein redet, aber es gibt auch keinen Spieler, der nicht fest an einen
Sieg des HSV glaubt und dazu sein Bestes geben will. Am meisten sticht
vielleicht Goran heraus, der in Kiel ja immer noch fast genauso
gefeiert wird, wie damals. Er freut sich unglaublich. Das spricht
übrigens auch für das tolle Kieler Publikum, das sehr fair ist und es
auch nicht vergisst, welche Spieler für den Verein Großes geleistet
haben.
(Aus dem THW-Hallenmagazin Zebra - das Interview führte Thomas Fischer (living sports))
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2003:
Interview mit HSV-Trainer Hanning
"Wir wollen ganz Großes leisten": Bob Hanning setzt beim THW auf Sieg
|
Bob Hanning traut seinem Team einen Sieg in Kiel zu.
©
HSV |
Im Dezember übernahm Bob Hanning die Nachfolge von Anders Fältnäs und holte den HSV
Hamburg damals mit einer Serie von 13:1 Punkten aus dem Keller der Handball-Bundesliga.
Vor dem Gastspiel beim THW Kiel (Sonntag, 15 Uhr) ist sein Team nach
14:2 Punkten gar Vierter.
- Kieler Nachrichten:
-
Hat der gute Saisonstart des HSV auch den Trainer
überrascht?
- Bob Hanning:
-
Ja. Nach der katastrophalen Vorbereitung, in der viele Stammspieler ausfielen, war
damit nicht zu rechnen. Genauso überraschend ist aber auch, dass Kiel da oben steht.
Beiden Klubs ist es gelungen, die Neuen schnell zu integrieren.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie haben bereits in Eisenach und Essen gewonnen. Trauen Sie sich das auch in Kiel
zu?
- Bob Hanning:
-
In Essen haben wir Großes geleistet, in Kiel wollen wir etwas ganz Großes leisten.
Ich habe auch schon mit schlechteren Mannschaften gegen Kiel gewonnen
(Im März 2002 mit Willstätt 25:23, Anmerk. d. Red.).
- Kieler Nachrichten:
-
Was sagen Sie zu der Entwicklung von Adrian Wagner?
- Bob Hanning:
-
Sehr positiv. Er musste etwas Neues machen, weg von diesem Image als Everybodys
Darling, das er in Hamburg hatte.
- Kieler Nachrichten:
-
Sind die chaotischen Zeiten beim HSV vorbei, nachdem nun Dierk Schmäschke die
Nachfolge von Geschäftsführer Olaf Knüppel antritt?
- Bob Hanning:
-
Hier sind unglaubliche Fehler passiert. Die Mannschaft ist bundesligareif, das
Umfeld nicht. Mit Schmäschke wird sich das ändern. Weil er als noch Lehrer
angestellt ist, kann er zwar erst im nächsten Jahr Geschäftsführer werden. Aber er
leistet als Berater wichtige Basisarbeit.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie sieht die aus?
- Bob Hanning:
-
Er betreibt bei den Hamburger Vereinen intensiv Werbung. Da ist bisher viel
vernachlässigt worden. Die Resonanz ist so positiv, dass ich davon ausgehe, dass zum
nächsten Heimspiel gegen Wetzlar (9. November, Anmerk. der Red.) schon 7000 Karten
verkauft werden.
- Kieler Nachrichten:
-
Bisher hatte der HSV gegen deutlich attraktivere Gegner nur rund 4000 Zuschauer.
Kalkuliert wurde mit 7000. Geht bald das Geld aus?
- Bob Hanning:
-
Bange wird mir erst, wenn es so weiter geht. Das wird es nicht.
- Kieler Nachrichten:
-
Nach Möller, Moldestad und Muffetangen muss nun auch Taj vorzeitig gehen. Folgen
weitere?
- Bob Hanning:
-
Nein. Einige Spieler hatten die Schwartauer Mentalität. Das heißt, sie waren mit
Mittelmäßigkeit zufrieden. Ich brauche aber Sieger. Taj hat das eigene Nest
beschmutzt. Das macht man nicht. (Taj beklagte sich öffentlich über die
Zahlungsmoral des HSV, Anmerk. der Red.). Ich setzte sowieso auf Matthias Karbowski
als zweiten Rechtsaußen.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2003)
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.10.2003:
Wagner will etwas gut machen
THW empfängt morgen HSV Hamburg
Kiel - Fünf Siege in Folge, auswärts noch ohne Punktverlust - die
Visitenkarte des HSV Hamburg ist beeindruckend. Morgen (15 Uhr,
live im DSF) will der Vierte der Handball-Bundesliga auch die
Kieler Ostseehalle stürmen. "Wir haben in Essen und Eisenach
gewonnen. Warum also nicht in Kiel?", gibt sich HSV-Trainer Bob
Hanning selbstbewusst.
Die Antwort weiß THW-Linksaußen
Adrian Wagner, der vor der Saison
vom HSV an die Förde wechselte. "Ich habe Bob versprochen, dass ich
wieder das Siegtor werfe." In der letzten Saison traf der gebürtige
Hamburger in der Color Line Arena 35 Sekunden vor Schluss zum
30:29-Endstand (siehe Bericht). "Das muss ich jetzt wieder gut machen."
Als der HSV noch als VfL Bad Schwartau durch die Bundesliga tourte,
stand er als Gast des THW Kiel auf der Beliebtheitsskala ganz oben.
Neun Spiele, neun Siege. Erst als HSV Hamburg hängte der Klub das
Schafsfell an den Nagel und stand im September vergangenen Jahres
schon vor dem ersten Sieg in Kiel. 28:26 führte das Hanning-Team,
als Stefan Lövgren 75 Sekunden vor Schluss noch zweimal traf.
Theoretisch möglich, dass der THW-Kapitän noch einmal das Zünglein
an der Waage ist. Lövgren will nach dreimonatiger Verletzungspause
(Entzündung im Sprunggelenk) gegen Hamburg sein Comeback feiern.
"Er brennt", weiß Noka Serdarusic, dem die Konsequenzen aber noch
schleierhaft sind. "Ich bin gespannt, wie die anderen
Rückraumspieler damit umgehen. Zumindest für sie ist es auch eine
neue Situation."
Gewohnt akribisch hat der THW-Trainer auch das HSV-Bild anhand
zahlreicher Videos in seine Puzzleteile zerlegt. Fazit: "Eine
kompakte, sehr selbstbewusste Truppe." Besonders die Abwehr hat den
53-Jährigen beeindruckt. "Sehr aggressiv und offensiv." Zudem seien
die Hamburger besonders stark, wenn sie ihren Gegenspielern direkt
auf den Leib rücken können. Kernstück der Defensivabteilung, die
bisher nur der SC Magdeburg (32:29) knackte, sind die Torhüter
Goran Stojanovic und Tomas Svensson. Im Angriff hat der HSV mit den
Neuzugängen Pascal "Pommes" Hens, Torsten Jansen,
Morten Bjerre
sowie Welthandballer Bertrand Gille und dem spanischen
Nationalspieler Jon Belaustegui Einzelkönner der Extraklasse zu
bieten. Ob Ex-Zebra Bjerre allerdings in seiner alten Heimat
auflaufen wird, ist fraglich. Am Donnerstag hütete er noch mit
Grippe das Bett. Nach einer verkorksten Vorbereitung, Leistenbruch
und Muskelfaserriss hatte der Däne gerade wieder Tritt gefasst.
"Ich freue mich auf dieses Spiel. Ich glaube, wir können eine
Überraschung schaffen."
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Sein bester Kumpel aus gemeinsamen THW-Zeiten,
Nikolaj Jacobsen,
wird das wohl nicht verhindern können. Die schmerzhafte
Schleimbeutelentzündung im Knie plagt den Linksaußen noch immer.
"Ob ich spiele, wird sich wohl erst Sonntag entscheiden." Für
Noka Serdarusic ist der Fall bereits entschieden. "Er hat seit Tagen
nicht trainiert und kann der Mannschaft nicht helfen. Ich rechne
nicht mit ihm."
Dagegen gab der Flügelflitzer auf der rechten Seite,
Johan Pettersson, grünes Licht. Seit zwei Wochen plagt sich auch der
Schwede mit Schmerzen im linken Knie herum. "Da hatte ich noch nie
Probleme. Wahrscheinlich war die Belastung zu groß." Deshalb ließ
es der 30-Jährige noch offen, ob er beim Supercup für Schweden (29.
Oktober bis 2. November in Riesa und Leipzig) startet. Klar ist
aber, dass er gegen Hamburg dabei ist. "Wichtig ist, dass wir
schnell ins Spiel finden. Dann gewinnen wir auch."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.10.2003)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - HSV Hamburg:
Mittippen!
TV- und Radio-Tips:
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TV: DSF: So., ab 14.45: THW - HSV live!
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TV: NDR: So., ab 22.30 im NDR-Sportclub: Kurzberichterstattung, Studiogast Christian Zeitz
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 15.00: Liveeinblendungen
(geplante Einblendungen um 15.30, 16.00, und in der Schlussphase um ca. 16.30)
So., ab 17.08 im Nordsport: Nachberichterstattung
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!