11./12.09.2002 - Letzte Aktualisierung: 12.09.2002 | Bundesliga |
Update #3 |
Der THW kam auf dem neu lackierten Hallenboden ins Schleudern.
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Als die Ex-Schwartauer einen 4:5-Rückstand (12.) in eine 8:6-Führung (17.) drehten, war klar, daß hier eine starke Gästemannschaft gegen einen THW antrat, der noch nicht in den richtigen Tritt gefunden hatte. Zwar münzte der Gastgeber den Zwei-Tore-Rückstand innerhalb von sieben Minuten in eine 11:8-Führung (24.) um, doch der HSV blieb dran und verkürzte zwei Minuten vor dem Pausenpfiff durch den französischen Weltmeister Guillaume Gille, der mit seinem Bruder aus Chambery an die Elbe gewechselt war, auf 12:13. Nach Team-Timeout gelang dem deutschen Meister dann aber doch noch eine 15:12-Führung zur Pause.
Als Przybecki in der 34. und 35. Minute zum 17:14 und 18:15 traf, glaubte man, beim bis dahin blassen polnischen Nationalspieler wäre der Knoten geplatzt, doch Przybecki konnte in der Folge auch nicht vollends überzeugen, ebensowenig wie die anderen Halben. Der Rückraum bestand weiter fast nur aus Lövgren, wie es Trainer Serdarusic in der Pressekonferenz formulierte.
Verletzte sich schwer:
Guillaume Gille.
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Doch das Gegenteil war der Fall: Guillaume Gilles Bruder Bertrand wechselte vom Kreis in den Rückraum und schlug dort mehrfach zu, genauso wie Thomas Knorr, der fünfmal in der zweiten Halbzeit traf. Zudem waren nun die Hamburger per Gegenstoß erfolgreich. Weder Mattias Andersson, der in der ersten Hälfte noch eine gute Leistung zeigte, noch Henning Fritz, ab der 37. Minute im Spiel war, bekamen einen einzigen Ball zu fassen, während auf der Gegenseite der für den im ersten Durchgang guten Stojanovic eingewechselte Weltklassekeeper Tomas Svensson sich mehrfach auszeichnete.
So kippte die Partie innerhalb weniger Minuten nach dem 23:23 (47.) und Team-Timeout des THW auf eine 25:23-Führung für den HSV, und das, obwohl der in der 43. Minute eingewechselte Steinar Ege sich mehrere Paraden auf sein Konto buchen lassen konnte. Als der HSV viereinhalb Minuten vor Schluß trotz Unterzahl auf 27:24 erhöhen konnte und Lövgren im Gegenzug an Landsmann Svensson scheiterte, schienen beim THW die Lichter auszugehen.
Als dann jedoch Hamburgs Peter Möller den Ball verlor, der erst wenige Sekunden zuvor eingewechselte Martin Schmidt zum 27:25 traf und Steinar Ege 170 Sekunden vor Abpfiff einen Rückraumwurf der Hansestädter parierte, schien der THW seine allerletzte Chance zu erhalten: Petersen traf per zweiter Welle zum 26:27-Anschluß (57:20). Doch nach Zeitstrafe gegen Dominikovic - da waren noch 133 Sekunden zu spielen - sanken die Aktien der Zebras wieder, denn Bertrand Gille erhöhte in Überzahl auf 28:26.
Noch verblieben dem deutschen Meister 117 Sekunden, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Nach der zweiten Zeitstrafe gegen Landsberg (58:37) war es der Kapitän des THW, der 78 Sekunden vor der Sirene auf 27:28 verkürzte. Knorr vergab dann 42 Sekunden vor Schluß die mögliche Entscheidung, als er aus dem Rückraum an Ege scheiterte und Lövgren traf 12 Sekunden später zum 28:28. Die verbleibenden 30 Sekunden mußte der THW jedoch noch weiter zittern. Erst nachdem Ernelind zwei Sekunden vor Abpfiff über das THW-Tor warf, war wenigstens ein Punkt gerettet.
Bester Spieler beim THW war Kapitän Stefan Lövgren
mit sieben Toren. Bei Hamburg war Knorr (ebenfalls sieben Tore)
am erfolgreichsten.
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, HSV-Trainer Fältnäs, HSV-Geschäftsführer Nowak. |
Trauerte dem verlorenen Punkt nach: Anders Fältnäs.
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Glückwunsch an den THW zum Punktgewinn. Eigentlich hätten wir gewinnen müssen.Mir imponiert die Leistung meiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit. Wir haben sehr clever gespielt, unsere Möglichkeiten optimal genutzt und hatten eine Betonabwehr. Der Unterschied zur ersten Halbzeit war, daß wir unsere Tempogegenstoßchancen genutzt haben. In der ersten Halbzeit machte Kiel fünf Gegenstoßtore, wir keines. In der zweiten Halbzeit war das umgekehrt.
Wir haben in der Ostseehalle gespielt, lange geführt und heroisch gekämpft - wir hätten hier zwei Punkte holen müssen, mit dem Unentschieden bin ich daher nicht zufrieden.
Traurig macht mich, daß Guillaume Gille einen Achillessehnenriß erlitten hat und acht Monate ausfällt. Damit ist einer unserer Leistungsträger weg, das wird uns mit der Zeit noch weh tun.
Dennoch, Riesenkompliment, wir haben drei Punkte aus den ersten beiden Spielen geholt, mit ein wenig Glück hätten es vier sein können. Dieser Anfang ist für den Start in Hamburg sehr wichtig für uns.
Noka Serdarusic: THW war über weite
Strecken des Spiels die bessere Mannschaft.
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Den Glückwunsch zum Punktgewinn nehme ich an. Wenn man die letzten Minuten des Spiels betrachtet, muß man froh sein, einen Punkt zu behalten.Wir waren 45 Minuten die bessere Mannschaft, führten 23:19 15 Minuten vor Schluß, dann kippte die Partie auf 24:27. Wir bekamen einfache Tore von Knorr von links und rechts, die beiden ersten Torhüter in der zweiten Halbzeit - Andersson hatte in der ersten Halbzeit gut gehalten - fassten nichts an, erst Ege konnte die letzten drei Bälle halten. Das Kippen lag eindeutig an der Torwartleistung, die bei Hamburg besser war.
Wir hatten ein schweres Spiel erwartet, die Situation war angespannt, Lövgren mußte fitgespritzt werden. Es kam von beiden Seiten viel zu wenig aus dem Rückraum, der fast nur allein aus Lövgren bestand.
Wir werden unsere Ziele vorerst nicht revidieren. Wir haben heute einen Punkt geholt, der teuer erkämpft wurde. Ich schaue dennoch optimistisch in die Zukunft.
Wir haben heute glücklich einen Punkt mitgenommen.Wir wissen um den Zustand der Mannschaft, aber es ist nicht unsere Art, über die Verletzungssorgen zu lamentieren.
Wir haben in den kommenden Wochen ein schweres Programm, es kommen schwere Wochen auf uns zu. Wir haben in der vergangenen Zeit viele Erfolge gemeinsam gefeiert, nun müssen wir auch durch die nächsten Wochen gemeinsam kommen. Die Regeneration ist schwierig, wir haben alle drei, vier Tage ein Spiel.
Wir müssen nun von Spiel zu Spiel schauen, ich bin froh über die Pause am Wochenende.
Wir haben zum Schluß zu statisch in der Abwehr gespielt. Momentan läuft nicht alles rund. Wir müssen zusehen, daß wir unseren Standard auf 60 Minuten ausbauen können
Vorher wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen. Jetzt kann ich es nicht mehr sein. Am Ende habe auch ich ein paar Bälle verworfen.
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