06./07.03.2002 - Letzte Aktualisierung: 07.03.2002 | Bundesliga |
Update #4 |
Im zweitem Durchgang gelang dem THW dann erneut die Führung mit 16:15 (40.), doch Ortenauer drehten das Spiel um, gingen ihrerseits mit 17:16 durch Tim Bauer (Tempogegenstoß) in Führung. Der THW war nun zunehmend nervös, fühlte sich von den Schiedsrichterinnen stark benachteiligt (u.a. Lozano Zeitstrafe im Angriff), Willstätt dagegen stand stark in der Deckung. Die SG baute ihre Führung bis 20:16 (50.) aus. Zwar kam der THW noch einmal bis auf 20:21 heran, doch beim Stande von 21:24 (58.) sahs schlecht aus für den Favoriten, da nützte auch eine Auszeit nichts mehr. Als der Däne Degn-Jensen in der Schlußsekunde das 25:23 erzielte, tobte die ausverkaufte Ortenauhalle. "Wunder gibt es immer wieder", zumindest für die SG Willstätt/Schutterwald, die mit dem THW nach Siegen über Wallau und Magdeburg schon das dritte Top-Team straucheln ließ.
Während 5000 Zuschauer in der prall gefüllten Ortenauhalle in Offenburg schier aus dem Häuschen waren und den ersten Sieg der SG über den THW feierten, schlichen die Kieler maßlos enttäuscht in ihre Kabinen. Der doppelte Punktverlust könnte sich in der Saison-Endabrechnung noch als schwere Hypothek erweisen.
Trainer Noka Serdarusic durfte zwar mit dem kämpferischen Einsatz seiner Mannen zufrieden sein, spielerisch waren die Zebras indes nicht wieder zu erkennen. Das bemängelte auch der Trainer. Von schönem Handball könne wahrhaftig nicht die Rede sein, klagte Noka Serdarusic. "Wir haben uns von der ersten Minute an von der Hektik anstecken lassen und es statt mit spielerischen Mitteln zu versuchen, die Brechstange herausgeholt. 60 Minuten lang." Manager Uwe Schwenker hatte die hektische Handballstunde ganz und gar die Sprache verschlagen: "Ich sage nichts, ich bin heiser."
Demetrio Lozano war mit sieben Toren bester Werfer. |
Die Zebras mußten sich allerdings auch an die eigene Nase fassen. Der "fest eingeplante Sieg" (Serdarusic) hätte trotz grober Schiri-Fehlleistungen in trockene Tücher gewickelt werden müssen. Als Übermannschaft präsentierten sich die Gastgeber nämlich keinesfalls. Vielmehr war auch die eigene Fehlerquote enorm hoch. Oft kurvten die Kieler unentschlossen vor der offensiven und aggressiven Willstätter Deckung umher und ergaben sich trotzdem Torchancen, wurde die zuhauf vergeben. Johan Pettersson stand völlig neben sich, Stefan Lövgren ließ sonstige Kaltschnäuzigkeit bei der Chancenverwertung vermissen und Magnus Wislanders Torgefährlichkeit tendierte ebenfalls gegen Null.
Wer zudem nur einen von insgesamt fünf Siebenmetern im gegnerischen Tor unterbringt, steht gerade auswärts schnell als Verlierer da. SG-Ersatztorwart Christoph Schneider raubte den Zebras gerade in der Schlußphase mit drei gehaltenen Strafwürfen letzte Sieghoffnungen. Einen ordentlichen Eindruck hinterließ das Torhütergespann Fritz/Andersson. Demetrio Lozano unterstrich seine aufstrebende Form und Youngster Sebastian Preiß steigerte sich nach schwachem Beginn zu seinem bisher besten Spiel im THW-Trikot. Allein, auch die sechs Treffer des 21-Jährigen wendeten das Blatt nicht mehr.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 7.3.2002)
Standen im Zentrum der Kritik: Ehrmann (Riedstadt) / Künzig (Karlsruhe). |
[Frage: Woran lags?]
Wir haben die spielerische Linie 60 Minuten nicht gefunden. Wir haben zwar mit Herz und Engagement gespielt, aber nicht ins Spiel gefunden. Dazu haben wir vier Siebenmeter vergeben und waren zudem ziemlich genervt von den Schiedsrichter-Entscheidungen, die uns sehr benachteiligt haben.Wir haben versucht alles zu geben, aber nicht zu unserem Spiel gefunden. Die Spieler waren nach dem Spiel in der Kabine mehr als enttäuscht.
[Zum Problem am Kreis:]
Petersen konnte nur in der Deckung spielen, Wislander hatte in der Woche nur reduziert trainiert, nach dem Warmmachen sagte er, er könne auch nur Deckung spielen, versuchte es dennoch zunächst am Kreis. Das ging nicht so gut, daher habe ich ihn dann auf Linksaußen versteckt und Preiß am Kreis spielen lassen. Der hat zwar sechs Tore gemacht, aber auch drei vergeben. Sebastian hat natürlich auch nicht soviel Spielpraxis, er trainiert ja mehr mit Altenholz mit, ich will ihm keinen Vorwurf machen.
Wir haben uns in 1:1-Situationen aufgerieben, nie zum Spielfluß gefunden. Von Willstätt aber auch von den Schiedsrichterinnen wurden wir aus dem Rhythmus gebracht. Wir haben nicht Handball gespielt. Wir haben zwar mit heißem Herz gespielt, aber der kühle Kopf fehlte.Wir haben eine große Chance verpaßt.
Ein schönes Gefühl. Wir haben das Ding hinten gewonnen.
Eine supergeile Halle. Die Zuschauer sind voll mitgegangen. Es war genial. Die Ortenauhalle ist einfach lauter, es sind mehr Leute da, und die Tribünen sind rundrum.
Vor dem Spiel war ich traurig, weil ich nicht im Kader war, doch das Spiel hat mich happy gemacht. Wahnsinn, was wir heute gspielt haben.
In der Ortenauhalle war eine Stimmung wie auf dem Betzenberg. Die Zuschauer hatten einen großen Anteil am Sieg. Die SG W/S hat verdient gewonnen. Sie war die Mannschaft, die einfach mehr gewinnen wollte.
Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Zudem haben die Schiris die ganze Zeit für Willstätt gepfiffen. Dass die SG hart spielt, ist legitim, doch es wurde mit zweierlei Maß gemessen.
Ich hoffe, das war das letzte Spiel, wo uns Ehrmann/Künzig gepfiffen haben. Es gab 15 Szenen, in denen man den Ball Willstätt oder Kiel hätte geben können, doch wir haben ihn keinmal gekriegt.
Es war eine Bombenstimmung wie in früheren Zeiten. Die Mannschaft ist von den Zuschauern getragen worden.
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