Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Die Handball-Bundesliga und insbesondere ihre zahlreichen norddeutschen Fans freuen sich nach dem
Klassiker THW Kiel gegen die SG Flensburg-Handewitt mittlerweile über ein weiteres Duell, das die
Emotionen schürt. Der HSV Hamburg schickt sich seit dieser Saison an, im Konzert der ganz Großen
mitzumischen und haut in der Medienmetropole an der Elbe kräftig auf die Pauke. Den Zuschauer
amüsiert's und die Zebras hatten angesichts des
jüngsten 31:28-Erfolg gegen den HSV gut lachen.
ZEBRA hat einen Pressespiegel des neuen Nordschlagers zusammengetragen, der die Geschehnisse aus
dem zurückliegenden Heimspiel noch einmal auf besondere Art und Weise Revue passieren läßt.
Reifeprüfung in der Ostseehölle
Sie gilt als schier uneinnehmbare Festung. Die Kieler Ostseehalle. Die "Wikinger" der SG
Flensburg-Handewitt können ein trauriges Lied davon singen. Jahrelang versuchten sie vergeblich,
beim THW zu gewinnen, und waren auch am Saisonende immer nur Zweiter. Ein Trauma. Das Spiel in
Kiel gilt für jedes Topteam der Liga als Reifeprüfung. Wer in der "Ostseehölle" zwei Punkte
entführt, hat das Zeug zum Titel. (Nils Weber, Hamburger Morgenpost)
Falsches Zitat
Trotz eines überragenden
Goran Stojanovic gelang es unserem Team in den entscheidenden Phasen
nicht, die vorhanden Chancen zu nutzen. Eine unschöne Aussage erlaubte sich der Kieler
Hallensprecher. Mit einem angeblichen Zitat von Bob Hanning, die Ostseehalle sei eine
Bratwurstbude, wurde vor dem Spiel bewusst die Stimmung angeheizt. Schade, dass man von Seiten
der Gastgeber unmittelbar vor Anpfiff versuchte, so die Atmosphäre in der Halle künstlich zu
vergiften. (HSV-Homepage
www.hamburg-handball.de)
Wie von Giftpfeilen gestochen
Der THW Kiel gewinnt und keift gegen notorisch klamme Hamburger - die frisch erblühte Nord-
Rivalität unterhält die gesamte Handball-Bundesliga. Schon jetzt hat die frisch erblühte
Rivalität, entfacht durch eine sportlich immer stärkere HSV-Mannschaft mit vier früheren Kielern,
dem Ausnahmetalent Pascal Hens und dem französischen Weltklasse-Brüderpaar Bertrand und Guillaume
Gille, nicht nur auf dem Spielfeld hohen Unterhaltungswert. Es war amüsant zu beobachten, wie
dieser Tage die Giftpfeile zwischen Ostsee und Elbe hin- und herflogen. "Man kann keinen Porsche
kaufen und dann die Miete nicht bezahlen", hatte
Uwe Schwenker Richtung HSV geätzt. Und Bob
Hanning hatte frech zurückgebellt: "Den ärgert, dass der HSV einen Supermarkt an der Hauptstraße
hat, er aber nur eine kleine Filiale an der Ostsee." (Jörg Marwedel, freier Sportjournalist)
Waffenstillstand bis zur großen Revanche
Kein Blick zurück im Zorn. So lautet das Motto von Bob Hanning nach der Niederlage im Prestige-
Duell beim THW Kiel. Im verbalen Scharmützel mit "Zebra"-Manager
Uwe Schwenker hat er sein
Kriegsbeil begraben. "Ich habe keine Lust mehr", sagt der HSV-Trainer genervt. "Ich spiele den
Ball nicht noch einmal zurück. Der Ball ruht." (Nils Weber, Hamburger Morgenpost)
Kieler spotten
Um das Selbstverständnis in Worte zu kleiden, genügt dem THW Kiel ein einfacher Slogan: "Wer,
wenn nicht wir?" Einen konstruktiven Gegenvorschlag zur Handball-Hierarchie in Deutschland konnte
gestern auch der HSV Hamburg nicht unterbreiten. Mit einem 31:28 (15:13) rückten die Kieler die
angestammten Kräfteverhältnisse in der Bundesliga wieder gerade. "Wir mussten fast die gesamte
Spielzeit einem Rückstand hinterherlaufen, dazu die Zuschauer: Wir hatten ständig Gegenwind",
klagte Hamburgs Rechtsaußen
Jonas Ernelind. Und Kiels Manager
Uwe Schwenker konstatierte: "Wir
hatten heute den etwas größeren Druck, aber auch den größeren Willen." Warum der THW dennoch
zum Vorbild taugt, wurde weniger beim Blick aufs Spielfeld als vielmehr bei dem auf die Tribünen
deutlich. Mehr als 10000 Zuschauer machten aus einem gewöhnlichen Spieltag einmal mehr ein
außergewöhnliches Event. (Achim Leoni, Hamburger Abendblatt)
Zuschauer-Neid?
"Wenn in Kiel in der Halle das Licht eingeschaltet wird, kommen schon 6000 Leute" (Bob Hanning,
HSV-Trainer)
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)