Heute fand in Wien die Auslosung der Champions League-Gruppen statt.

In seiner Gruppe trift der THW Kiel auf IK Sävehof, den aktuellen schwedischen Meister. Natürlich freuen sich die Kieler Schweden auf das Duell mit ihren Landsmännern. Zusätzliches Interesse dürfte dabei die Tatsache hervorrufen, dass bei Sävehof mit Kim Andersson ein Spieler spielt, der ab 2005 für den THW aufläuft. Außerdem ist Jonas Larholm im Kader, an dem der THW ebenfalls Interesse gezeigt hat. Der zweite Gegner des THW, US Creteil, war 1989 französischer Meister, 1989 und 1997 französischer Pokalsieger und kann mit Gueric Kervadec einen Weltklasse-Kreisläufer aufweisen, der lange Jahre beim SC Magdeburg spielte. Ob der dritte Gegner Sporting Neerpelt (BEL) oder Haukar Hafnarfjördur (ISL) heisst, wird sich erst in den beiden Qualifikationsspielen entscheiden, doch angesichts der Europapokalergebnisse dieser beiden Teams in den letzten Jahren dürfte man eher erwarten, dass sich die Nordmänner durchsetzen.

Stefan Lövgren sagte nach der Auslosung gegenüber dem NDR: "Sävehof ist ein Traumlos. Die sind ja schwedischer Meister geworden und haben eine sehr, sehr starke Mannschaft zur Zeit. Sävehof hat die zwei größten schwedischen Talente zur Zeit im Team, Jonas Larholm und Kim Andersson. Dazu haben sie sich mit Peter Möller und Jonas Ernelind aus Hamburg verstärkt. So ist das jetzt eine sehr erfahrene und auch eine sehr starke Mannschaft. Ich freue mich sehr nach Göteborg zu reisen und hoffe, dass wir im Scandinavium spielen werden. Das ist ein optimales Los, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Fans. Die Champions League zu gewinnen ist ein ganz großes Ziel von mir. Ich habe schon ein paar Mal mitgespielt und leider den Titel nicht geholt. Es wäre ein Traum, ihn endlich zu gewinnen."

Adrian Wagner sagte gegenüber dem NDR: "Ich denke da sinnd für uns sehr interessante Gegner dabei. Wir haben mit Sävehof eine skandinavische Mannschaft dabei und mit Creteil eine französiche Mannschaft, da sind die Reisestrapazen sehr gering. Der dritte Gegner wird wohl aus Island kommen und so wird bestimmt für einige im Verein ein kleiner Traum wahr. Gegen eine isländische Mannschaft haben wir noch nie im Europapokal gespielt und da sind bestimmt einige gespannt auf die Insel."

Ab sofort sind auch erste Gegnerdaten über IK Sävehof und US Creteil verfügbar. Hier die komplette Gruppenauslosung:

Gruppe A:

• FC Barcelona (ESP)
• SC Pick Szeged (HUN)
• Vardar Vatrost. Skopje (MKD)
• HCM Constanta (ROM)

Gruppe B:

• Montpellier HB (FRA)
• RK Zagreb (CRO)
• A.S. Conversano 2003 (ITA)
• ZTR Zaporozhye (UKR)

Gruppe C:

• RK Gorenje Velenje (SLO)
• GOG Gudme (DEN)
• Chehovski Medvedi, Moskau (RUS)
• Gewinner Brestskiy HC Meshkovo (BLR) / F.C. do Porto (POR)

Gruppe D:

• Celje Pivovarna Lasko (SLO) (Titelverteidiger)
• Portland San Antonio (ESP)
• Wisla Plock SSA (POL)
• Crvena Zvezda Belgrad (SVG)

Gruppe E:

• B.M. Ciudad Real (ESP)
• Kolding KIF (DEN)
• Pfadi Winterthur (SUI)
• Gewinner Panellinios AC Athen (GRE) / RK Izvidac Ljubuski (BIH)

Gruppe F:

• THW Kiel (GER)
• US Creteil Handball (FRA)
• IK Sävehof (SWE)
• Gewinner Sporting Neerpelt (BEL) / Haukar Hafnarfjördur (ISL)

Gruppe G:

• Fotex KC Veszprem (HUN)
• TBV Lemgo (GER)
• Sandefjord TIF (NOR)
• Gewinner HC Granitas Kaunas (LTU) / Fiqas Aalsmeer (NED)

Gruppe H:

• SG Flensburg-Handewitt (GER)
• RK Metkovic (CRO)
• HC Banik Karvina (CZE)
• Gewinner A1 Bregenz HB (AUT) / Tatran Presov (SVK)

Hier der vorläufige Terminplan für die sechs Gruppenspiele:

• 09./10.10.2004: Champons League, 1. Gruppenspiel
  Gewinner Sporting Neerpelt (BEL) / Haukar Hafnarfjördur (ISL) - THW Kiel
• 16./17.10.2004: Champons League, 2. Gruppenspiel
  THW Kiel (GER) - IK Sävehof (SWE)
  THW spielt am 16.10.2004
• 23./24.10.2004: Champons League, 3. Gruppenspiel
  US Creteil Handball (FRA) - THW Kiel (GER)
• 30./31.10.2004: Champons League, 4. Gruppenspiel
  IK Sävehof (SWE) - THW Kiel (GER)
• 06./07.11.2004: Champons League, 5. Gruppenspiel
  THW Kiel (GER) - Gewinner Sporting Neerpelt (BEL) / Haukar Hafnarfjördur (ISL)
• 13./14.11.2004: Champons League, 6. Gruppenspiel
  THW Kiel (GER) - US Creteil Handball (FRA)
  THW spielt am 14.11.2004

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.07.2004:

IK Sävehof:"Das ist ein Traumlos"

Champions League: THW Kiel im Glück

Wien/Kiel - Die Rückkehr des THW Kiel in die Champions League steht unter einem guten Stern. Bei der Auslosung der drei Gruppengegner gestern in Wien erwischte der Handball-Bundesligist mit dem schwedischen Spitzenklub IK Sävehof einen absoluten Wunschkandidaten.

"Ein Traumlos", freute sich THW-Kapitän Stefan Lövgren, der auf mehr als 8000 Zuschauer im Göteborger Scandinavium hofft. "Das wäre für Schweden ein neuer Rekord." Neben dem schwedischen Meister wurde dem THW Kiel noch der französische Vizemeister US Creteil Handball und voraussichtlich Haukar Hafnarfjördur zugelost. Die Isländer müssen sich noch für die Hauptrunde qualifizieren, gelten im direkten Vergleich mit Sporting Neerpelt (Belgien) aber als klarer Favorit. Anstrengendere Ausflüge warten auf den TBV Lemgo und die SG Flensburg, die beiden weiteren deutschen Starter in der Königsklasse, die mit insgesamt 32 Mannschaften in acht Gruppen startet. Flensburg spielt gegen RK Metkovic (Kroatien), HC Banik Karvina (Tschechien) und Bregenz HB (Österreich)/Tatran Presov (Slowakei). Lemgo erwischte den ungarischen Spitzenklub Fotex Veszprem, Sandefjord TIF (Norwegen) und den Sieger der Partie HC Granitas Kaunas (Litauen)/Fiqas Aalsmeer (Niederlande). Island, Frankreich, Schweden - dieser Blick auf die Landkarte gefällt Lövgren. "Der Gegner ist eine Sache, der Reisestress eine andere. Da haben wir diesmal Glück gehabt."

Auch für Johan Petersson, wie Lövgren, Martin Boquist und Neuzugang Henrik Lundström ein Göteborger Junge, wird die Partie gegen Sävehof eine Zeitreise. Insgesamt 15 Jahre spielte der THW-Rechtsaußen beim schwedischen Meister, der sich im Play-Off-Finale gegen den Klub von Magnus Wislander, Redbergslids Göteborg, klar durchsetzte. "Auf dieses Spiel freue ich mich tierisch." Weniger groß wird wohl die Freude bei Kim Andersson sein. Eines der größten Talente im schwedischen Handball hat einen Vertrag mit dem THW Kiel in der Tasche und wird im Jahre 2005 an die Förde wechseln. "Ich hoffe, dass er damit ein Problem hat", weiß Lövgren um die Wurfgewalt des erst 23-jährigen Linkshänders, der in der letzten Saison 161 Tore erzielte. "Das wird schwer für ihn, schließlich will er gerade gegen uns zeigen, was er kann." Neben Andersson verfügt Sävehof mit Mittelmann Jonas Larholm (21) über ein weiteres Juwel, das auf der Einkaufsliste einiger Klubs steht. Mit dem Ex-Kieler Jonas Ernelind und dem bulligen Abwehrchef Peter Möller (beide zuletzt HSV Hamburg) hat Sävehof inzwischen auch die nötige Routine eingekauft.

THW-Trainer Noka Serdarusic, der sich den Ausflug zum schwedischen Talentschuppen gewünscht hatte, sieht in dem französischen Ligapokalsieger US Creteil den stärksten Gegner. "Die haben eine tolle Truppe zusammen." Aus der Bundesliga bestens bekannt ist Kreisläufer Gueric Kervadec, der viele Jahre beim SC Magdeburg spielte. Die Gruppenspiele beginnen am 9./10. Oktober und werden im Wochen-Rhythmus am 14. November enden. Die beiden Erstplatzierten erreichen das Achtelfinale. "Das ist für uns Pflicht", gibt Serdarusic als Messlatte aus.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.07.2004)

Schwedische und französische Pressestimmen zur Auslosung

Unser Mitarbeiter Dr. Oliver Schulz hat Reaktionen zur Auslosung aus schwedischen und franzözischen Online-Medien zusammen getragen.

Trotz einer aus schwedischer Sicht schweren Gruppe zeigte sich Sävehofs Klubdirektor Stefan Albrechtsson gegenüber der schwedischen Tageszeitung "Göteborgs-Posten" hocherfreut und sprach von einer geradezu herrlichen Herausforderung für sein Team. Der THW sei das Traumlos schlechthin, und man hoffe, mit einem derart namhaften Gegner das Scandinavium füllen zu können. Die anderen Heimspiele hingegen sollen wie gewöhnlich in der Partillebohalle stattfinden.

Auch wenn man um die spanischen Topklubs herum gekommen sei, werde es Sävehof äußerst schwer haben. Als viertes Team käme wohl Haukar Hafnarfjördur zum Zuge, vermutet Albrechtsson mit einem Blick in die Historie der Isländer, die die Meisterschaft zuletzt dreimal hintereinander gewinnen konnten und sich selbst gegen Barcelona achtbar präsentiert hätten.

Die Klasse des THW sei ohnehin allen bekannt, und auch Creteil habe ganz sicher eine gute Mannschaft. In keinem der Spiele könne Sävehof zwar mit ausgeprägtem Selbstvertrauen zu Werke gehen, aber wenn in den ersten Partien der ein oder andere Punkt gewonnen würde, wisse man nie, wohin der Weg noch führen könne.

Der französische Onlinedienst "Handzone.net" stellt fest, dass Creteil von Beginn an stabile Leistungen zeigen müsse, zumal wegen des THW der erste Platz praktisch unerreichbar sei. Mit Sävehof und zweifellos Hafnarfjördur in einer Gruppe sei selbst der zweite Platz keineswegs leicht zu erreichen. Seit mehreren Jahren habe sich der Göteborger Vorortklub quasi zu einem Angstgegner französischer Vereine gemausert. Und im letztjährigen EHF-Cup habe Creteil alle Hände voll zu tun gehabt, um sich gegen die Isländer zu wehren.

(Von Dr. Oliver Schulz)