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20.08.2004 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Mindestens vier Wochen Pause: Rückschlag für Roman Pungartnik

Erneuter Eingriff im rechten Knie: Slowene wird voraussichtlich erst im November mitspielen können

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2004:

Kiel - Schlechte Nachrichten für den THW Kiel und Roman Pungartnik: Der Rechtsaußen des Handball- Bundesligisten musste knapp sechs Monate nach seinem Kreuzbandriss erneut am rechten Knie operiert werden. Die Folge: Vier bis sechs Wochen Trainingspause, das geplante Comeback zum Bundesligaauftakt am 12. September gegen den TBV Lemgo fällt ins Wasser. "Ich gehe davon aus, dass er erst in zwei bis drei Monaten spielen kann", prophezeit Mannschaftsarzt Frank Pries, der den angeknacksten Knorpel glättete.
Nach zunächst reibungslosem Heilungsprozess schwoll das lädierte Knie des 33-Jährigen in den letzten Tagen nach intensiver Belastung immer wieder an. Ein Phänomen, das Pries ausschließlich bei Leistungssportlern beobachtet. "Als wir ihn im Februar operiert haben, war der Knorpel noch völlig in Ordnung." Eine mögliche Ursache, so Pries, könnte eine zu intensive Belastung gewesen sein.

Übersteigerter Ehrgeiz des 167-fachen Nationalspielers, der unbedingt ein zweites Mal bei Olympischen Spielen starten wollte? Davon will der Kapitän des slowenischen Nationalteams nichts wissen. Er hatte sich zwar mit seinen Landsleuten in einem Trainingslager Ende Juli auf die Spiele vorbereitet. Aber übertrieben hätte er seinen Einsatz auf keinen Fall. "Ich habe dort die gleichen Übungen gemacht wie hier", meinte Pungartnik. "Außerdem habe ich schnell gemerkt, dass ich nicht fit bin und deshalb auch die Spiele abgesagt." Er wollte sich schließlich ganz auf seinen Klub konzentrieren und war guter Hoffnung, dass er zum Saisonstart wieder fit sein würde. "Ich hatte keine Schmerzen und alles lief gut."

Die genaue Ursache dafür, dass der Knorpel in Mitleidenschaft gezogen wurde, bleibt unklar. Klar ist nur, so Pries, dass der Heilungsprozess bis zum Trainingslager der Slowenen "super" war. "Er hat sich in der Reha vorbildlich benommen und die Fortschritte lagen deutlich über der Norm." Eine unglückliche Situation für den THW Kiel, der die Vorbereitung für die neue Saison ganz ohne Linkshänder im Rückraum absolvieren muss. Neben Pungartnik fehlt auch Olympia-Teilnehmer Christian Zeitz. "Ich bin davon ausgegangen, dass Roman im ersten Spiel dabei ist", reagierte auch Noka Serdarusic geschockt "Deshalb sind wir ja nur mit zwölfeinhalb Leuten in die Saison gestartet." Daran, dass Pungartnik schon im November dabei ist, glaubt der THW-Trainer nicht. "Darauf verlasse ich mich nicht. Ich plane bis zum Jahresende erst einmal ohne ihn."

Eine unglückliche Situation auch für Pungartnik, der sich einst mit 208 Toren für den Wilhelmshavener HV ins Team des zehnmaligen deutschen Meisters warf. Sein Zwei-Jahres-Vertrag läuft Ende der Saison aus, die Zeit, sich für eine Zugabe zu bewerben, wird immer kürzer. Er hatte sich gerade zu einer optimalen Ergänzung im rechten Rückraum für den in seinen Leistungen noch schwankenden Zeitz entwickelt, als der Serbe Andjelkovic ihn bei der EM sinn- und hirnlos aufs Krankenbett schubste.

Eine bittere Pille für einen wie Pungartnik, der für den Sport lebt wie kein Zweiter. Zwar hat sich der Kaufmann, der in Slowenien in vier Boutiquen erfolgreich Socken verkaufen lässt, bereits eine Zukunft nach dem Handball aufgebaut. Doch die Heimat hat er nach zehn Meisterschaften mit seinem Klub Celje verlassen, um sich einen großen Traum zu erfüllen. "Ich möchte einmal deutscher Meister werden."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2004)


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