Aus www.handballimfernsehen.de:
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Erstmals sendet der NDR ein Handballspiel im 16:9-Format.
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Der NDR wird am 18. September mit einer weiteren Neuerung in der
Live-Übertragung von Handballspielen aufwarten:
Erstmals wird mit dem Spiel SG Flensburg-Handewitt vs THW Kiel
eine Partie aus der Bundesliga im 16:9-Format
übertragen. Wer bereits einen Fernseher besitzt, der dieses Format
ausdrücklich unterstützt, wird sehr viel mehr Handball sehen können, als mit
einem herkömmlichen Fernseher.
Denn im 16:9-Format wirkt das Spielfeld nicht nur breiter, die Kameras können
mehr vom Spielfeld aufnehmen. "Dieses Format eignet sich besonders für
Sportarten wie Fußball oder Handball, weniger für Tennis", sagte ein
zuständiger Redakteur des NDR zu
handballimfernsehen.de.
Der Zuschauer könne
erheblich mehr vom Spielfeld sehen, was insbesondere beim Handball von
Vorteil sei.
Der NDR, früher einer der meist gescholtenen Sender, dem es gelang, den
Handball trotz sechs Bundesligisten weitgehend zu ignorieren, hat sich im
vergangenen Jahr zum Handballsender Nummer 1 unter den öffentlich-rechtlichen
Anstalten gemausert. "Handball macht Spaß", sagt beispielsweise Marcus Hansel
vom NDR. Mit regelmäßigen Kurz-Berichten am Samstagnachmittag ab 17.00 Uhr
von mindestens einem Spiel der 6 - und mit Hannover-Minden eigentlich sieben
- Erstligisten wird der NDR auch in dieser Saison dort beginnen, wo er letzte
Saison aufgehört hat. Handball hat im NDR als einzigen öffentlich-rechtlichen
Sender mittlerweile einen Stammplatz, auf den sich die Zuschauer verlassen
können. Die anderen Sender können gerne nachziehen...
(Von Olaf Nolden, aus www.handballimfernsehen.de)
Alle kommenden TV-Termine finden Sie unter
TV-Infos: Live.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2004:
NDR setzt auf Handball-Krimi
Sender überträgt Derby zwischen Flensburg und Kiel im Breitband-Format
Hamburg - Als Jugendlicher spielte Gerhard Delling
Fußball. Doch als gebürtiger Rendsburger erlebte er auch
noch den Büdelsdorfer TSV in der Feldhandball-Bundesliga.
Ein Erlebnis, das den 45-Jährigen prägte. Seit April
letzten Jahres ist Delling Sportchef des NDR und in
dieser Funktion setzt er sich stark dafür ein, dass
Handball im Fernsehen stärker präsent ist.
- Kieler Nachrichten:
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Sie übertragen den Handball-Schlager zwischen der SG
Flensburg und dem THW Kiel am Sonnabend ab 15 Uhr
erstmals im 16:9-Breitbild-Format. Was erwartet den
Zuschauer?
- NDR-Sportchef Gerhard Delling:
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Wer über die entsprechende Technik verfügt, wird Handball
erstmals in Tatort-Qualität erleben. Brillanter und mit
einer schöneren Totale. Das Bild geht mehr in die Breite.
- Kieler Nachrichten:
-
Was bedeutet das für Zuschauer, die einen herkömmlichen
4:3-Bildschirm besitzen?
- NDR-Sportchef Gerhard Delling:
-
Die werden eine leicht verzerrte Perspektive haben und
schwarze Balken an den Seiten. Das sieht aus wie "Spiel
mir das Lied vom Tod". Aber auch diesen Zuschauern gehen
keine Bildinformationen verloren. Aber 16:9 ist die
Technik der Zukunft, die wir jetzt erstmals im Sport
ausprobieren.
- Kieler Nachrichten:
-
Warum haben Sie sich dafür dieses Spiel ausgesucht?
- NDR-Sportchef Gerhard Delling:
-
Um etwas Neues zu probieren, brauchen wir auch eine
Resonanz. Wenn Flensburg gegen Kiel spielt, ist die
garantiert. Zeitnah nach den Olympischen Spielen ist
zudem Handball besonders geeignet für einen solchen
Versuch. Wir werden mit 45 Leuten vor Ort sein und das
Spiel aufziehen wie ein Fußball-Länderspiel. Neue
Technik, Vorberichte, Analysen in der Pause.
- Kieler Nachrichten:
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Welche Schwerpunkte werden Sie setzen?
- NDR-Sportchef Gerhard Delling:
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Wir wollen die Rivalität der beiden Klubs darstellen.
Dazu vergleichen wir die beiden Torhüter Henning Fritz
und Jan Holpert. Außerdem greifen wir den Fall des
Kroaten Blazenko Lackovic noch einmal auf, der am
Sonnabend hoffentlich zum ersten Mal spielt (Lackovic
sagte erst in Kiel zu, unterschrieb schließlich aber in
Flensburg, Anmerk. der Red.). Als Experte steht uns Ex-
Weltmeister Erhard Wunderlich zur Seite. Der ist
handballverrückt und als Gummersbacher neutral. Das war
uns bei diesem Spiel wichtig. Wir wollen auch versuchen,
in den Gängen die Anspannung der Spieler vor dem Anpfiff
einzufangen. Vielleicht gelingt uns sogar ein Blick in
die Kabine.
- Kieler Nachrichten:
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Bei THW-Trainer Noka Serdarusic werden Sie damit aber auf
Granit beißen.
- NDR-Sportchef Gerhard Delling:
-
Wahrscheinlich. Ich habe Verständnis für ihn. Aber auch
Noka muss lernen, dass er ab und zu ein Türchen öffnen
muss. Wir wollen nicht in den Boulevard-Journalismus
abrutschen, aber die meisten Zuschauer sind keine
Experten. Die wollen Nähe und Emotionen sehen.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie würden sich also mehr Trainer wünschen, die wie Bob
Hanning vom HSV Hamburg den NDR in der Pause in die
Kabine ließen und ihre Anweisungen während des Spiels
gleich live über den Sender schicken?
- NDR-Sportchef Gerhard Delling:
-
Hanning ist einen mutigen Schritt gegangen. Der Blick in
die Kabine hat Transparenz geschaffen. Nur so lassen sich
die Massen gewinnen, und nur mit denen schafft der
Handball den Sprung ins Fernsehprogramm. Klar ist aber
auch, dass solche Schritte nicht übertrieben werden
dürfen. Eine gute Sache war auch, dass viele Vereine
Mikros während einer Auszeit zuließen.
- Kieler Nachrichten:
-
Hat der Handball eine Chance, dauerhaft im NDR
stattzufinden?
- NDR-Sportchef Gerhard Delling:
-
Schwer zu sagen. Wir übertragen seit einem Jahr
regelmäßig und bringen auch immer wieder Ausschnitte im
"Sportclub aktuell" am Sonnabend zwischen 17 und 17.30Uhr.
Bisher ist Handball ein Minusgeschäft für uns, aber
der Trend ist positiv. Wir müssen die Menschen erst noch
daran gewöhnen. Viele wissen gar nicht, dass der THW Kiel
in der Bundesliga spielt. Das ist auch kein Wunder,
schließlich wird völlig zu unrecht im Fernsehen und
Zeitungen nicht täglich über diese Sportart berichtet.
Eine Saison probieren wir noch, dann müssen die Zahlen
stimmen.
- Kieler Nachrichten:
-
Welche Quoten müssen Sie erreichen, um Handball als
festen Programmpunkt aufz nehmen?
- NDR-Sportchef Gerhard Delling:
-
Der NDR hat in Norddeutschland derzeit einen Marktanteil
von 8,7 Prozent. In eine Region zwischen sechs und neun
Prozent müsste der Handball schon verlässlich kommen.
Eine eigene Sendung, wie die Fußball-Bundesliga sie hat,
ist aber auch dann illusorisch. Dieses Risiko ist jedem
Sender zu hoch. Das hätte wie im Fußball bereits vor
Jahrzehnten etabliert werden müssen. Leider wurde das
verschlafen.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2004)