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13.09.2004 Karlchen

Zebra-Journal: Karlchens Einwurf: Eine Kröte als Königskind...

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 10.09.2004:

"In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat...", so fangen einige Märchen der Gebrüder Grimm an, zum Beispiel, die berühmte Geschichte vom Froschkönig. Und dass Wünsche in Erfüllung gehen, davon träumt sicherlich im Moment auch THW-Trainer Noka Serdarusic. Der musste in der letzten Zeit einige Kröten schlucken.
Aber stellen wir uns folgende Szene vor: Wie viele andere Kieler hat Noka in der letzten Tagen den neuen Katalog eines großen schwedischen Möbelherstellers ins Haus geliefert bekommen. Ich stelle mir jetzt vor, er liegt zuhaus' auf seinem Sofa, schaut in den Katalog und fängt plötzlich an zu träumen. Serdarusic beginnt hastig die Seiten umzuschlagen "Billy", "Harald" oder "Alfons" lässt er links liegen... immer ungeduldiger blättert er weiter, stutzt kurz bei dem Namen "Stefan", ein stabiler Stuhl, mit 19,95 Euro aber deutlich unterbewertet, auch der Arbeitsplatz "Johan" vermag ihn nur kurz zu fesseln, bei dem Sofa "Laholm" zögert er, murmelt "zu früh", außerdem fehlt ein "R", und rattert weiter. Buchstaben und Bilder fliegen an Nokas Augen vorbei. Aber soweit ihn die Seiten tragen, er findet den gesuchten Namen nicht, der ersehnte "Kim" wird aus Schweden zurzeit nicht angeboten.

Tja, zu den Kröten, die Noka Serdarusic in der letzten Zeit schlucken musste, gehört zum einen die Verletzung von Roman Pungartnik. Die erhoffte Heilung des Knies verzögert sich, an Handballspielen ist im Moment nicht zu denken. Und zum anderen eben dieser "Kim", Kim Andersson, der erst ab dem nächsten Jahr verpflichtete schwedische Nationalspieler sollte schon ein Jahr früher nach Kiel kommen. Aber sein jetziger Verein IK Sävehof sagt in geradezu sowjet-russischer Betonmanier "Njet". Und schon steht der THW nur mit einem Spieler auf der rechten Rückraumseite da. Zwar heißt der Christian Zeitz und lässt die Zuschauer in der Ostseehalle meist jubeln... für den gesunden Schlaf eines Handballtrainers sind allerdings zwei Spieler auf dieser Position nötig.

Aber Noka ist natürlich kein Trainer, der unkt oder quakt. Und doch: Wenn er sich etwas wünschen dürfte, dann sicherlich, dass er beide Kröten ausspucken und sowohl einen gesunden Roman, als auch Kim in der Zebraherde begrüßen könnte. Nun, schon Marcel Proust meinte, "Wie zauberhaft sind die Dinge, die uns nicht gehören". Hoffentlich denken wir Zebra-Fans nicht auch wie der französische Schriftsteller, wenn Andersson mit seinem jetzigen Brötchengeber zum Champions-League-Spiel in der Ostseehalle antritt.

Vielleicht tröstet ja ein Zitat des großen George. Bernard Shaw: "Zwei Tragödien gibt es im Leben: die eine, nicht zu bekommen, was das Herz sich wünscht, die andre, es zu bekommen." Vielleicht entpuppt sich ja eine der Kröten als Königskind. Roman schafft es, früher zurückzukommen oder Zeitz fühlt sich allein auf der Position pudelwohl oder Frode Hagen entdeckt, dass er eigentlich als Linkshänder geboren wurde.

Das Träumen und Wünschen ist auf alle Fälle erlaubt. Eines ist doch sicher, es wird wieder eine ungemein spannende Saison und vielleicht gibt es ja ein Happy End für die Kieler, schließlich endet doch auch das Märchen vom Froschkönig überaus glücklich. Ein Happy End, das wäre auch etwas für Roman Pungartnik.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 10.09.2004)


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