13.09.2004 | Schiedsrichter / Bundesliga |
Ohnehin startet die nationale Schiedsrichterzunft mit gesundem Selbstbewusstsein in die neue Handballsaison. Die kniffligen Klippen, speziell zum Ende der vergangenen Spielzeit, wurden sicher umschifft. "Erstmals seit drei Jahren wurde beim Final-Four in Hamburg nicht über unsere Schiedsrichter gemeckert, obwohl die Spiele viel Brisanz in sich bargen", so Rauchfuß, der auch stolz darüber war, "dass weder die Meisterschaft noch der Abstiegskampf durch fragwürdige Pfiffe entschieden wurden".
Auch international gewinnt der Slogan von "Pfeifen made in Germany" weiter an Gewicht. Nachdem der DHB in Sydney nicht vertreten war, schafften mit Frank Lemme und Bernd Ullrich endlich wieder ein deutsches Gespann den Sprung zu den Olympischen Spielen. Sechsmal waren die beiden Magdeburger in Athen an der Pfeife, darunter im Frauenhalbfinale zwischen der Ukraine und Dänemark. "Mehr war für die beiden durch die deutsche Endspielteilnahme nicht drin", zeigte sich Rauchfuß mit den Leistungen des Vorzeigegespanns "hundertprozentig zufrieden".
Super Arbeit auf internationaler Ebene hätten aber auch fünf weitere Gespanne absolviert: Ehrmann/Künzig im EHF-Pokal-Finale der Frauen zwischen Györ und Viborg, Methe/Methe in mehreren Europapokalspielen, Fleisch/Rieber, die bei der Junioren-EM in Riga als bestes Gespann belobigt wurden, sowie Damian/Wenz, die bei der Militär-WM in Lettland sogar das Endspiel pfeifen durften. Eigentlich zählen sie gar nicht zum internationalen Kader. Dass sie dennoch renommierteren Kollegen vorgezogen wurden, wertet Rauchfuß ebenso als positives Zeichen wie die erfreulichen Rückmeldungen von den europäischen Newcomern Geipel/Helbig bei den Qualifikationsspielen in Mazedonien.
Mit 16 Gespannen ist der A-Kader stabil geblieben. Abgestiegen in den B-Kader sind Graf/Mahlich. Matthias Knapp und Martin Puchinger haben sich freiwillig zurückgezogen. "Beide sind junge Väter und haben sich zunächst einmal für ihre Familien entschieden", bringt Rauchfuß Verständnis für die beiden Franken auf. Schließlich muss ein normaler Bundesligaspieler pro Saison etwa 50 Begegnungen leiten. Als Aufsteiger den Sprung in den A-Kader geschafft haben die Kaiser-Zwillinge aus Varel/Bad Zwischenahn sowie Christopher Blaesch und Frank Sattler aus Frankfurt/Oberursel.
Einen neuen Anstrich hat der Förderkader, der neuerdings Anschlusskader heißt, erhalten. Er umfasst nur noch vier Gespanne. "Hier haben wir das Sieb noch enger gespannt", so Peter Rauchfuß, für den ein Aufstieg zur Elite künftig nur noch über diesen Perspektivkreis möglich ist. Eine Konsequenz von der Entwicklung im B-Kader, mit dem der Oberschiedsrichter aus Aue nicht zufrieden ist. "Hier haben wir noch große Reserven. Doch die müssen die Regional- und Landesverbände herauskitzeln." Der DHB-Schiedsrichterwart fordert eine völlig neue und modernere Ausbildung in den unteren Bereichen.
(Von jha, aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 10.09.2004)
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