14.09.2004 | Bundesliga |
Und diesem Großstadtklub wurde Ende Mai von der HBL vorläufig die Lizenz erteilt - obwohl gleichzeitig ein Insolvenzantrag gegen ihn vorlag. Gestellt wurde dieser vom Kölner Rechtsanwalt Hans-Helmut Schäfer, Sozius des "Hexers" Andreas Thiel. Und zwar für die Mandanten Möller und Möldestad. Das gab man am Freitag, 21. Mai, auch der HBLGeschäftsstelle per Fax zur Kenntnis. Das Protokoll verzeichnet als Uhrzeit 17.41 Uhr. Ganze vier Tage später, am 25. Mai, traf sich der HBL-Vorstand und vergab die Lizenzen für die Saison 2004/05 - doch in dieser Sitzung des achtköpfigen Vorstandes kam der Insolvenzantrag nicht zur Sprache. "Davon habe ich erst am Mittwoch erfahren", versichert Jacobsen. Der Geschäftsführer müsse das aufklären. Bohmann hält drei unterschiedliche Versionen parat, die endlich gegenüber der Presse autorisierte Fassung lautet: "Ich habe es vermasselt, das Fax rechtzeitig dem Vorstand zur Kenntnis zu geben, obwohl es bei uns eingegangen war."
"Ein solcher Antrag hat dem Amtsgericht Hamburg nicht vorgelegen", bekräftigt Jacobsen. So genau haben die Liga-Bosse wohl nicht nachrecherchiert. Die beiden Aktenzeichen des Vorgangs lassen sich beim Insolvenzgericht rekonstruieren. Sie lauten: 67e IN 154/04 und 67e IN 158/04. Jacobsen immerhin räumt ein, die Nachricht "hätte sicherlich großen Wirbel verursacht". HBL-Vorstand Manfred Werner sagt, dass, wenn der Antrag vorgelegen hätte, "ganz andere Reaktionen erfolgt" wären: von "Punktabzug bis hin zur Verweigerung der Lizenz". Fakt ist: Der Insolvenzantrag wurde am Mittwoch, 25. Mai, von Schäfer zurückgezogen, nachdem ein Hamburger Unterhändler Zahlungen avisiert hatte - und der HSV "die Vereinbarungen trotzdem nicht eingehalten hat", wie Thiel erklärt. Tatsache ist ferner, dass sich Viele veräppelt vorkommen, weil sich Jacobsen im August zum Präsidenten des HSV wählen ließ und damit zu dunklen Spekulationen Anlass gab, er habe bei der Lizenz mehr als ein Auge zugedrückt. Lemgos Manager Fynn Holpert: "Das ist mit einem Makel behaftet".
(Von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2004)
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