Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Drei Jahre lang spielte
Piotr Przybecki
für den THW Kiel - drei Jahre immer
wiederkehrender Rückschläge und Enttäuschungen. Vier schwere Operationen
hinderten den wurfgewaltigen Polen wie ein fortlaufendes Band an Top-Leistungen,
zu denen er normalerweise fähig ist. "Ich kann das Wort
Pechvogel schon nicht mehr hören", zauderte der 32-jährige am Ende seiner
Zebra-Karriere mit seinem, für einen Handballer schier unerträglichen
Schicksal.
"Ich wollte endlich wieder Handball spielen - und zwar mehr als beim THW",
sagt
Piotr,
"deshalb war der Wechsel nach Nordhorn auch ein willkommener
Neuanfang für mich". Trotz ganzer 34 Bundesligaeinsätze in seinem dritten
THW-Jahr brachte er es auf nur 68 Feldtore - zum Vergleich: Im Trikot von
TUSEM Essen gelangen ihm in der Saison 2000/01 noch 125 Tore in nur 29
Einsätzen, was einer ordentlichen Quote von 4,3 Toren pro Spiel entspricht.
Nur drei Mal genoss
Piotr
in der letzten Saison das Privileg, in der ersten
Sieben aufgestellt zu sein, wirklicher Stammspieler war er nie. "Ich habe
momentan weit mehr Spielanteile als in Kiel, sowohl im Angriff als auch in
der Abwehr", freut sich der Familienvater bei der HSG über seine neue
Verantwortung und eine Führungsposition innerhalb der Mannschaft. Mit 45
Toren in sieben Spielen führt
Przybecki mittlerweile die vereinsinterne
Torschützenliste in Nordhorn an. Auch und gerade bei seinem
letzten Gastauftritt in der Ostseehalle
zeigte
Piotr, wozu er fähig ist, wenn er
gesund ist. Ganze zehn Kracher konnte er im Netz von
Fritz und
Andersson
versenken, für ihn sein persönlicher Ostseehallen-Rekord. "Ich freue mich
natürlich über meine eigene Leistung, ich wollte unbedingt auch dem Kieler
Publikum noch einmal zeigen, dass ich zu guter Leistung imstande bin", so
Piotr nach dem Spiel, "aber mehr ärgere ich mich darüber, dass es dennoch
nicht für einen Punkt in Kiel gereicht hat" (
Endstand 31:26). "Wir haben uns
in der Abwehr immer wieder abgesprochen. Aber wenn
Piotr trifft, dann trifft
er", zog
Johan Pettersson vor der Leistung seines ehemaligen
Mannschaftskameraden den Hut.
Aus Kieler Sicht kann man nur sagen, dass wir wohl Glück hatten, dass nicht
alle Nordhorner Spieler so gut aufgelegt waren wie unser Ex-Zebra, so
konnten auch die THW-Fans Przybecki
bei seinen Toren den gebührenden Beifall
zollen. "Das habe ich dankbar aufgenommen" sagt Piotr später in den
Katakomben der Ostseehalle, "ich bin froh, dass man mich hier noch nicht
vergessen hat". Diesbezüglich braucht er sich wahrscheinlich die wenigsten
Sorgen zu machen, wenn er auch gegen seine anderen Ligakonkurrenten aus
Flensburg, Magdeburg oder Hamburg eine solch gute Leistung zeigt, könnte
sich Piotr wohl sogar eines Ehrenplatzes in den THW-Herzen erfreuen. Wir
wünschen dir viel Glück, Piotr!
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)