Der SC Magdeburg steht kurz vor dem dritten Triumph im
EHF-Pokal. Der Champion
von 1999 und 2001 besiegte im Hinspiel des rein deutschen
Finals in
der ausverkauften Bördelandhalle TUSEM Essen mit 30:22 (12:12) und
fährt mit einem Acht-Tore-Polster zum Rückspiel am nächsten Wochenende
nach Essen. Im
Champions League-Finale
gewann Ciudad Real (ESP) das Hinspiel
in eigener Halle gegen THW-Bezwinger Barcelona (ESP) knapp mit 28:27.
Champions League: Barca mit guten Chancen auf den sechsten Titel
Ciudad Real, amtierender Meister und aktueller Tabellendritter der spanischen Liga,
begann
im Hinspiel des CL-Finales
stark gegen den leicht favorisierten FC Barcelona. Zur Halbzeit stand es
14:11 für den Gastgeber, der aber ob des gefürchteten Hexenkessels des Palau
Blaugrana der Katalanen im zweiten Durchgang noch zulegen wollte. Doch stattdessen
wurde der fünffache Champions League-Sieger stärker und kämpfte sich durch den
überragenden Iker Romero, mit neun Treffern bester Torschütze des Spiels, bis
zum Schlusspfiff bis auf ein Tor heran und kann nun auf den ersten Triumph seit
2000 hoffen.
EHF-Pokal: Magdeburg mit starker zweiter Halbzeit
Anfangs sah es
im Hinspiel des EHF-Pokal-Finales
gar nicht so gut aus für den SCM. Essen führte schnell mit 3:0,
Magdeburg brauchte sieben Minuten, um in eigener Halle endlich das erste Tor zu erzielen.
Der Gast legte aber weiter vor, Magdeburg kämpfte sich in einer sehr zerfahrenen
ersten Hälfte aber immer wieder heran. Zur Halbzeit hatten die Bördeländer
ausgeglichen: Mit 12:12 ging es in die Kabinen.
Im zweiten Durchgang kam der SCM besser ins Spiel. Johannes Bitter hielt nun
Weltklasse, und vorne traf vor allem Karol Bielecki, am Ende mit 10/4
Treffern bester Torschütze der Partie, nach Belieben. Schnell
setzten sich die Gastgeber ab, nach 50 Minuten führte Magdeburg mit 24:17.
Eine kleine Schwächephase des SCM brachte die TUSEM Essen, die sich mittels
vieler unnötiger Zeitstrafen in einer kampfbetonten Partie immer wieder
selbst schwächte, noch einmal auf 21:25 (54.) heran, doch gegen Magdeburgs
Schlussspurt, angesport von 7000 fanatischen Anhängern in der Bördelandhalle,
war Essen letztlich machtlos. Bieleckis umjubelter Treffer zum 30:22 in
letzter Sekunde lässt seinen Club schon jetzt vom dritten EHF-Pokalsieg träumen.
Pokalsieger-Cup: Leon fast durch
Im
Pokalsieger-Wettbewerb hat Ademar Leon (ESP)
bereits nach dem Hinspiel den Cup so gut wie sicher. Nach einer ausgeglichenen
ersten Halbzeit (16:15) machten die Gastgeber gegen den kroatischen Club RK Zagreb
im zweiten Durchgang Druck und schraubten das Ergebnis bis zum Schlusspfiff auf
37:25. Der norwegische Rückraumspieler Kristian Kjelling, an dem der THW Interesse hat,
machte für Leon 11/3 Tore.
Somit wird Zagreb nur noch eine enorme Leistungssteigerung im Rückspiel am
kommenden Wochenende und ein kleines Handballwunder helfen, um dem HSV-Bezwinger
Leon noch den Pokal aus den Händen zu reißen.
Challenge-Cup: Wacker Thun mit guter Ausgangslage
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Der ehemalige THW-Spieler Florian Wisotzki könnte nach
2002 in dieser Saison seinen zweiten internationalen Titel einfahren.
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Im Challenge Cup-Finale
konnte sich der schweizer Vertreter Wacker Thun mit einem 29:24 (15:14)-Hinspielsieg
gegen ABC Braga (POR) eine gute Ausgangsposition herausspielen.
Florian Wisotzki, der früher für den THW spielte und
in der kommenden Saison für den Zweitligisten Bayer Dormagen auflaufen wird,
konnte für Thun vier Tore erzielen.
Alle Ergebnisse finden Sie unter:
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2005:
Nach 30:22 über TuSEM hat Magdeburg eine Hand am Pott
Essens Velyky nach Abati-Attacke in die Klinik
Magdeburg - Feine Psychotricks nach grober Handball-Kost in Magdeburg: Mit einer
Hand bereits am bauchig-silbernen EHF-Pokal redeten die einheimischen Sieger ihren
klaren 30:22 (12:12)- Triumph über TuSEM Essen klein. Die Verlierer dagegen rechneten
sich mit Verweis auf das Final-Rückspiel am 7. Mai (Arena Oberhausen) die Mini-Chance
zum ersten Europacup-Gewinn nach elf Jahren groß.
"So ein klarer Sieg ist eine riesige Gefahr. Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen",
formulierte Magdeburgs Trainer Alfred Gislason vor 7000 begeisterten Fans übervorsichtig.
Die vorzeitigen Glückwünsche seines Essener Trainer-Kollegen Juri Schewzow ("Nach dem
Resultat bleibt nur, Magdeburg zu gratulieren") wischte der Isländer als "ironische
Übertreibung" weg: "Essen ist doch kein Underdog sondern eine Super-Mannschaft."
Diese "Super-Mannschaft" war zuvor in einer von Hektik, Kampf und teilweise überharten
Attacken geprägten Partie unter dem Druck des zweimaligen EHF-Cup-Gewinners Magdeburg
in der Schlussphase regelrecht zusammengebrochen. Die beim 13:12 in der 32. Minute
erstmals in Führung gegangenen Gastgeber bauten diese am Ende auch dank der
Treffsicherheit des überragenden polnischen Rückraumwerfers Karol Bielecki (zehn Tore)
scheinbar mühelos über die Stationen 18:15 (39.), 22:17 (46.) und 24:18 (51.) aus.
Gewalt schien auch im Spiel, als Essens bis dahin überragender Oleg Velyky kurz vor der
Pause nach einem Kopftreffer durch das Knie von Magdeburgs Joel Abati regelrecht
K.o. ging. "Velyky ist ausgerutscht und mit dem Hinterkopf auf mein Knie gestürzt.
Das war keine Absicht", versicherte Abati. "Solche Tritte wie der von Abati haben mit
Handball nichts zu tun", meinte dagegen Torhüter Hannawald. Den Ausfall des achtfachen
Torschützen Velyky, der ins Krankenhaus gebracht wurde, die Klinik aber mit einer
leichten Gehirnerschütterung verlassen konnte, bezeichnete Schewzow später als
spielentscheidend.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2005)