Im Nordseeheilbad Esens, 45 Kilometer nordwestlich von Wilhelmshaven gelegen, ist für die Zebras mit Sicherheit kein Erholungsprogramm vorgesehen. Am Freitag ist mit dem TuS N-Lübbecke ein Bundesliga-Konkurrent der erste Gegner. Über die volle Spielzeit wollen Lübbeckes Spieler nach harten Trainingstagen und Testspielen gegen den TBV Lemgo (26:31)und den Zweitligaaufsteiger ASV Hamm (35:28) dem THW ein Bein stellen. Selbstvertrauen sollten sich die TuS-Akteure auch in einem Hochseilgarten holen: Trainer Jens Pfänder hatte im Rahmen des Trainingslagers diese teambildende Maßnahme organisiert. Die Spieler sollten dabei in über 20 Metern Höhe die Gewissheit spüren, dass sich jeder auf den anderen verlassen kann.

Verlassen können sich indes die Zebras auch auf ihr Verletzungspech. So wird Nikola Karabatic in Esens auf keinen Fall auf Torejagd gehen können. Ob die Zerrung von Marcus Ahlm bis zum Freitag auskuriert sein wird, ist fraglich. Besser geht es unterdessen Henrik Lundström, ein Einsatz beim Handballcup im Ostfriesischen ist dennoch ungewiss.

Den Zuschauern in der Dreifachhalle wird sich trotz allen Unbills ein THW in guter Frühform präsentieren. "Ich hoffe natürlich auf ein Finale THW-Nordhorn", spricht Turnier-Organisator Wilfried Starzonek den Wunsch vieler Fans in Ostfriesland aus, "das waren bisher die schönsten, fairsten und spannendsten Spiele." Mehr als ein Drittel der je rund 700 Eintrittskarten für beide Tage seien schon verkauft. "Ich rechne an beiden Tagen mit einem ausverkauften Haus."

Freitag, 12. August, Halbfinale:

• 18.30: HSG Nordhorn - OHV Aurich
• 20.30: THW Kiel - TuS N-Lübbecke

Sonnabend, 13. August, Finalspiele:

• 10.30: Empfang im Rathaus von Esens
• 17.30: Spiel um Platz drei
• 19.30: Finale
• Im Anschluss: Siegerehrung

(Christian Robohm)

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.08.2005:

THW Kiel reist nach Ostfriesland

Esens - Der SC Magdeburg war schon da, die SG Flensburg auch. Der HSV Hamburg wollte, durfte aber nicht. "Die haben ein doppelt so hohes Antrittsgeld verlangt, als alle anderen Teams", meinte Wilfried Starzonek (57), der den "Handball-Cup Esens" seit Jahren organisiert.

"Da mussten wir Herrn Hanning und seinem HSV absagen." Umso ungewöhnlicher, so Starzonek, hätte sich da der THW Kiel bei seiner ersten Teilnahme an dem Turnier an der ostfriesischen Küste verhalten. "Die wollten keine Gage. Die waren nur daran interessiert, auf starke Gegner zu treffen." Die sind garantiert. Neben dem Zweitligisten OHV Aurich haben die Bundesligisten TuS N/Lübbecke und der Titelverteidiger, die HSG Nordhorn, zugesagt. Gespielt wird über die reguläre Spielzeit von 60 Minuten.

Heute Abend treffen zunächst Nordhorn und Aurich aufeinander, anschließend spielt Kiel in der voraussichtlich mit 700 Zuschauern ausverkauften Halle "Hohekamp" gegen Nettelstedt. Morgen werden die Zebras vom Bürgermeister des 15 000 Seelen-Städtchen Esens empfangen, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Anschließend spielen die Verlierer und Sieger des Vorabends um Preisgelder zwischen 200 und 1500 Euro.

Ob THW-Kreisläufer Marcus Ahlm trotz Nasenbruch und Zerrung mitspielt, wird nach einer ärztlichen Untersuchung erst heute entschieden.

(Von Wolf Paarmann aus den Kieler Nachrichten vom 12.08.2005)