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17.09.2005 Bundesliga / TV

Zebra: Das Fernseh-Problem

Terminplan bereitet Schwierigkeiten in der Liga-Vermarktung

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Sein Kopf ist hochrot, die Diskussion lebhaft. Keine Frage, das Thema "Vermarktung der Liga" liegt THW-Manager Uwe Schwenker sehr am Herzen. "Dass wir Zuschauer und Massen bewegen können, hat der Handball längst bewiesen", sagt Schwenker und denkt dabei nicht allein an seinen Verein - die Bundesliga hat Einzug in die großen Arenen gehalten und macht selbst vor Fußballstadien kein Halt mehr.
"Der Handball hat einen Markt in Deutschland. Wir müssen uns nur alle zusammen besser verkaufen", fordert Schwenker. "Wir müssen über den vereinseigenen Tellerrand hinausblicken und an die Liga als solche denken. Nur eine insgesamt starke Bundesliga garantiert ein gutes Gesamtprodukt." Ein Seitenhieb an seinen Flensburger Kollegen Thorsten Storm, der sich oftmals aus den Liga-Angelegenheiten heraushält, kann sich Schwenker, der so oft und gern als "Vordenker der Liga" zitiert wird, nicht verkneifen: "Die Repräsentanten aller Topklubs müssen in die Bütt."

In etwas weniger als eineinhalb Jahren steht die Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland an, die laut DHB-Präsident Ulrich Strombach "die beste WM aller Zeiten" werden soll. Der Fernsehvertrag zwischen dem Rechteinhaber SportA und den Vertragspartnern DHB und HBL läuft jedoch nach dieser Saison im Sommer 2006 aus - vielleicht auch eine günstige Chance, den Handball in neuen Verhandlungen ein Stück weit besser zu positionieren. Eine "TV-Kommission", zu der auch Schwenker zählt, arbeitet bereits daran. "On-Air-Zeiten und Kontinuität sind am wichtigsten", hofft nicht allein Schwenker auf verstärkte Bildschirm-Präsenz. Doch dafür müssen noch so manche Hürden genommen werden. "Jeder und alles muss auf den Prüfstand gestellt werden."

Erste gravierende Probleme bringt bereits der Spielplan mit sich. "Derzeit ist die Tabelle schon am zweiten Spieltag schief", bedauert Schwenker. "Wenn wir etwas bewegen wollen, müssen gewisse Spiele gesetzt und in Abstimmung mit den Fernsehanstalten positioniert werden", gibt Schwenker zu bedenken. "Doch dafür haben wir noch zu viele Probleme im Umfeld, die wir lösen müssen! Daran müssen alle Beteiligten ein immenses Interesse haben." Ein geplantes Auftaktspiel zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel, wie es zum Bundesliga-Start ursprünglich geplant war, mache zu solch einem frühen Termin schlicht keinen Sinn - die daraus resultierende erste Partie des THW Kiel beim HSV Hamburg wurde extra auf den vom DSF bevorzugten Dienstagabend verlegt, fand aber dennoch ohne TV-Präsenz statt, da der Münchener Privatsender bereits U21-Fußball im Programm hatte.

"Der Rahmenspielplan muss deswegen weit im voraus feststehen, damit die Vereine ihre Hallen rechtzeitig blocken können und eine Koordinierung mit den Fernsehanstalten problemlos möglich ist", beschreibt Schwenker den Weg aus dem Dilemma. Und dann könnte auch im Handball in anderen wirtschaftlichen Größenordnungen gedacht werden. Nicht zuletzt das etablierte Final Four in Hamburg hätte gezeigt, dass im Handball Geld zu verdienen sei. In diesem Jahr konnten die HBL und die vier beteiligten Klubs einen Überschuss von rund 500.000 Euro unter sich aufteilen. Beim jüngsten Supercup in München allerdings blieb trotz Fernsehen und ausverkaufter Olympiahalle, wie es Flensburgs Manager Thorsten Storm ausdrückte, "für jeden gerade mal ein Weizenbier". Anderes Beispiel: jeder Fußball-Regionalligist erhält anteilig pro Saison aus dem Fußball-Fernsehvertrag rund 400.000 Euro, der Deutsche Meister THW Kiel aus dem der Handballer gerade einmal knapp 23.500 Euro.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

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