15.10.2005 | Bundesliga |
Schwenker sieht nur eine Möglichkeit, weitere Eskalationen zu verhindern: Hallensperre - aber für Flensburg-Fans. Irgendjemand müsse endlich etwas gegen die Ultras im SG-Block unternehmen. "Das hat im Handball nichts zu suchen", sagt er. Schwenker meint die ständigen "Scheiß-THW-Rufe", erinnert an Plakate wie "Hass motiviert" und fragt nach, warum in der Campushalle ständig SG-Tore gegen den THW in einer Dauerschleife laufen. Ein Aussperren von SG-Fans hätte zudem den Vorteil, dass die Ordnungsmacht in der Ostseehalle weniger Präsenz zeigen müsste. "Bei normalen Spielen genügen vier Polizisten, Derbys gegen Flensburg erfordern das Vielfache."
Abgesehen vom Feuerzeug flogen aus dem SG-Fanblock vor dem Pokalspiel so genannte Knicklichter in Richtung THW-Spieler. Die meisten landeten im Zuschauerblock. Es gab keine Verletzten. Glück gehabt. Heimgesucht wurden zuletzt auch andere Klubs. In Großwallstadt rissen SG-Anhänger einen Schalensitz aus der Verankerung, heimische Fans wurden bedroht, in Lemgo waren Plakate mit Naziparolen zu sehen. Die Liste mit Fan-Ausschreitungen wird länger. Dabei vermisst Schwenker, "dass sich auch das SG-Management ernsthaft um Abhilfe kümmert." Aufsichtsratsmitglied Manfred Werner spielt die Dinge herunter. "So schlimm ist es nicht." Werner hat entweder "nichts gesehen" oder verweist darauf, dass sich die Randalierer mit einem langen Schreiben in Großwallstadt entschuldigt hätten. Thorsten Storm mag zu den Vorfällen nichts sagen. Nur soviel: Man habe eine Riesenstimmung in der Halle, um die viele Bundesligisten die SG beneiden würden, sagt er. Und dafür sei oft die Fankurve verantwortlich. "Anders als Kiel bauen wir auf ein junges Publikum." Thorsten Storm sagt auch, dass er nichts dagegen hätte, wenn Handballpublikum sich an Fußball orientieren würde. Eine schöne Erklärung.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2005)
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