Dominik Klein geht ab der kommenden Saison für den THW Kiel auf
Torejagd (siehe
Bericht). Global MMK hat diesbezüglich
ein Interview mit dem 21-jährigen Nationalspieler geführt.
- Global MMK:
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Ab der kommenden Saison werden Sie beim THW Kiel für drei Jahre unter Vertrag stehen.
Was für ein Gefühl ist es, inmitten der Saison einen Wechsel zu einem Klubkonkurrenten
bekannt zu geben, vor allem wenn man zum FC Bayern München des Handballs wechselt?
- Dominik Klein:
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Es gibt natürlich nie den besten Zeitpunkt, um einen Wechsel bekannt zu geben. Auf der
anderen Seite war beiden Vereinen schon länger bekannt, dass es zu dem Wechsel kommen
wird. Jetzt hoffe ich, dass auch die Fans des TVG dafür Verständnis zeigen. Aber ganz
klar, ich werde mich in dieser Saison für den TVG zerreißen und mich immer in den Dienst
der Mannschaft stellen.
- Global MMK:
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Man kann sich vorstellen, es gibt ein lachendes Auge und ein weinendes Auge?
- Dominik Klein:
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Eines vorneweg, meine Entscheidung ging nicht gegen den TVG, sondern es war eine Entscheidung
für den THW. Es gibt nämlich keine Gründe sich gegen Großwallstadt zu entscheiden, im
Gegenteil, es wird hier ein tolles Umfeld geboten. Spitzenhandball vor der Haustüre und
Michael Roth als weiteren Förderer, was will man mehr. Deshalb natürlich das weinende Auge.
Andererseits ist nun mal der THW Kiel der FC Bayern des Handballs, das sagt eigentlich alles,
also das lachende Auge.
- Global MMK:
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Was sind die Ziele für einen jungen Ausnahmehandballer, wenn man nach Kiel wechselt?
Als etablierter Spieler des TV Großwallstadt, wo Sie nebenbei bemerkt den Sprung in
das Nationalteam geschafft haben, zum THW zu wechseln, birgt auch Gefahr...
- Dominik Klein:
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Ja, der Wechsel zum THW Kiel ist riskant, aber auch ein Wechsel für die Zukunft. Es
war das Angebot meines Traumvereins. Dafür würde ich auch zu Fuß nach Kiel laufen. Ich
weiß auch, dass ich mich dort bei einer der stärksten Mannschaften der Welt gegen eben
Weltklassespieler durchsetzen muss. Das reizt mich und mein Ziel ist es mich in der
Bundesliga zu etablieren. Ich lebe Handball seit meiner Jugend und möchte mich immer
persönlich und sportlich weiterentwickeln.
- Global MMK:
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Dies bietet der THW Kiel?
- Dominik Klein:
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Wie schon gesagt, es ist eine große Herausforderung bei einem der besten Teams der Welt
zu spielen. Ich bin dann das erste Mal wirklich weit weg vom gewohnten Umfeld. Das
alleine wird schon ein wichtiger Schritt in meiner persönlichen Weiterentwicklung sein. Ich
habe dort die Möglichkeit, bei einem der besten Trainer der Welt meine handballerische
Weiterentwicklung voranzutreiben. Der tägliche Vergleich mit den anderen Spielern wird
intensiver und der Vergleich mit internationalen Clubteams wird mich sicherlich weiterbringen.
- Global MMK:
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Was wird für einen solchen Wechsel auf "der Strecke bleiben"?
- Dominik Klein:
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Ich hoffe nicht allzu viel. Hier verbringe ich jede freie Minute, von denen es nicht viele
gibt, mit meiner Freundin. Sie und meine Familie geben mir den nötigen Rückhalt. Ich weiß,
dass dies in Kiel auf Grund der Entfernung nicht mehr so sein kann. Aber wir werden das schon
hinbekommen. Ich will auf jeden Fall auch versuchen, Handball und Studium erfolgreich zu
bestreiten. Ich möchte nicht, dass irgendetwas auf der Strecke bleibt. Aber beim Handball hat man
nicht oft die Möglichkeit, nach Kiel zu wechseln. Dass ich diesem Wechsel einiges unterordnen muss,
ist mir aber auch bewusst.
- Global MMK:
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Zur Zeit müssen Sie aber verletzt auf der Tribüne oder vorm Fernseher die Spiele ihrer
Klub- und Nationalmannschaftskollegen verfolgen. Wie lange werden Sie wegen Ihrer
Sprunggelenksverletzung noch ausfallen?
- Dominik Klein:
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Es ist nicht schön, wenn man auf der Tribüne sitzt und tatenlos zusehen muss. Gerne hätte
ich in den letzten beiden Spielen mitgewirkt und meine Teamkollegen unterstützt. Dass ich nicht
mit der Nationalmannschaft gegen Slowenien dabei sein kann, ist ein kleiner Rückschlag. Ich
hoffe, dass mir Herr Brand vor der EM noch die eine oder andere Bewährungschance geben wird.
- Global MMK:
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Was die Nationalmannschaftskarriere angeht sind Sie eher ein "Spätstarter". Beim TV
Grosswallstadt haben Sie als junger Spieler dann den Sprung in das Nationalteam geschafft.
- Dominik Klein:
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Das stimmt. Erst mit 16 Jahren setzte meine handballerische Entwicklung erst richtig ein.
Dr. Fabian hat mich dem Junioren-Nationaltrainer Martin Heuberger empfohlen, der mich
zu einem Lehrgang einlud. Martin Heuberger hat mich quasi als "Quereinsteiger"
beziehungsweise als Spätstarter stark gefördert und mir die Chance gegeben, international
zu spielen. Als dann 2005 eine Einladung von Heiner Brand in meinem Briefkasten lag,
habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind. Es war einer meiner größten Wünsche und wenn
es dann passiert, dann ist das der absolute Wahnsinn, wenn man in diesem Kreis
Handballspielen darf.
- Global MMK:
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Am 7. Januar spielt die Nationalmannschaft in Aschaffenburg gegen die Schweiz. Wäre dies
nicht ein Ziel, vor fast heimischem Publikum dort zu spielen?
- Dominik Klein:
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Ja, das wäre sensationell, als Großwallstädter in seiner Heimathalle gegen die Schweiz
bei der Nationalmannschaft dabei zu sein. Klar brenne ich darauf, aber bis dahin werde
ich mich in den sechs Dezemberspielen mit dem TV Großwallstadt dafür empfehlen müssen.
- Global MMK:
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Herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen viel Glück und vor allem Gesundheit
für die kommenden Aufgaben.