Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:
Sebastian Preiß kennt sich in Kiel bestens
aus. Der 24-jährige Kreisläufer in Reihen des TBV Lemgo spielte von
2001 bis 2005 an der Kieler Förde, wurde mit den Zebras unter anderem
zweimal Deutscher Meister und gewann den EHF-Pokal. Im vergangenen
Jahr stand er noch auf der Kieler Seite, als es im Viertelfinale
des DHB-Pokals gegen den TBV Lemgo ums Weiterkommen ging. Dienstag läuft
er das erste Mal als Gegner in der Ostseehalle auf.
Mit ZEBRA sprach
der sympathische Franke unter anderem über die derzeitige Situation
bei seinem Verein, die neue Heimat Lemgo und die bevorstehende
Europameisterschaft in der Schweiz.
- Zebra:
-
Was dachtest Du, als Du von der Pokalauslosung und dem
Auswärtsspiel in Kiel gehört hattest?
- Sebastian Preiß:
-
Super! Kiel ist zwar von allen das schwerste Los, aber wir werden
natürlich versuchen, was zu reißen. Ich weiß ja, wie das ist,
in der Ostseehalle mit den Zuschauern im Rücken zu spielen.
Der THW Kiel ist also klarer Favorit.
- Zebra:
-
Mit was für Gefühlen fährst du nach Kiel?
- Sebastian Preiß:
-
Ich freue mich auf das Spiel, mal sehen, was dabei herauskommt...
Ich finde es schön, die Leute, die Halle und das gesamte
Umfeld wieder zu sehen.
- Zebra:
-
Verfolgst Du noch das Geschehen in Kiel?
- Sebastian Preiß:
-
Natürlich. Zuerst kommt immer der eigene Verein, aber ich hatte in
Kiel vier wirklich schöne Jahre und verfolge auch noch immer die
Ereignisse vor und hinter den Kulissen.
- Zebra:
-
Ein Hauptgrund für Deinen Wechsel aus Kiel nach Lemgo waren mangelnde
Spielanteile im Schatten von Marcus Ahlm.
Bist Du mit Deinen Einsatzzeiten an der Seite von Lemgos
Christian Schwarzer denn momentan zufriedener?
- Sebastian Preiß:
-
Ich hatte in den letzten Wochen ein paar Probleme mit meiner Leiste, aber
ansonsten bin ich mit den Spielzeiten, die ich hier bekomme, sehr zufrieden.
- Zebra:
-
Wie ist das Verhältnis zu Christian Schwarzer?
- Sebastian Preiß:
-
Wir beide haben ein super Verhältnis zueinander. Er gibt mir viele
Tipps, die mir weiterhelfen. Da besteht absolut kein Konkurrenzdenken.
Wir wollen beide den Erfolg und spielen ja auch das eine oder andere
Mal gemeinsam am Kreis. Auch seine Frau trifft sich mit meiner
Zukünftigen zum gemeinsamen Joggen. Das Verhältnis untereinander
ist wirklich sehr freundschaftlich.
- Zebra:
-
Du hast Dich in Lemgo also gut eingelebt?
- Sebastian Preiß:
-
Das Umfeld ist natürlich ein ganz anderes, aber wir haben uns wirklich
bereits gut hier eingelebt. Die Leute in der Nachbarschaft sind sehr
nett und das neue Umfeld ist auch freundlich. Außerdem habe ich es nicht
mehr so weit zu meinen Eltern. Von Kiel aus waren es knapp 750 km nach
Hause, jetzt sind es noch ca. 400 km. Wir haben zwar keine so große
Halle mit 10.000 Zuschauern, aber in der neuen Lipperlandhalle, die
vor kurzem fertig gestellt wurde, ist es auch sehr schön. Die Standardantwort
auf die Frage, was mir fehlt, ist natürlich: das Wasser. Hier weht auch
nicht so eine steife Brise wie in Kiel.
- Zebra:
-
Die Europameisterschaft in der Schweiz steht vor der Tür. Wie siehst Du
Deine Chancen, im Januar wieder in der Nationalmannschaft zu stehen?
- Sebastian Preiß:
-
Ich will auf jeden Fall dabei sein. Durch meine Verletzung bin ich
ein bisschen hinterher, aber auf den kommenden Lehrgängen möchte
ich gute Leistungen zeigen und mich damit für die EM empfehlen.
- Zebra:
-
Wie schätzt Du die EM-Chancen der deutschen Nationalmannschaft ein?
- Sebastian Preiß:
-
Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir haben zwar eine schwere
Gruppe erwischt, aber es gibt trotzdem gute Chancen, für die eine
oder andere Überraschung zu sorgen. Wenn dann die erfahrenen Spieler,
die in diesem Jahr bei der WM in Tunesien nicht dabei waren, wieder
zur Mannschaft stoßen, denke ich, dass wir schon was reißen können.
Wie weit wir am Ende kommen, wird sich dann zeigen. Aber ich sehe
das Ganze sehr positiv.
(Das Interview führte Rika Finck, aus dem
offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports)