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15.12.2005 Interview

Uwe Schwenker im HBL-Interview: "Ich war not amused"

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Schlimmer hätte es aus Sicht der deutschen Beteiligten nicht kommen können: Im Viertelfinale der Champions League treffen Kiel und Flensburg aufeinander. Und mitten drin soll auch noch die Bundesliga-Begegnung in der Ostseehalle stattfinden. Drei Spiele gegeneinander in einer Woche: Das ist den Verantwortlichen zuviel, weshalb nun fieberhaft daran gearbeitet wird, das Bundesliga-Spiel zu verlegen. Über Reaktionen und Bemühungen äußerte sich Uwe Schenker am Tag nach der Auslosung in einem Gespräch mit der HBL.
HBL:
Eine schöne Weihnachtsbescherung für den deutschen Handball: Jetzt geht es in der Champions League gegen die SG Flensburg-Handewitt. Wie groß ist Ihr Ärger?
Uwe Schwenker:
Ich war "not amused". Ich hatte alle Möglichkeiten im Kopf, als ich nach Wien reiste, aber im Schulterschluss mit Thorsten Storm, dem Manager der SG Flensburg-Handewitt, waren wir uns einig: Es darf alles passieren, nur eben das nicht.
HBL:
Immerhin: Die Reisekosten für das Viertelfinale werden sich in Grenzen halten
Uwe Schwenker:
Na gut, aber trotzdem wäre es für die Fans von größerem Interesse gewesen, ein internationales Top-Team zu sehen. Womit ich nicht sagen will, dass die SG kein internationales Top-Team ist. Aber gegen die SG spielen wir doch oft genug.
HBL:
Wer wäre denn Ihr Wunschgegner für das Viertelfinale gewesen?
Uwe Schwenker:
Das war mir ganz egal. Wir haben in diesem Jahr das wohl hochkarätigste Viertelfinale, das die Champions League je erlebt hat. Das sind alles Spitzenteams und damit attraktive Gegner. Wir wollten halt nur nicht gegen Flensburg spielen.
HBL:
Sie waren persönlich in Wien dabei. Ging alles mit rechten Dingen zu?
Uwe Schwenker:
Ja, klar. Daran habe ich keinen Zweifel. Aber eine Auslosung ist nun mal kein Wunschkonzert. Mit Portland San Antonio und FC Barcelona treffen ja auch zwei spanische Spitzenteams aufeinander.
HBL:
Es kommt noch schlimmer: Zwischen den beiden CL-Spielen Ende Februar und Anfang März liegt auch noch die Bundesliga-Begegnung beider Teams am 1. März. Schon mit Thorsten Storm über eine mögliche Verlegung gesprochen?
Uwe Schwenker:
Sofort nach der Auslosung haben wir gesprochen. Aber es ist nicht so einfach, im voll gepackten Terminkalender das Spiel neu anzusetzen. Die Europacup-Termine scheiden aus, weil einer von beiden ganz sicher ins Halbfinale kommt und möglicherweise ja auch das Finale erreicht. Zudem muss die Ostseehalle frei sein. Da gibt es eine Menge logistischer Dinge zu klären. Aber wir arbeiten daran.
HBL:
Nach Supercup, Pokal, Meisterschaft und Champions League werden Sie am Ende dieser Saison gleich sechs Mal gegen Ihren Erzrivalen gespielt haben. Wie groß werden die Abnutzungserscheinungen sein?
Uwe Schwenker:
Es ist und bleibt ein tolles und nachgefragtes Spiel. Das zeigen allein schon die gestrigen Anfragen unmittelbar nach der Auslosung. Das Telefon stand nicht still. Die Ostseehalle wird rasch ausverkauft sein. Dennoch wäre es schöner gewesen, beispielsweise gegen eine spanische Mannschaft anzutreten. Andererseits: Eine deutsche Mannschaft erreicht ganz sicher das Halbfinale.
HBL:
Was wäre Ihnen denn lieber: In der Meisterschaft vor den Flensburgern zu landen oder sich im Viertelfinale des Europacup durchzusetzen?
Uwe Schwenker:
Wenn du in der Meisterschaft vor Flensburg landest, bist du sehr wahrscheinlich Meister. Wenn du das Viertelfinale in der Champions League gewinnst, hast du den Wettbewerb noch lange nicht gewonnen.
(Das Gespräch führte Arnulf Beckmann, © 2005 HBL)


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