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13./14.12.2005 - Letzte Aktualisierung: 14.12.2005 Europapokal

Champions League-Auslosung: THW trifft im Viertelfinale auf Flensburg

Rückspiel in Flensburg - Ostseehalle steht für Hinspiel nicht zur Verfügung

Update #4 KN-Bericht, Weitere Reaktionen und Reaktionen auf die Auslosung ergänzt...

Heute fand in Wien die Auslosung des Champions League-Achtelfinales statt.
Heute fand in Wien die Auslosung des Champions League-Achtelfinales statt.
Alle Befürchtungen von Manager Uwer Schwenker traten ein: Der THW Kiel trifft im Viertelfinale der Champions League auf den Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt. Dies ergab die Auslosung am Dienstag Vormittag in der EHF-Zentrale in Wien. Besonders ärgerlich: Die Zebras haben im Hinspiel am Wochenende des 25./26. Februar 2006 das Heimrecht, doch die Kieler Ostseehalle steht zu diesem Zeitpunkt aufgrund einer Messe nicht zur Verfügung.
Da zwischen dem Hinspiel und dem Rückspiel in der Campushalle am Wochenende des 4./5. März noch am 1. März das Bundesliga-Landesderby der beiden Teams ansteht, treffen der THW und die SG somit innerhalb von nur einer Woche dreimal aufeinander.

Weitere Informationen folgen...

(Sascha Krokowski)

 

Hier die komplette Auslosung:

B.M. Ciudad Real (ESP) - Celje Pivovarna Lasko (SLO)
Portland San Antonio (ESP) - FC Barcelona (ESP)
THW Kiel (GER) - SG Flensburg-Handewitt (GER)
Montpellier HB (FRA) - Fotex KC Veszprem (HUN)

Erneut lösbare Aufgaben für deutsche Vertreter im EHF- und Pokalsieger-Cup

Im EHF-Pokal trifft der TBV Lemgo zunächst zuhause auf den russischen Vertreter Lukoil-Dynamo Astrakhan. Auch der VfL Gummersbach genießt zunächst Heimrecht und trifft auf Bidasoa Irun (ESP). Frisch Auf Göppingen tritt im Hinspiel hingegen auswärts an. Der dritte deutsche Vertreter bekommt es mit dem dänischen Club GOG Svendborg Gudme zu tun.

Im Pokal der Pokalsieger trifft die HSG Nordhorn auf den Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen, auch die Niedersachsen treten zunächst zuhause an.

Alle Auslosungen finden Sie unter:

Aktualisierung vom 13.12.

Uwe Schwenker äußerte nach der Auslosung seinen Unmut: "Das war das denkbar schlechteste Los. Der ganze Ärger basiert allerdings auf organisatorischen Dingen. Sportlich ist diese Aufgabe lösbar." Auch Trainer Noka Serdarusic zeigte sich alles andere als begeistert, weiß aber, dass die Champions League kein Wunschkonzert ist: "Für den europäischen Charakter des Wettbewerbs sind diese nationalen Duelle natürlich ungünstig. Wer die Champions League gewinnen will, der muss da durch." Sein Gegenüber Kent-Harry Andersson gab gegenüber der Flensburger Homepage zu Protokoll, man sähe sich doch schon in der Liga oft genug. Fürwahr: Zusammen mit dem Supercup und dem DHB-Pokalspiel kommen die beiden Teams letztlich auf sechs Pflichtduelle in dieser Saison.

Derweil arbeiten Uwe Schwenker und SG-Manager Thorsten Storm fieberhaft daran, für das auf den 1. März angesetzte Bundesliga-Duell in der Ostseehalle noch einen Ausweichtermin zu finden, um aufgrund der Highlight-Häufung keine "Reizüberflutung" zu riskieren.

Aktualisierung vom 13.12.

"Nein", sagten Stefan Lövgren und Marcus Ahlm gegenüber living sports und schüttelten beide ungläubig den Kopf. "Ist das nicht langweilig, wenn sich die deutschen und spanischen Mannschaften gegenseitig rausschmeißen?", fragten beide Schweden unabhängig voneinander. "Man spielt doch die Champions League, um gegen die besten Mannschaften der anderen europäischen Länder anzutreten", rätselt Lövgren. Doch egal ob Flensburg, Portland oder Barcelona. "Die im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften sind nahezu gleich stark. Schwache Mannschaften gibt es jetzt nicht mehr", sagt Lövgren. "Flensburg wird ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben gute Chancen weiterzukommen." Ahlm meint: "Beide Mannschaften kennen sich ziemlich gut. Und wir wissen, was in der Campushalle auf uns zukommt. Woanders wäre der Nachteil mit dem Rückspiel in fremder Haller sicher gravierender. So wird die Tagesform entscheiden." Kapitän Lövgren sagt resolut: "Wir müssen Flensburg einfach wegputzen. Und dann wartet ganz sicher auch ein ausländischer Gegner auf uns."

"Sportlich ist diese Aufgabe natürlich super attraktiv und äußerst reizvoll", urteilt Flensburgs Torwart Jan Holpert. "Aber ich hätte gerne mal gegen Barcelona oder Ciudad Real gespielt", haderte auch der 37-Jährige gegenüber living sports mit der Glücksgöttin Fortuna. SG-Geschäftsführer Thorsten Storm spricht von "einer auf jeden Fall interessanten Auslosung. Die Chancen stehen 50 zu 50." Mit den Fans im Rücken kann man noch vieles umbiegen". Auch sein Wunschgegner wäre der Titelverteidiger FC Barcelona gewesen. "So kommt es in dieser Woche mit drei Partien gegen den THW Kiel zu einer Highlight-Häufung - hoffentlich jedoch zu keiner Reizüberflutung", sagt Storm und hofft, "dass wir das Bundesliga-Spiel irgendwie noch verlegen können." Einziger Vorteil dieser Auslosung sei die kurze Anreise. "Wir werden nicht in Kiel übernachten", ist sich Storm sicher. Von einer weiteren weiten Reise allerdings träumen insgeheim beide Seiten. "Jetzt gibt es ein deutsches und ein spanisches Duell im Viertelfinale", sagt SG-Coach Kent-Harry Andersson. "Man sieht sich doch in der Liga schon oft genug."

Gegenüber Sport1 zeigt sich THW-Manager Uwe Schwenker frustriert: "Das ist eine einzige Katastrophe, ein Hammer, das muss ich erst einmal wegstecken. Es ist unglücklich, dass zwei deutsche Vereine bereits im Viertelfinale gegeneinander spielen. Zudem die drei Spiele in acht Tagen: Wenn sich ein Spieler verletzt, könnte das zwei Wettbewerbe stark beeinflussen." In der Terminplanung will Flensburg laut Sport1 dem THW entgegenkommen: "Wir werden eine Lösung finden. Uwe und ich arbeiten gut zusammen", sagt Storm und muss schmunzeln: "Wir haben nur die gleichen Ziele. Das belastet ab und an die Zusammenarbeit."

"Ich hätte Kiel lieber erst im Finale gehabt. Es ist in der Champions League immer schöner, wenn man auf ausländische Teams trifft", sagte SG-Manager Storm gegenüber dpa, der seinem Ärger zuvor in einem Gespräch mit Schwenker Luft gemacht hatte. "Ich habe kurz nach der Auslosung mit meinem Kollegen Storm telefoniert, er hatte nur einen knappen Kommentar: Sch...", berichtete der THW-Manager.

Zur Terminplanung sagte Storm laut NDR: "Es wäre schlau, das Bundesliga-Spiel zu verlegen. Wir wollen keine Highlight-Häufung und das Spiel ist ein absolutes Highlight für Handball-Deutschland." Schwenker erklärte: "Ich habe mich schon mit der EHF beraten, es ist kein Problem, das Hinspiel vom Wochenende in die Woche zu verlegen."

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2005:

"Einfach nur eine Katastrophe"

Champions League: Kiel gegen Flensburg
Wien - Acht Zettel, auf denen die Namen der Teams für das Viertelfinale der Handball-Champions-League standen, lagen gestern Mittag in der Zentrale der Europäischen Handball Föderation (EHF) in Wien im Lostopf. Die Verantwortlichen des THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt hätten sieben Möglichkeiten klaglos hingenommen. Nur eine nicht: ein Nordderby auf europäischer Handball-Bühne. Genau das aber geschah. Die tschechische "Losfee" Josef Ambros fischte Kiel gegen Flensburg aus dem Pott.

Kiel hat zunächst Heimrecht, die Entscheidung um den Einzug ins Halbfinale fällt wenige Tage später in der Flensburger Campushalle. Der (Fehl)-Griff des EHF-Exekutivkomiteemitglieds sorgt jetzt bei beiden Klubs für Frust und erhebliche Termin-Probleme. Hielten die "ewigen Nordrivalen" die vorgegebenen Pläne ein, stünden sich die beiden deutschen Spitzenklubs innerhalb von sieben Tagen dreimal gegenüber: In der "Königsklasse" am 25./26. Februar in Kiel und am 4./5. März in Flensburg sowie in der Bundesliga am 1. März wiederum in Kiel. "Katastrophe, das ist einfach nur eine Katastrophe", jammerte THW-Manager Uwe Schwenker, der die Ziehung live in der österreichischen Hauptstadt erlebte. "Diese Paarung ist die einzige, die wir nun wirklich nicht haben wollten."

Auch deshalb nicht, weil die Ostseehalle zum Heimspieltermin Ende Februar geblockt ist. Die Verbrauchermesse "Alles für die Frau" sperrt Handball aus, ein Ausweichquartier stünde ebenfalls nicht zur Verfügung. Daher suchte Schwenker direkt nach der Ziehung den direkten Draht zu SG-Manager Thorsten Storm ("ein Sch.-Los") und den Spielplangestaltern von EHF und Bundesliga. Wien hat bereits signalisiert, einer Verlegung der Hinspielpartie auf Dienstag, den 28. Februar 2006, zuzustimmen. Bewegung ist auch in die Planungen für das Punktspiel gekommen. Bundesliga-Spielleiter Uwe Stemberg aus Osnabrück hätte keine Einwände gegen eine Verlegung: "Das ist möglich. Ich bin doch kein Handball-Verhinderer." Fraglich bleibt der Termin. Der dichte Zeitplan lässt laut Schwenker "so gut wie keine Möglichkeiten zu. Doch wir prüfen alle Chancen."

Finanziell steht beiden Teams dagegen ein großer Zahltag ins Haus. Egal, wann und wo gespielt wird, Ostsee- und Campushalle dürften innerhalb weniger Stunden ausverkauft sein. Schon gestern liefen in der Geschäftsstelle die Telefone heiß. THW-Angestellte Nina Hübner erteilte aber allen Vorbestellungs-Versuchen eine Absage: "Noch geht gar nichts."

Stefan Lövgren hatte ebenfalls keinen Spaß am Los. Es sei schließlich Sinn von Europacupspielen, dass man sich mit ausländischen Teams messe, sagte der THW-Kapitän. "Ich hätte viel lieber gegen eine andere Mannschaft gespielt, auf Flensburg treffen wir alle drei Monate." Die Chancen für einen Einzug ins Halbfinale beziffert der Schwede genau wie Trainer Noka Serdarusic auf 50:50. "Tagesform und Glück spielen eine wichtige Rolle."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2005)


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