Aus Sport1:
München/Kiel - Da musste man schon zweimal hinschauen, ehe man
es glauben konnte:
GWD Minden - THW Kiel 32:30.
Mehr als nur ein Resultat. Eine Bundesliga-Sensation am ersten
Spieltag nach der EM-Pause! Der Abstiegskandidat schlägt den
Meister und Tabellenführer, der im vergangenen Jahr nur ein
Bundesliga-Spiel überhaupt in der Rückserie der Saison 2004/2005
und der Hinserie der Spielzeit 2005/2006 verloren hatte.
Minden hat die Bundesliga wieder spannend gemacht.
"Unser komfortabler Vorsprung ist dahin", gesteht
Uwe Schwenker
im Interview mit
Sport1.de ein. Kiels Manager spricht über die
Pleite und die Bedeutung für den Meisterschaftsverlauf.
- Sport1:
-
Herr Schwenker, ihr THW hat eine Führung mit sieben
Treffern bei einem Abstiegskandidaten verspielt. Haben Sie eine
Erklärung für diese Pleite?
- Uwe Schwenker:
-
Wenn ich die hätte, hätten wir vielleicht noch im
Spiel handeln können. Nein, ich habe keine Erklärung.
- Sport1:
-
Haben Sie solche Spiele schon erlebt?
- Uwe Schwenker:
-
Schön des Öfteren. Ich bin ja schon 25 Jahre im
Geschäft. So etwas gibt es immer wieder.
- Sport1:
-
Wie kommen solche Niederlagen denn zu Stande? Minden
hatte zuvor ja gerade einmal drei Spiele in dieser Saison
gewonnen.
- Uwe Schwenker:
-
Durch unseren Tempo-Handball haben wir schnell
geführt. Aber im Positionsspiel hatten wir von Beginn an unsere
Probleme. Da hat man die fehlende Abstimmung gesehen. Zudem
konnten wir Henning Fritz wegen einer Bronchitis nicht
einsetzen. Mattias Andersson hat zwar in der ersten Halbzeit gut
gehalten, aber nach der Pause wäre es gut gewesen, wenn
Henning
fit gewesen wäre. Und als wir dann drei Siebenmeter verworfen
haben, haben wir den Faden verloren.
- Sport1:
-
Und Minden hat gekämpft, als ginge es um die
Meisterschaft.
- Uwe Schwenker:
-
Da kam eines zum anderen. Minden hat ohne Druck
gespielt und ist über sich hinaus gewachsen.
- Sport1:
-
Ist die Niederlage auch eine Konsequenz der EM-Pause?
- Uwe Schwenker:
-
Natürlich brauchen wir ein paar Spiele, um uns wieder
einzuspielen und unseren Rhythmus zu finden. Gerade nach so
einer Pause sind die Spiele kein Selbstgänger. Es ist nicht
leicht, in Gang zu kommen. Das war uns bewusst. Auch Flensburg
und Lemgo hatten ihre liebe Mühe.
- Sport1:
-
Und plötzlich ist die Meisterschaft wieder offen.
- Uwe Schwenker:
-
Es ist nur eine Niederlage, es sind nur zwei
Minuspunkte. Aber unser komfortabler Vorsprung ist dahin.
Flensburg hat zweimal in der Hinserie gepatzt, in Großwallstadt
und gegen Gummersbach. Wir jetzt einmal. Wir müssen jetzt
schnell in Fahrt kommen. Mittwoch sind wir im Pokal in Dormagen
gefordert. Danach kommt in der Bundesliga Wetzlar und dann
reisen wir nach Göppingen. Dort haben wir uns noch nie leicht
getan.
- Sport1:
-
Der THW ist jetzt gefordert.
- Uwe Schwenker:
-
Wir bleiben ruhig. Die Niederlage war mehr als
unglücklich, keine Frage. Dumm gelaufen. Aber wir verfallen
jetzt nicht in Panik. Noch ist nichts passiert.
(Das Gespräch führte Michael Schwartz, © 2006 Sport1)