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08.03.2006 Mannschaft

Zebra: Staffan Olsson - Erfolgreicher Trainer in Hammarby

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Der härteste Trainer der Elitserie: Ex-Zebra Staffan Olsson.
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Drei Jahre ist es her, dass Staffan Olsson den THW Kiel in Richtung Schweden verließ. Hier galt der "Alte Schwede" zwar als engagiert auf dem Platz, doch damals hätte ihm wohl niemand den Ruf zugetraut, den er heute als Trainer beim Stockholmer Vorstadtclub Hammarby IF innehat. Olsson gilt als härtester Trainer der Elitserie, der schwedischen ersten Liga. Mit Erfolg: Aus dem Aufsteiger hat Olsson inzwischen ein Team mit großer Perspektive geformt. Hinter dem Topfavoriten IK Sävehof zählt Hammarby inzwischen zum erweiterten Kreis der Meisterschaftsanwärter.
Bereits im vergangenen Jahr, während seiner letzten Saison als Spieler-Trainer, fing der heute 41-Jährige an, herumzureisen und Vorlesungen über seine spezielle Führungsart zu halten. Sein Vortrag baute dabei auf den zwei gegensätzlichen Führungsstilen auf, die er bei den beiden Trainern gelernt hatte, die ihm in seiner Karriere am meisten bedeuten: der demokratische Führungsstil von Bengt Johansson in der schwedischen Nationalmannschaft sowie die fordernde Art des "Schleifer" Noka Serdarusic in Kiel, die Olsson während seiner erfolgreichen sieben Jahre beim THW prägten.

Olssons Traum war es, diese beiden Stile in seiner eigenen Trainerlaufbahn mixen zu können. Aber nach dem ersten halben Jahr als vollberuflicher Trainer merkte er, dass er mehr Ähnlichkeiten mit dem in Deutschland gerade zum "Trainer des Jahres 2005" gewählten Noka Serdarusic besitzt. "Auch wenn ich finde, dass ich nett bin - zumindest manchmal - kann ich während der Spiele und Trainingszeiten ziemlich anspruchsvoll sein", sagt Olsson über sich selbst. Den wachsenden Erfolg in Hammarby erklärt der zweimalige Weltmeister mit der Breite seines Kaders, dem internen Zusammenhalt und nicht zuletzt mit einer erhöhten Trainingsdosierung, die er und sein Kollege Magnus Grahn zu Beginn dieser Saison eingeführt haben. "Wir haben äußerst hart trainiert", sagt Olsson.

Einer der wichtigsten Bestandteile der Mannschaft, der Spielmotor Lukas Karlsson sagt über den neuen Trainingsstil: "Wie laufen ungefähr gleich oft wie früher, aber nun haben wir reine Laufeinheiten von anderthalb Stunden und Krafteinheiten, die zwei Stunden dauern." Der Startschuss für diese neue Einstellung zum Mannschaftstraining kam, laut Olsson, als die Spieler Lukas Karlsson, Tobias Karlsson und Thomas Forsberg im Sommer 2004 zu Kiels berühmt-berüchtigten "Höllen-Trainingslager" geschickt wurden. "Das gab einen enormen Effekt, als das Trio nach Hause kam und die Disziplin und den Trainingswillen, den die drei erlebt hatten, an den Rest der Truppe versprühten."

Im vorigen Sommer veranstaltete Hammarby ein erstes eigenes Trainingslager im schwedischen Idre (drei Einheiten am Tag für eine Woche und ein meilenweiter Lauf vor dem Frühstück). "Ich habe die Inhalte direkt vom THW Kiel kopiert," erläutert Olsson. Beim bislang letzten Aufenthalt in Idre Anfang Januar knüpften er und seine Jungs an das harte Vorbereitungsprogram aus dem Sommer an. Unter anderem standen in den vier Tagen vier Einheiten a 55-70 Minuten auf Langlaufskiern an. Auf die Frage, ob er nicht einfach eine Stunde bergab fahren könne, entgegnete Lukas Karlsson: "Nein, nein. Wir haben Pulsuhren bei uns, die Staffan danach bekommt und die Messungen dann in seinen Computer überträgt. Ich hoffe nur, dass ich nicht so häufig in der Spur hinfalle, so dass der Puls nicht runtergeht."

Nach Staffans Meinung sollte keiner mogeln können. Und keiner zweifelt an den Methoden. "Wenn Staffan sagt, dass es gut ist, viel zu laufen, dann läuft man viel. Man muss nur auf das schauen, was Kiel erreicht hat." Karlsson selbst litt schließlich auch schon eine Woche unter dem strengen Trainingslager von Noka Serdarusic. Und er sieht Ähnlichkeiten zwischen Kiels Meistermacher und seinem Heimtrainer. "Serdarusic und Olsson begießen einen nicht sehr oft mit Lob, sondern sie schimpfen mehr. Sie meinen, dass man selbst fühlt, wenn man etwas gut gemacht hat." Aber ist Staffan abseits des Handballfeldes ein netter Kerl? "Auf jeden Fall. Da ist er ein Spaßvogel. Aber beim Handball darf man nicht in der falschen Situation scherzen - sonst bekommt man das mit bösen Blicken des Trainers zu spüren", lächelt Lukas Karlsson.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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