THW Kiel / News: Schwenker im Handball-World-Interview: "Die Spieler wollen immer weiter rennen" (11.04.2006)

11.04.2006

Interview

Schwenker im Handball-World-Interview: "Die Spieler wollen immer weiter rennen"

Die Enttäuschung beim THW Kiel und seinen Fans war nach dem verlorenen Halbfinale beim Final Four spürbar. Fast 4000 Kieler Fans, die am Ende des Spiels gegen eine Übermacht von fast 9000 für Kronau jubelnden Zuschauern in der ausverkauften Color Line Arena kein Gehör mehr fanden, konnten kaum glauben, dass und wie ihre "Zebras" sich um den fest eingeplanten Einzug ins Finale gebracht hatten. Wir sprachen mit THW-Manager Uwe Schwenker über das verlorene Halbfinale.

Handball-World:: Herr Schwenker, als Favorit gestartet und gegen den Aufsteiger im Halbfinale gescheitert. Was war los mit dem THW?
Uwe Schwenker:: Tja, wir sind offensichtlich über unser eigenes Tempospiel gestolpert. Wenn wir mit fünf Toren vorne sind, wollen die Spieler immer weiter rennen und mit 11 Toren gewinnen, anstatt den Gegner zwei Minuten zu quälen und dann das Tor zu erzielen. Ich bin über den Ausgang sehr, sehr enttäuscht.
Handball-World:: Im Dezember war aber genau diese Tempohatz enorm erfolgreich.
Uwe Schwenker:: Ja, da lief es. Aber seit der EM gehen eben viele Versuche nicht ins Tor oder wir produzieren technische Fehler.
Handball-World:: Berauscht man sich am eigenen Spiel oder ist der THW Kiel zu selbstgefällig?
Uwe Schwenker:: Nein, ganz sicher nicht, das würde ich keinesfalls so sehen. Wenn wir mit Wislander und Olsson am Samstag 22:17 geführt hätten, wäre das Spiel am Ende vielleicht 25:24 ausgegangen und Olsson hätte zu mir gesagt: "Was willst Du, wir haben gewonnen!" Zu einem heißen Herzen gehört eben auch ein kühler Kopf, der hat am Samstag definitiv gefehlt.
Handball-World:: Ist das also eine Frage des Alters Ihrer Mannschaft?
Uwe Schwenker:: Nein, eher eine Frage der Einstellung. Wir sind am Samstag - bei allem Respekt gegenüber Kronau/Östringen - nie unserer Favoritenrolle gerecht geworden. Das Tempospiel hat uns zwar eine komfortable Führung eingebracht, allerdings haben wir dadurch auch vier oder fünf Bälle vorne leichtfertig vergeben und dann Gegentore kassiert.

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