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Die Meistermannschaft 2006 in ihren Feier-Outfits.
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Von Helge Buttkereit und Olaf Nolden, © 2006 www.handball-world.com:
Schwarz-weiße Konfettikanonade in der wie immer ausverkauften Ostseehalle,
Riesenparty auf dem Rathausplatz mit singenden Spielern und tanzenden Fans
- die Kieler haben in Hochstimmung die zwölfte deutsche Meisterschaft ihres
THW gefeiert. Nach dem mühsamen
31:29-Erfolg über
den VfL Gummersbach nahm die Mannschaft die Meisterschale, die in einem
Fischernetz von der Hallendecke einschwebte, entgegen und fuhr wenig später
mit einem Autokorso zum Rathausplatz, wo traditionell 15.000 Fans ausgelassen
mit der Mannschaft die 12. Meisterschaft feierten.
Schon kurz vor dem Abpfiff wurden auf der Kieler Bank riesige gefüllte
Biergläser bereitgestellt und Champagner-Flaschen verteilt. Als dann endlich
der Schlusspfiff ertönte, feierten die Spieler und die Fans ausgelassen den
Erfolg. Die Halle wurde abgedunkelt, ein kleines Indoor-Feuerwerk erstrahlte
und - offensichtlich eine Panne - nichts passierte. Minutenlang warteten die
Fans auf die Meisterschale, die dann endlich in einem Fischernetz vom
Hallendach einschwebte. Die ersten Unmutsäußerungen wie "Macht das Licht an"
verstummten wieder, stattdessen begann nun die Party.
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Im Autokorso ging es von der Ostseehalle zum Rathausplatz.
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Maskottchen
Hein Daddel konnte es nicht mehr erwarten,
winkte die Meisterschale nach unten und durfte sie als erster in die Arme
schließen. Die Spieler standen derweil Arm in Arm in der Mitte des Feldes und
schauten dem Treiben zu. Sie musten noch warten, denn erst übernahm DHB-Präsident
Ulrich Strombach das Symbol für den wichtigsten Titel auf deutschem Handballboden.
Als Strombach die Schale kurz darauf an
Stefan Lövgren
weiterreichte, kannte der Jubel aber keine Grenzen mehr. Sowohl auf dem Parkett
als auch auf den Rängen stieg der Lautstärke-Pegel immer weiter.
Auch zuvor war die Lautstärke kaum zu übertreffen. Schließlich stand das ganze
Spiel der Kieler unter dem Motto "Rekordmeisterschaft". Die Fans feierten schon
vor dem Anpfiff eine Party, die im kühlen Norden ihres gleichen sucht. Schon
der Einlauf des Teams wurde effektvoll gestaltet. Zwölf Gongschläge für zwölf
Meisterschaften, dazu elf Fotos der Meistermannschaften auf der Videowand.
Nach dem zwöften Ton ein Pfeil nach unten, der sagen will: Hier kommen die
Kieler Helden des Jahres 2006. Besonders großen Applaus gab es dabei für
diejenigen, für die das Spiel gegen den VfL Gummersbach das letzte im Trikot
der "Zebras" war. Adian Wagner,
Christoph Schindler, Frode Hagen
und Dennis Klockmann wurden fast noch ein wenig
mehr gefeiert als der Rest der Crew, die den zwölften Titel an die Kieler Förde
geholt hat.
Das sollte auch so bleiben. Den größten Torjubel gab es, als
Adrian Wagner seinen letzten Siebenmeter im schwarz-weißen
Dress zum 9:8 versenkte und auch
Klockmanns Einwechslung,
um einen Strafwurf zu parieren (was nicht gelang) oder
Schindlers
Einsatz kurz vor Schluss wurden frenetisch gefeiert. Auch
Frode Hagen durfte es noch einmal aus sieben Metern
versuchen. Er scheiterte am Ex-Kieler
Steinar Ege, dessen
letztes Bundesligaspiel eines der besten seiner Karriere war.
Nach dem Spiel folgten tausende der Fans Lövgrens Einladung
auf den Rathausplatz. Sie gesellten sich zu den über 2000 Anhängern, die bereits
zuvor das letzte Spiel auf einer großen Videowand verfolgt hatten. Nach dem
Schlusspfiff gab es Bier und Livemusik und mit etwas Verspätung auch die Meisterschale.
Diesmal fiel sie allerdings nicht von der Decke. Riesenjubel brandete auf, als Kapitän
Stefan Lövgren auf dem Balkon des Rathauses das Objekt der
Begierte präsentierte. Zuvor war jeder Kieler Spieler einzeln mit Sprechchören gefeiert
worden.
Die in schicken Anzügen gekleideten Spieler - einige präsentierten auch ein T-Shirt mit
der Aufschrift "Kiel vs Flensburg 12:1", was ausdrücken sollte, dass Flensburg erst
einmal Meister werden konnte - präsentierten nun ihren Fans nicht nur die Schale sondern
auch das allgemeine Fan-Liedgut. Höhepunkt sicherlich die umgedichtete Fußball-WM-Hymne
von Oliver Pocher "Schwarz und Weiß, wir stehn auf Eurer Seite". Auch auf der großen
NDR-Bühne wurden noch einmal die vier Spieler verabschiedet. Von jedem Spieler wurden
Höhepunkte im THW-Trikot auf der Videowand gezeigt. Während
Dennis Klockmann seinen Eltern dankte und ihnen "Ich liebe
Euch" zurief, versprach
Adrian Wagner ein Wiederkommen.
"Wenn es nächstes Jahr endlich mit der Champions League klappt, komme ich wieder, um
mit Euch zu feiern!"
Am Morgen trafen sich dann die ausgelaugten Spieler und Fans zum traditionellen
Frühschoppen im größten Kieler Biergarten "Forstbaumschule", um die Feierlichkeiten
fortzusetzen.
(Von Helge Buttkereit und Olaf Nolden, © 2006 www.handball-world.com)