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22./23.06.2006 - Letzte Aktualisierung: 23.06.2006 Mannschaft

Spektakulärer Transfer: Weltklassekeeper Thierry Omeyer soll zum THW Kiel wechseln

Bester Torhüter der EM 2006 kommt von Karabatic' Klub Montpellier an die Förde

Update #2 KN-Bericht und Fotos ergänzt...

Weltklasse-Torhüter Thierry Omeyer wechselt zum THW Kiel.
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Ein spektakulärer Transfer bahnt sich an: Der französische Nationaltorhüter Thierry Omeyer soll zum THW Kiel wechseln. THW-Manager Uwe Schwenker bestätigte heute, dass sich Omeyer und die Zebras mündlich geeinigt haben. Omeyer, der mit spektakulären Paraden maßgeblichen Anteil am Gewinn des Europameistertitels 2006 in der Schweiz hatte und zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, soll von Nikola Karabatic' Ex-Klub HB Montpellier an die Förde wechseln.
Omeyer hat in Montpellier noch einen Vertrag bis 2009, in dem aber eine Klausel mit festgeschriebener Ablösesumme bei einem vorzeitigen Wechsel enthalten ist. Omeyer erhält beim THW einen Vier-Jahresvertrag, der allerdings noch nicht unterschrieben ist. "Wir sind uns mündlich einig", bestätigte THW-Manager Uwe Schwenker einen Bericht der Homepage von Montpellier HB. "Wir sind etwas von den Ereignissen überrollt worden", so Uwe Schwenker. "Ich hatte eigentlich gedacht, dass man während der Fußball-WM so einen Transfer ganz ruhig über die Bühne bringen kann, aber es interessieren sich ja doch noch viele für Handball", sagte Schwenker angesichts des nicht stillstehenden Telefons am heutigen Morgen. "Die Verträge liegen unterschriftsreif in französisch und deutsch vor", so der THW-Manager. Schwenker wird nun in der kommenden Woche nach Frankreich reisen, um den Wechsel perfekt zu machen. Um Omeyer soll sich auch der spanische Topklub FC Barcelona bemüht haben.

Europameister 2006 mit Frankreich: Thierry Omeyer.
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Uwe Schwenker erklärte, dass der "spektaluäre Transfer" selbstverständlich eine "finanzielle Herausforderung" sei. Umso froher sei er, dass das gesamt Umfeld des THW - Beirat und Gesellschafter - diesen Wechsel einstimmig mittragen. Nach Abstimmung mit Trainer Noka Serdarusic habe man sich für eine Verpflichtung eines weiteren Torhüters entschieden. "Wir mussten professionell handeln", so Schwenker, "wir sind einfach in der Pflicht und haben uns entschieden, den Besten zu holen, der zu kriegen war." Beide bisherigen Torhüter hatten in der vergangenen Saison aus verschiedenen Gründen mit Problemen zu kämpfen gehabt. Schwenker erwartet, dass Andersson und Fritz die Herausforderung annehmen und geht davon aus, dass man die kommende Saison mit drei Torhütern bestreiten werde.

In bisher 152 Einsätzen für "Les Bleus" konnte der 29-jährige Omeyer neben dem Europameistertitel unter anderem auch den Titel des Weltmeisters 2001 einfahren. Seit der gebürtige Elsäßer 2000 zu Montpellier wechelte, wurde er viermal französischer Meister und viermal französischer Pokalsieger. Über allen anderen Erfolgen dürfte aber der Champions League-Sieg 2003 stehen.

Ausführliche Informationen zu Thierry Omeyer finden Sie auf seiner Porträt-Seite.

 

Von Dr. Oliver Schulz und Olaf Nolden:

Ausnahmetorhüter Thierry Omeyer wechselt zum THW Kiel

Thierry Omeyer.
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Thierry Omeyer, französischer Nationaltorhüter in Diensten des neunmaligen Meisters Montpellier HB, wird zur kommenden Saison den deutschen Titelträger THW Kiel verstärken. Damit tritt nach Nikola Karabatic ein zweiter Handballer besonderer Klasse den Weg von Südfrankreich an die Kieler Förde an. Omeyer erhält beim THW einen 4-Jahresvertrag, der allerdings noch nicht unterschrieben ist. "Wir sind uns mündlich einig", bestätigte THW-Manager Uwe Schwenker gegenüber handball-world.com einen Bericht der Homepage von Montpellier HB.

"Ich hatte eigentlich gedacht, dass man während der Fußball-WM so einen Transfer ganz ruhig über die Bühne bringen kann, aber es interessieren sich ja doch noch viele für Handball", sagte Schwenker abgesichts des nicht stillstehenden Telefons am heutigen Morgen. Gestern hatte Montpellier HB mit einer gehörigen Portion Bedauern auf seiner Homepage mitgeteilt, dass sich der 29-jährige Ausnahmetorhüter trotz eines noch bis zum 30. Juni 2009 gültigen Vertrags für eine Fortsetzung seiner Karriere im schwarzweißen Dreß der Zebras entschieden habe.

Montpellier verliert seine Perle - Nachfolger nur schwer zu finden
Thierry Omeyer gegen Andrej Klimovets.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thierry Omeyer gegen Andrej Klimovets.
Nach Andrej Golic, Damien Kabengele (beide zu RK Zagreb), Laurent Puigsegur (Karriereende) und dem 20-jährigen, kroatischen Nachwuchstorhüter Bilat Calic (zu Pick Szeged) muß Erfolgstrainer Patrice Canayer mit Omeyer einen weiteren Schlüsselspieler ersetzen.

Mit dem im elsässischen Mulhouse gebürtigen Torhüter verliere Montpellier überraschend seinen Stützpfeiler. Seine Paraden und sein Einfluß auf die Abwehr würden MHB in Zukunft auf dem Wege zu den angekündigten Zielen bitter fehlen, kommentiert das Internetportal handzone.net.

Europameister 2006: Thierry Omeyer.
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"Wir haben in die Mannschaft sehr viel investiert, um ein Topteam aufzubauen, mussten jedoch in der abgelaufenen Saison feststellen, dass wir aus unterschiedlichsten Gründen Probleme auf der Torwartposition hatten", begründete Uwe Schwenker den Transfer. Ausdrücklich sagte er, dass der THW Kiel mir drei Torhütern von internationalem Format in die neue Saison gehen werde. "Ich hoffe, dass Henning Fritz die Herausforderung annimmt und zu seiner Weltklasseform zurückfindet", sagte Schwenker. "Und angesichts der zwei Bandscheibenvorfälle von Mattias Andersson sind wir einfach in der Pflicht und haben uns entschieden, den Besten zu holen, der zu kriegen war." Dabei musste der neue Rekordmeister tief in die Tasche greifen. "Omeyer hatte eine festgeschriebene Ablösesumme in seinem Vertrag stehen, die nicht ohne ist, auch für den THW", sagte Kiels Manager ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Nun bleibe dem Verein nichts anderes übrig, als einen Torwart von Format als Pendant zu Daouda Karaboue zu finden. Wer aber - außer vielleicht Arpad Sterbik oder David Barrufet - sei schon in der Lage, einen Thierry Omeyer als Nummer 1 zwischen den Pfosten Montpelliers zu ersetzen?

Es gebe jetzt die Möglichkeit, auf einen jungen französischen Nachwuchskeeper mit Zukunftsperspektive zu setzen. Die in Frage kommenden Kandidaten seien recht fest an ihre jeweiligen Vereine gebunden. Die Verpflichtung eines jungen Ausländers berge ein gewisses Risiko. Und erfahrene alte Hasen seien zum jetzigen Zeitpunkt praktisch nicht zu bekommen, überlegt handzone.net.

Handball, bei den Omeyers seit jeher Familiensache
Thierry Omeyer in Aktion.
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Omeyer, dessen Eltern sich bereits dem Handballspiel verschrieben hatten, begann als Sechsjähriger mit dem kleinen, runden Leder. Anfangs als Steppke in der Halbzeit der Partien der Erwachsenen, aber von Anfang an im Tor. Vater Jean Paul, in der elsässischen Kommunalpolitik tätig, soll sein erster Trainer gewesen sein. Vom niederklassigen SC Cernay (Liga N3) wechselte "Titi" 1994 zu SC Selestat, mit dem er zwei Jahre später den bitteren Abstieg hinnehmen mußte. Zwillingsbruder Christian, vier Zentimeter größer, spielt noch immer bei den Violetten, auf der Königsposition. Auch der jüngere Bruder Jeff fand zum Handball.

In seiner knapp bemessenen Freizeit widme sich Omeyer neben seiner Ehefrau und Tochter Manon gern dem Surfen im Internet. Zudem liebe er Kartenspiele aller Art, insbesondere Poker, erfuhr vor einem Jahr das Portal "Handball.fr".

In Montpellier zum Weltstar
Thierry verließ den elsässischen Erstligisten Selestat im Jahr 2000 und trug seitdem das Trikot des Abonnementmeisters Montpellier. Von 2002 bis heute gewann der Ausnahmetorwart mit MHB regelmäßig jedes Jahr die Meisterschaft. Zudem triumphierte der 1.91 m lange und 95 Kilo schwere Franzose 2003 die Champions League. Mehrfache Triumphe im französischen Pokal bzw. Ligapokal runden den überaus erfolgreichen Lebenslauf Omeyers ab. Vor wenigen Wochen wurde er ins All-Star-Team der Liga D1 gewählt.

Omeyer trug seit 1999 rund 140 Mal das Trikot der Equipe Tricolore. Bereits 2001 feierte er den Weltmeistertitel, und im letzten Jahr gewann er bei der WM in Tunesien Bronze. Unter Coach Claude Onesta ist Omeyer in der Schweiz - kaum 50 Kilometer entfernt von seiner Heimatstadt Cernay - soeben Europameister geworden. Auch bei diesem Turnier wählte man ihn zum besten Torwart. Weitere deutsche Titel mit dem THW sind keineswegs ausgeschlossen...

(Von Dr. Oliver Schulz und Olaf Nolden)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.06.2006:

Transfer-Coup: THW holt Thierry Omeyer ins Tor

Französischer Europameister ab Juli 2006 bei den Zebras - Vertrag über vier Jahre
Kiel - Nach Dominik Klein (Großwallstadt) und Lars Krogh Jeppesen (FC Barcelona) hat der THW Kiel überraschend noch einen Goldfisch aus dem Teich gezogen: In der nächsten Saison trägt auch Thierry Omeyer, Torhüter der französischen Nationalmannschaft, das Trikot des Handball-Rekordmeisters.

Unter dem Vier-Jahres-Vertrag fehlen zwar noch Unterschriften, doch an dem Wechsel des 29-Jährigen vom französischen Meister Montpellier HB bestehen keine Zweifel mehr. "Daran könnte auch Ciudad Real mit einem noch besseren Angebot nichts ändern", meinte gestern Omeyers Berater Bhakti Ong. "Die Bundesliga ist die NBA des Handballs. Und da will Thierry unbedingt hin."

In der nächsten Woche will THW-Manager Uwe Schwenker nach Südfrankreich fliegen, um letzte Details mit Omeyer zu besprechen, der in Frankreich nur "die Wand" genannt wird. Weil Montpellier den Wechsel des Welt- und Europameisters entgegen den Absprachen bereits am späten Dienstagabend auf der Homepage vermeldete, stand gestern das Telefon bei Schwenker nicht mehr still. "Ich bin von den Ereignissen schlicht überrollt worden. Eigentlich wollte ich den Transfer erst nach der Fußball-WM vermelden." Derart überrascht, konnte Schwenker auch seinen Trainer Noka Serdarusic nur noch per SMS über den Coup informieren.

Mit Omeyer, der in Montpellier bis 2009 unter Vertrag stand, verpflichtete der THW den Wunschkandidaten. Der im Elsaß geborene 152-fache Nationalspieler spricht nicht nur gut Deutsch. Omeyer, der an der Seite seines alten und neuen Teamkollegen Nikola Karabatic bereits die Champions League gewann, gilt als Ausnahmekönner. "Er hat in vielen Endspielen bewiesen, dass er mit Druck umgehen kann", weiß Schwenker, dem die Gremien des THW Kiel einstimmig grünes Licht für die saftige Ablösesumme gaben. Die so, Schwenker, wäre auch für Kiel "nicht ohne" gewesen. Anders als die THW-Spieler besitzt Omeyer einen Vertrag, der ihm jederzeit einen Wechsel ermöglicht. Vorausgesetzt, der neue Arbeitgeber zahlt die festgeschriebene Summe.

"Eigentlich wollten wir ihn erst für die übernächste Saison verpflichten", meinte Schwenker. "Dann hätten wir deutlich weniger bezahlen müssen." Die aktuelle Situation hätte ihn aber zu schnellem Handeln gezwungen. Mattias Andersson (Vertrag bis 2008) spielte zwar eine überragende Saison. Zwei Bandscheibenvorfälle haben den Schweden aber zum Wackelkandidaten gemacht. Welthandballer Henning Fritz (Vertrag bis 2007) durchlief in der letzten Spielzeit ein tiefes Tal. Noch ist unklar, ob der 31-Jährige noch einmal zu alter Klasse zurück findet. Schwenker: "Wir haben jetzt so viel in diese Mannschaft investiert. Da wäre es unprofessionell, sich noch einmal ein solches Torhüterproblem einzuhandeln, wie wir es Ende der vergangenen Spielzeit hatten."

Der Manager geht davon aus, dass Andersson und Fritz sich der neuen Herausforderung stellen. Im Etat seien die Gehälter für alle drei Torhüter fest eingeplant. Bis zum Saisonende. "Wer sich dieser Situation nicht stellt, könnte uns auch nicht weiterhelfen", meinte Schwenker.

Angst vor Fritz und Andersson hat Omeyer, der gerne eine gepflegte Partie Poker spielt, nicht. "Titi" weiß, was er kann und freut sich auf Kiel. "Dieser Verein und diese Zuschauer - das ist eine ganz andere Welt", sagt der Vater eines kleinen Sohnes, dem in französischen Hallen die Emotionen fehlen. "Immer vor mehr als 10 000 Fans spielen zu dürfen, ist für einen Handballer einfach Wahnsinn."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.06.2006)


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