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04.07.2006 Medien / Mannschaft

"Handball-Woche": Die richtige Chemie

Die "Handball-Woche".
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Aus der "Handball-Woche" 26/2006:

Er ist der Fels in der Brandung in Kiels Abwehr. Am Kreis ist er schon auf Grund seiner Körpermaße kaum zu stoppen. Ohne Zweifel: Marcus Ahlm ist einer der herausragendesten Spieler der Bundesliga. Die HW widmete dem Schweden deshalb eine Auszeit.
Die Chemie stimmt zwischen Marcus Ahlm  und dem THW.
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Da stimmt die Chemie: Die Verbindung von Marcus Ahlm mit dem Rekordmeister THW Kiel scheint etwas ganz besonderes zu sein. Obwohl erst seit zwei Jahren an der Förde gehört der schwedische Kreisläufer bereits zum festen Inventar des norddeutschen Erfolgsklubs und ist einer der Titelgaranten des THW.

In der Kieler Ausnahme-Mannschaft ist der Chemiestudent Marcus Ahlm das wichtigste Element der sicheren Abwehr und im Angriff eine hochexplosive Mischung am Kreis. "Ein Kreisläufer mit Torgarantie und in der Abwehr eine Bank" beschrieb deshalb das Kieler Vereinsmagazin "Zebra" das Kraftpaket, das im Jahr 2005 zum "Handballer des Jahres" in Schweden gekürt wurde und seit drei Jahren bei Kiel unter Vertrag steht.

Späte Karriere

Erst sehr spät, nämlich im Alter von 17 Jahren, entschloss sich Marcus Ahlm, seine sportlichen Aktivitäten ausschließlich dem Handball zu widmen. Bis dahin hatte er sowohl Handball als auch Fußball gespielt. Sein erster Verein war Härlövs IF. Später wechselte er zum IFK Kristianstad. Er sei zu jener Zeit aber keiner von den Großen gewesen, erklärte er später rückblickend. Ausgiebiges, intensives Training habe ihn schließlich zu dem werden lassen, der er heute ist. Seine Karriere führte ihn über Alingsas HK zum IFK Ystad in die höchste schwedische Spielklasse. Im Jahr 2001 feierte er sein Debüt im schwedischen Nationaltrikot.

Bei der EM 2002 gehörte Ahlm zur schwedischen Mannschaft. Im Finale, das die Schweden vor heimischer Kulisse gegen die deutsche Mannschaft mit 33:31 nach Verlängerung gewinnen konnten, wurde er allerdings nicht eingesetzt. Bereits während der EM hatte Kiels Manager Uwe Schwenker erste Kontakte mit dem Kreisläufer aufgenommen. Aber nicht nur die Kieler, auch andere Bundesligamannschaften und selbst der große FC Barcelona waren an der Verpflichtung des jungen Mannes interessiert, der in Schweden 2002 zum Aufsteiger des Jahres gewählt worden war. Doch die Verantwortlichen von Ystad waren nur bei Zahlung einer Ablösesumme von 250000 Euro bereit, Marcus Ahlm vorzeitig aus seinem Vertrag zu entlassen. Da der Vertrag aber im Jahre 2003 auslief und Schwenker die Ansicht vertrat, dass der THW kadermäßig gut gerüstet in die Saison 2002/03 gehen würde, war man in Kiel nicht bereit, die geforderte Summe zu zahlen.

Erste Eindrücke

Um dem jungen Schweden den THW Kiel schmackhaft zu machen, lud ihn Schwenker zum Abschiedsspiel für Magnus Wislander in die Kieler Ostseehalle ein. Ahlm war tief beeindruckt von der stimmgewaltigen Kulisse. "Ich wollte unbedingt in dieser Halle spielen", erklärte er später in einem Interview, "dieses Publikum inspiriert mich." Ein Jahr lang mussten beide Seiten warten, bis der Wechsel vollzogen werden konnte.

Bereits in seinem ersten Jahr an der Kieler Förde wusste der Kreisspieler sowohl Fachleute als auch Publikum zu überzeugen. In der Saison 2003/04 lief er in 34 Spielen für den THW auf, erzielte 159 Tore, war der beste Feldtorschütze und wurde zum besten Kieler Spieler der Saison 2003/04 gewählt. Die von mancher Seite an ihn herangetragene Frage, ob er Nachfolger von Magnus Wislander werden wolle, beantwortete er knapp und offen: "Ich habe ein ganz anderes Spiel".

In seiner zweiten Saison (2004/05) konnte Ahlm dann mit dem THW Kiel die Meisterschale wieder an die Ostsee holen und wurde erneut zum wertvollsten Spieler der Saison gekürt. Für ihn sei ein Meistertitel "am wertvollsten", sagte er, "denn diese Auszeichnung für eine ganze Saison ist immer riesengroß zu bewerten". In der Champions League hingegen reiften die Träume des THW (noch) nicht. Im Viertelfinale hatte man sich erneut dem Dauerrivalen FC Barcelona mit einem Tor Unterschied beugen müssen, in diesem Jahr dem Erzrivalen aus Flensburg.

Berufliche Perspektive geschaffen

Das Chemiestudium von Marcus Ahlm  ruht derzeit.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das Chemiestudium von Marcus Ahlm ruht derzeit.
Marcus Ahlm hat vier Jahre Chemie studiert und ist froh, dass er sich durch sein Chemiestudium eine berufliche Perspektive für die Zeit nach der Sportkarriere geschaffen hat. Seine Verlobte Karin nutzt übrigens den Aufenthalt in Deutschland, um ihr Pädagogikstudium abzuschließen.

Privat gilt der 27-Jährige Ahlm als ein ruhiger, zurückhaltender Charakter, kann aber bei Bedarf auch sehr temperamentvoll werden. Vor allem auf dem Parkett und im Spiel. Und genau diese Chemie macht ihn zu etwas Besonderem.

(Aus der Handball-Woche 26/2006)


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