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17.07.2006 WM 2007 / Interview

Kieler Nachrichten: Fußball-Neuerungen im Handball Alltag

Heiner Brand: "An guten Tagen können wir jeden schlagen"

Die Weltmeisterschaft 2007  findet vom 19.01.07 bis 04.02.07 statt.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 17.07.2006:

Hohwacht - Am Freitag spielte Bundestrainer Heiner Brand bei der Gruppenauslosung für die Handball-WM 2007 im eigenen Land noch die "Glücksfee". Brasilien, Argentinien und Polen landeten zusammen mit Deutschland in der Vorrundengruppe C. Eine lösbare Aufgabe. Gestern entspannte sich der 53-Jährige mit einer Partie Golf beim THW Kiel in Hohwacht. Brand sprach mit den Kieler Nachrichten über deutsche WM-Aussichten.
Kieler Nachrichten:
Trotz Ihrer Rückenoperation vor ein paar Jahren und der Hüftschmerzen, über die Sie zuletzt klagten - klappt es noch mit dem Golfschwung?
Heiner Brand:
Besser als ich dachte. Uwe Schwenker hatte mich schon vor längerer Zeit eingeladen, ich habe gerne angenommen, hatte viel Spaß und vor allem keine Schmerzen.
Kieler Nachrichten:
Bei der Auslosung gab es einige Pannen. Schlimm, oder haken Sie diese als gutes Omen für die WM ab?
Heiner Brand:
Da ist leider nicht alles glatt gelaufen, aber auf gewisse technische Fehler hatte der DHB keinen Einfluss. So ist beispielsweise der Computerbereich eingebrochen, weil über 150 000 Leute per Liveticker dabei sein wollten. Ich werte es positiv, weil so viele Leute an Handball interessiert sind.
Kieler Nachrichten:
Wie haben Sie die Fußball-WM verfolgt und welche Eindrücke haben Sie mitgenommen?
Heiner Brand:
Beim deutschen Spiel in München gegen Schweden war ich selbst dabei. Ein sehr schönes Erlebnis. Ansonsten habe ich viele Spiele vor dem Fernseher verfolgt. Die Atmosphäre hat mich begeistert, sehr positiv war vor allem, wie sich Deutschland dargestellt hat als fröhliches und feierndes Volk ohne jegliche Aggressivität. Was Franz Beckenbauer anpackt, gelingt eben immer zu 100 Prozent, der Kaiser hat sogar für tolles Wetter gesorgt. Uwe Schwenker hat vorgeschlagen, dass wir Beckenbauer bei der Handball-WM auf die deutsche Bank setzen sollten. Keine schlechte Idee.
Kieler Nachrichten:
Rechnen Sie denn auch ohne den Kaiser auf der Bank mit einem erfolgreichen Abschneiden Ihrer Mannschaft?
Heiner Brand:
Wir müssen uns nicht verstecken. Das Team hat bei der EM mit dem fünften Platz gezeigt, was es drauf hat. Eine Niederlage gab es nur gegen Europameister Frankreich. 2007 kommen die bisher verletzten Velyky und Baur dazu, dadurch werden wir noch stärker. Ich bin mir sicher, dass wir an guten Tagen alle Mannschaften schlagen können - auch weil wir den Heimvorteil im Rücken haben. Ich hoffe, die Fans machen ein ähnliches Fest aus dieser WM wie beim Fußball. Für Trainer und Spieler ist es jedenfalls eine einmalige Chance, die WM im eigenen Land zu haben. Wir sollten uns dieser Tatsache bewusst sein und uns entsprechend auf das Ereignis einstellen.
Kieler Nachrichten:
Kann der Handball von der Fußball-WM und der Klinsmann-Methodik lernen und einige Dinge mitnehmen in die eigene WM?
Heiner Brand:
Fußball ist natürlich nicht 1:1 auf Handball übertragbar. Das sind andere Dimensionen. Aber die Fröhlichkeit der Fans, die jetzt leichter mit Schwarz-Rot-Gold in die Hallen kommen werden, könnte hilfreich sein. Neuerungen, die Jürgen Klinsmann im DFB eingeführt hat, sind dagegen bei uns längst Alltag. Handball lebt schon immer vom Teamgeist, auch sind Sportpsychologen bei uns nichts Neues. Die deutsche Elf hat bei der WM vor allem wegen ihrer Fitness so überzeugt, das war Klinsmanns Verdienst. Aber auch in diesem Bereich haben wir keinen Nachholbedarf.
Kieler Nachrichten:
Wegen des hohen Ausländeranteils in der Bundesliga können Sie deutsche Spieler nur aus einem kleinen Kreis rekrutieren. Sie fordern ein Umdenken der Vereine. Gibt es Fortschritte?
Heiner Brand:
Wir haben an die Vereine appelliert, dass ab der kommenden Saison mindestens vier Deutsche dem jeweiligen Kader angehören sollten. Die meisten Klubs sind kooperativ und befinden sich schon auf einem guten Weg, ich bin mit der Entwicklung zufrieden.
(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.07.2006)


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