11.12.2006 | Mannschaft |
"Im Training habe ich nichts bewusst anders gemacht als im letzten Jahr", sucht Linders nach einer Erklärung für seine Leistungssteigerung. "Vielleicht habe ich meine Teamkollegen nun mit der Zeit besser kennen gelernt und bin erst jetzt richtig beim THW Kiel angekommen." Mental sei er zwar von Beginn an voll bei der Sache gewesen und wohl gefühlt habe er sich auch, wahrscheinlich könne er aber erst jetzt sein Potential auf dem Feld zeigen. Große Gedanken über das Wie und Warum macht sich der schwedische Nationalspieler aber nicht. "Ich genieße einfach die momentane Situation, denn es macht wesentlich mehr Spaß zu spielen, als auf der Bank zu sitzen."
Die Zeit auf dem Parkett der Ostseehalle nutzt Linders gerade jetzt besonders, um sich bei der Vereinsführung zu empfehlen. Sein Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus, enthält jedoch eine Option für ein weiteres Jahr an der Kieler Förde. "Bis jetzt haben der Verein und ich uns noch nicht zusammengesetzt. Im Laufe des Dezembers werden wir wohl über meinen Vertrag reden", meint der stille Kreisläufer, der sich mit seinen beiden Kinder Isabella (4) und Tilde (14 Monate) und seiner Frau Therese in Melsdorf und beim THW sehr wohl fühlt. Von seiner Seite aus spräche nichts gegen eine Verlängerung an der Kieler Förde.
Seine neue Rolle im Team gefällt dem Hobby-Golfer (Handicap vier) gut. "Ich habe mich in der letzten Zeit schon etwas verändert. Dadurch, dass ich mehr Spieleinsätze bekomme, werde ich auch lauter auf dem Feld", sagt Linders, der sich aber noch stärkeres Gewicht in der Mannschaft wünscht. "Ich möchte mehr Verantwortung übernehmen und nicht von der Bank aus die Jungs anfeuern, sondern auf dem Parkett meinen Mann stehen".
Dass er den Anforderungen der Bundesliga standhalten kann, hat er aber allemal schon bewiesen. "Als ich aus Kolding nach Kiel kam, wollte ich mir selbst zeigen, dass ich der Herausforderung gewachsen bin und es bei diesem Top-Verein schaffen kann", erzählt der schwedische Kreisläufer. Für ihn sei es nun eine schöne Rückmeldung, dass er immer mehr Spielanteile erhalte und endlich so richtig in Fahrt komme. Lange hatte er akzeptiert, dass Marcus Ahlm auf der Position am Kreis die Nummer Eins ist, und kämpfte hart um seinen Platz in der Mannschaft. "Von Marcus habe ich eine Menge gelernt und ich habe auch von Anfang an gewusst, auf was ich mich hier einlasse", sagt Linders.
Den persönlichen Durchbruch zwar geschafft, kommen aber jetzt auf Pelle Linders und den THW harte Zeiten zu. Gerade die schweren Spiele, in denen es um eine Menge geht, machen dem Schweden besonderen Spaß, doch beim Anblick der Verletzenliste vergeht auch Linders etwas das Lachen. "Wir alle hoffen, dass unsere Ausfälle so schnell wie möglich wieder fit werden", sagt der Blondschopf nachdenklich. Es käme jedoch nicht immer nur auf die personelle Besetzung dieses Teams an. Die Zebras könnten auch eine Menge durch die richtige Taktik, ihren Willen, ihre Kraft und ihre Entschlossenheit bewirken. Deshalb schaut Pelle Linders trotzdem zuversichtlich auf die kommenden Spitzenspiele. Und dann ist es wieder da, sein freudiges Lächeln.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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