23.12.2006 | Mannschaft |
Will heute gegen seinen alten Klub gewinnen: Lars Krogh Jeppesen im THW-Dress. |
Heute ist der Tag gekommen, an dem Lars Krogh Jeppesen (27) seinen alten Flensburger Kollegen erstmals in einem Pflichtspiel als Rivale gegenübersteht - und das ausgerechnet in der Ostseehalle. Doch daran verschwendet Jeppesen keinen Gedanken. "In den letzten Wochen war es für mich nur wichtig, wieder fit zu werden. Ich will endlich wieder spielen", beteuert Jeppesen, dessen Krankenakte beim THW seines gleichen sucht. "Sein Verletzungspech ist wirklich einzigartig", so Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker, der dem Dänen zuletzt Anfang Dezember eine Nervenwurzelreizung diagnostizierte und somit ein weiteres Kapitel der schier endlosen Leidensgeschichte schrieb. Dennoch hat Jeppesen die Hoffnung nicht aufgeben, gegen Flensburg auflaufen zu können. "Es würde mir sehr viel bedeuten, meine Mannschaft heute zu unterstützen", sagt Jeppesen.
Denn gegen seine alten Teamkollegen zu spielen, sei natürlich etwas ganz besonderes, gibt er zu. Der Rückraumspieler wollte zwar in Kiel "etwas Neues anfangen und suchte eine große Herausforderung", seine Kontakte zu den Flensburger Spielern aus alter Zeit hat er aber nie schleifen lassen. "Mit vielen Freunden von früher telefoniere ich ab und zu oder schreibe ich SMS. Am besten verstehe ich mich mit Lars Christiansen, Joachim Boldsen und Sören Stryger", erzählt Lars Krogh Jeppesen, der alle drei auch des Öfteren bei der dänischen Nationalmannschaft trifft.
Verändert hat sich Jeppesen hingegen aber nicht. Er polarisiert noch immer die Handballfans und viele waren geteilter Meinung über seinen Wechsel von der katalanischen Küste an die Kieler Förde. Dabei entwickelte sich Jeppesen bei der SG Flensburg-Handewitt zu einer herausragenden Spielerpersönlichkeit und wurde am Ende seiner dortigen Spielzeit zum besten Bundesliga-Spieler der Saison gekürt. Dem entsprechend verbittert waren einige Flensburger, als bekannt wurde, dass der ehemalige Liebling künftig für den Nordrivalen THW Kiel die Tore werfen wird.
An seine Rückkehr in die alten Heimat der "Hölle Nord" im kommenden Mai denkt Jeppesen heute noch nicht, er ist erstmal gespannt auf die Reaktionen der Fans am heutigen Spieltag. "Ich hoffe, dass die Flensburger Fans meine Entscheidung, ein Zebra zu werden, verstehen oder zumindest anerkennen können", bittet der 27-jährige, der weiß, dass die, die etwas Ahnung vom Handball haben und den Sport lieben, ihm mit Respekt begegnen werden. "Auf die anderen sollte man keinen Wert legen. Die, die mich dann auspfeifen, sind für mich nicht wichtig."
Aber nicht nur aus persönlicher und historischer Sicht ist diese Begegnung für Lars Krogh Jeppesen etwas ganz Besonderes. So kurz bevor es in die Winter- und Weltmeisterschaftspause geht, zählen noch einmal alle Punkte und gerade "in der Ostseehalle müssen wir jedes Spiel gewinnen", weiß der Däne. Eine Vorentscheidung in Sachen Meisterschaft wird einen Tag vor Weihnachten aber nicht fallen, da ist Jeppesen sich sicher. "Es stehen noch so viele schwere Spiele in der zweiten Hälfte der Saison an. Da hängt die Meisterschaft nicht nur von diesem einen Spiel ab", denkt Jeppesen. Ein Zeichen setze der Sieger aber trotzdem.
Wie man sich die zwei Punkte aus dem Derby als Geschenk unter den Weihnachtsbaum packen könnte, weiß der Sport- und Deutschlehrer ziemlich genau. "Der Sieger des heutigen Aufeinandertreffen darf sich nur ganz wenige technische Fehler erlauben, während er 60 Minuten lang auf dem Parkett einen kühlen Kopf bewahren und besser in der Abwehr stehen muss als der Gegner", glaubt Lars Krogh Jeppesen. Er will tatkräftig mithelfen.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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