27.01.2007 | WM 2007 |
Nach dem Monolog löst sich die Runde auf. Spieler und Journalisten sitzen nun in kleinen Gruppen zusammen, die Stimmung ist locker, es wird viel gelacht. Nach der enttäuschenden WM 2005, die für die Dänen mit einem enttäuschenden 13. Platz endete, löste Wilbek Torben Winther als Nationaltrainer ab. Seitdem ist auch der Umgang mit den Medien ein ganz anderer. So erklärt Co-Trainer Peter Bredsdorff-Larsen unmittelbar vor jedem Spiel bis in kleinste Detail, wie sie den nächsten Gegner schlagen wollen. Um den Kroaten Ivano Balic zu stoppen, hatten die Dänen sich beispielsweise drei Varianten einfallen lassen. Am Ende klappte keine, aber die Journalisten wussten wenigstens, dass es nicht am Plan mangelte, sondern Balic einfach nicht zu stoppen war. Die Wilbek-Philosophie: Wer über uns urteilt, soll auch wissen, was wir machen.
Der Teamgeist der Dänen ist ihre Stärke. Als sich Lars Rasmussen in der Ostseehalle die Chance bot, den Torrekord von Nikolaj Jacobsen (15) zu brechen, musste ihn Lars Christiansen erst darauf hinweisen. "Er hat mir kurz vor Schluss zugerufen, dass mir nur noch drei Tore fehlen", sagt Linksaußen Rasmussen, der den direkten Konkurrenten als Freund bezeichnet. "Ich selbst hatte nicht daran gedacht." Der 30-Jährige, der einst in Minden spielte, verpasste den Rekord um ein einziges Tor: "Wir haben keinen Star in der Mannschaft und gehen respektvoll miteinander um. Das ist unsere Stärke."
Was den Dänen zu ihrem Glück noch fehlt, ist die Ostseehalle. Mehr als 5000 Fans hatten ihnen in Kiel unvergessliche Tage beschert. "Da habe ich mich manchmal wie ein Fußballer gefühlt", sagt Lars Christiansen. In der SAP-Arena mühten sich zuletzt einige hundert Fans vergeblich, Stimmung zu entfachen. Am Wochenende ist die Halle erstmals ausverkauft. Christiansen & Co. hoffen, dass die Dänen kommen.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2007)
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