03.02.2007 | WM 2007 / Nationalmannschaft |
Derweil rieben sich die TV-Sender die Hände. Im Schnitt verfolgten 10,64 Millionen Zuschauer im ZDF den Sieg gegen Frankreich. Das entsprach einem Marktanteil von 41,3 Prozent. In der Spitze sahen 15,34 Millionen die Begegnung. Das ist die höchste jemals gemessene Quote für ein im Fernsehen live übertragenes Handballspiel. Die ARD hofft für das Endspiel am Sonntag gegen Polen (16.30 Uhr) auf einen weiteren Rekordwert. Der "Handball-Tempel" Kölnarena ist mit 19 000 Zuschauern längst ausverkauft, und bei ebay wurden bis gestern Mittag schon mehr als 2000 Euro für ein Ticket geboten.
"Die Jungs realisieren noch gar nicht, was sie für den Handball leisten. Das ist gigantisch", sagte OK-Mitglied Uwe Schwenker. Der Ex-Nationalspieler und Manager des deutschen Meisters THW Kiel fordert nun eine kurzfristige Strategieplanung zur optimalen Umsetzung der Begeisterung zum Wohle der Sportart: "Wir müssen uns so schnell wie möglich nach der WM zusammensetzen und überlegen, wie wir diesen Hype in Zukunft verwerten können." Brand glaubt "an eine sehr positive Entwicklung unseres Sports. Viele haben gesehen, wie faszinierend der Handball ist".
Derweil versetzte das außergewöhnliche Spektakel am Donnerstag Abend auch die jubelgewöhnten Fußballer in schiere Begeisterung. "Voller Freude stelle ich fest, dass die ganz große Fußball-Gemeinschaft die Daumen drückt und das großartige Halbfinale zitternd und bebend erlebt hat. Meine besten Wünsche begleiten die Truppe des großartigen Trainers Heiner Brand beim Finale", schrieb DFB-Präsident Theo Zwanziger in einem Brief an DHB-Boss Ulrich Strombach.
Dauergast in der Kölnarena ist mittlerweile Bundespräsident Köhler, der das Frankreich-Spiel erneut mit Deutschland-Schal um den Hals verfolgte - und bereits ein ausgesprochener Handball-Fachmann ist. "Es wird sehr schwer, aber ich glaube, wir gewinnen mit einem Tor Vorsprung", hatte das Staatsoberhaupt in der Halbzeit prophezeit und mit Blick auf die Begeisterung in der Halle gesagt: "Das ist großartig. Ich kann kaum an mich halten." Selbstverständlich sitzt Köhler auch am Sonntag auf der Tribüne.
(aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2007)
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