THW-Logo
03.02.2007 WM 2007 / Nationalmannschaft

Kieler Nachrichten: Auf den Spuren des Fußball-"Kaisers"

Brand "Lichtgestalt" wie Beckenbauer - Doppeltes WM-Gold greifbar

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2007:

Köln - Wenn Heiner Brand über den "Kaiser" spricht, tut er das mit leuchtenden Augen und voller Bewunderung. "Franz Beckenbauer ist mein großes Idol. Ich war immer begeistert von der Art seiner Ballbehandlung. Ich finde ihn irgendwie ganz toll", schwärmt Brand. Ein Sieg fehlt dem Handball-Bundestrainer jetzt noch, um in einem ganz entscheidenden Punkt mit seinem Fußball-Idol gleichzuziehen.
Sollte sein Team morgen in Köln das WM-Finale gewinnen, wäre Brand wie Beckenbauer "Doppel-Weltmeister": nämlich als Spieler und als Trainer. In der Handball-Historie wäre das eine Premiere. Die beiden Coups will Brand 29 Jahre nach dem "Wunder von Kopenhagen", als die deutsche Mannschaft mit ihm als Kreisläufer die UdSSR (20:19) besiegte, aber nicht vergleichen. "Trainer ist mein Beruf, Spieler war mein Hobby", beschreibt der 54-Jährige in seiner zurückhaltenden Art den Unterschied.

Der dreifache Großvater hat Deutschlands Handballer in seiner zehnjährigen Amtszeit in der Weltspitze etabliert. "Ich fing bei Null an. Die Mannschaft hatte die WM-Qualifikation verpasst und war ziemlich weit unten", erzählt Brand. Was unter seiner Regie folgte, war unter anderem der Sieg bei der EM 2004 in Slowenien und nur wenige Monate später der Gewinn der Silbermedaille bei Olympia in Athen. Bei der Heim-WM ist für die "Lichtgestalt", wie DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier den Bundestrainer nennt, bereits vor dem Finale das Wintermärchen wahr geworden: "Wenn mir jemand vor zwei Wochen gesagt hätte, was wir hier schaffen, hätte ich es ihm angesichts unserer Ausgangslage nicht geglaubt."

Nach dem Viertelfinaleinzug tanzte der sonst so reserviert wirkende Mann wie selbstverständlich mit seinen Schützlingen. "Ich habe gedacht, da machst du einfach mal mit", sagte Brand. Überhaupt wirkt der 131-malige Nationalspieler extrem locker. Bei den Pressegesprächen hat der Diplom-Kaufmann mit dem trockenen Humor stets die Lacher auf seiner Seite.

Auch Ehefrau Christel hat die Veränderung festgestellt. "Heiner ist im Vergleich zu früher viel gelassener geworden. Er ist mit sich im Reinen, weil er alles Menschenmögliche für den Erfolg getan hat", sagte die Grundschullehrerin. Rein wird auch Brands Oberlippe im Falle des Titelgewinns werden: Seinen Schnurrbart wird er dann zugunsten des deutschen Nachwuchses "opfern". Der Coach würde sich nach einem Final-Sieg sein Markenzeichen abrasieren lassen und den einheimischen Talenten damit eine 5000-Euro-Spende eines Rasierklingen-Herstellers bescheren.

(aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2007)


(03.02.2007) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite