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09.02.2007 Interview

KN-Interview mit Stefan Lövgren: "Ich muss nicht noch was nebenbei arbeiten"

Neue KN-Serie "Idolen auf den Fersen": Zwei Jugendliche trafen Stefan Lövgren

Stefan Lövgren: "Ich bin ein echter Spätstarter."
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Aus den Kieler Nachrichten vom 09.02.2007:

Kiel - Seinem Idol einmal ganz nah sein - nur für Wenige erfüllt sich dieser Traum. Die neue KN-Serie "Idolen auf den Fersen" macht es möglich: Levke Ubben (13) und Johann Jöhnk (16) trafen den Weltklasse-Handballer Stefan Lövgren vom THW Kiel nach einem Training in der Russeer Sporthalle. Und hatten gleich viel zu fragen...
Levke:
Du hast zwei schwedische Kinder, wohnst aber in Deutschland. Welche Sprache sprecht Ihr zu Hause?
Stefan Lövgren:
Unsere Kinder wachsen zweisprachig auf. In ihrer Schule sprechen sie dann natürlich Deutsch, daheim meist doch noch schwedisch. Aber auch dort wird inzwischen mehr und mehr Deutsch gesprochen.
Johann:
Wie bist Du überhaupt zum Handball gekommen?
Stefan Lövgren:
Eigentlich ganz normal. Zuerst hat mein Papa gespielt. Und in dem Dorf, in dem ich groß geworden bin, da gab's natürlich im Sommer Fußball und im Winter Handball. Das waren die Möglichkeiten, sich zu bewegen.
Levke:
Beim THW kommen mehrere Sprachen zusammen. Wie unterhaltet Ihr Euch?
Stefan Lövgren:
Ob Englisch, ob Französisch oder Deutsch - die Sprache im Sport ist nicht so schwierig. Man kann sagen: Wir sprechen Handball.
Johann:
Wie bist Du eigentlich entdeckt worden?
Stefan Lövgren:
Eine gute Frage... Ich war nie in einer Auswahlmannschaft oder sowas. Als ich 19 war, haben mich Leute vom Verein Redbergslid Göteborg bei ein paar Turnieren gesehen und dann zum Probetraining eingeladen. Von da an ist es gelaufen. Ich bin also ein echter Spätstarter.
Levke:
Und warum bist Du zum THW Kiel gekommen?
Stefan Lövgren:
Erst war ich ja beim TV Niederwürzbach, der leider insolvent wurde. Dann meldete sich der THW. Was sollte ich da als Schwede sagen? Der THW mit Staffan Olsson, Magnus Wislander, der Stena Line, also der Nähe zu Schweden, die 10 000 Zuschauer und und und - da konnte ich nur sofort ja sagen.
Johann:
Wie ist das, vor so vielen Menschen zu spielen?
Stefan Lövgren:
Ob Du vor 10 000 oder vor 40 000 Menschen spielst, macht eigentlich keinen Unterschied mehr. Wenn Du aber bei einem Verein spielst, der daheim nur 2000 Zuschauer hat, und dann in die ausverkaufte Ostseehalle kommst, macht das bestimmt einen Unterschied. Da wirst Du bestimmt ein bisschen Nervenflattern bekommen.
Levke:
Würdest Du anders spielen, wenn die Halle leer wäre?
Stefan Lövgren:
Das glaube ich schon. Gerade, wenn man gegen Mannschaften spielt, die in der unteren Tabellenhälfte stehen, hat man schon mal Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.
Johann:
Motiviert es einen Handballer, wenn ihn auswärts die Zuschauer auspfeifen?
Stefan Lövgren:
Das ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Auch eine Frage der Routine. Der eine wird etwas nervös, der andere kann sich eher noch steigern.
Levke:
Nervt es Dich manchmal, berühmt zu sein?
Stefan Lövgren:
Nein, überhaupt nicht. Wenn man vielleicht ein paar Mal irgendwas gewonnen hat, dann gehört das ganz einfach dazu. Das ist gar kein Problem. Besonders in Kiel nicht.
Johann:
Wie hast Du die WM in Deutschland erlebt?
Stefan Lövgren:
Ich denke, die habe ich genauso erlebt wie alle anderen auch. Das war eine Riesensache. Eine phantastische Stimmung, immer volle Hallen, eine Super-WM.
Levke:
Warum bist Du im Sommer 2006 als Nationalspieler für Schweden zurückgetreten?
Stefan Lövgren:
Ich hätte bestimmt weitergemacht, wenn wir Schweden uns für die WM qualifiziert hätten. Aber mein Körper braucht inzwischen auch einfach mehr Ruhepausen. Er sagt irgendwann: Schluss! Mir hat es gut getan. Ich habe mehr Kraft für den THW.
Levke:
Kannst Du eigentlich von dem Geld, das Du beim THW verdienst, leben?
Stefan Lövgren:
(grinst) Ja, davon kann man gut leben. Ich muss nicht noch was nebenbei arbeiten.
Levke Ubben (13) aus Heikendorf besucht die achte Klasse des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Sie steht für die weibliche Jugend C des TSG Concordia Schönkirchen (Oberliga) im Handball-Tor. Johann Jöhnk (16) aus Neuwittenbek absolviert eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme und spielt für die Handball-B-Jugend des Gettorfer TV im Rückraum.

(von Oliver Hamel, aus den Kieler Nachrichten vom 09.02.2007)


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