Arnulf Beckmann - HBL
Das wird ganz sicher ein Jahr, das der junge Mann nicht so rasch
vergessen wird. Erst wechselt
Dominik Klein zu Saisonbeginn zum
THW Kiel, dann wird er
Weltmeister mit der Nationalmannschaft.
Und jetzt
qualifizierte sich der 23-jährige Linksaußen mit seinem
Verein für das rein deutsche Finale der Champions League. Doch
damit nicht genug: Gewinnt der THW das Finale gegen Flensburg und
ist auch im Pokal und in der Meisterschaft erfolgreich, dürfte
Dominik Klein gemeinsam mit den Teamkollegen
Christian Zeitz und
Henning Fritz der erfolgreichste deutsche Handballer 2007 sein.
- HBL:
-
Es war spannend, es war dramatisch, aber am Ende gelang sowohl
dem THW Kiel als auch der SG Flensburg-Handewitt der Sprung ins
Finale der Champions League. Wer geht denn als Favorit ins
Rennen?
- Dominik Klein:
-
In solch einem Finale gibt es keine Favoriten. Schon die
Halbfinals waren so eng, dass jeder stolz darauf sein kann,
dieses Finale erreicht zu haben. Es wird der die Champions League
gewinnen, der in zwei Spielen die jeweils bessere Tagesform hat.
- HBL:
-
Immer wieder heißen die entscheidenden Duelle im Handball
Flensburg gegen Kiel. In diesem Jahr geht es sogar um
Meisterschaft, Pokal und Champions League, wobei beide Teams noch
insgesamt vier Mal aufeinander treffen werden. Was machen die
beiden Vereine so anders als andere?
- Dominik Klein:
-
Beide Vereine leisten extrem gute Arbeit. Und beide
schaukeln sich aufgrund der Konkurrenzsituation gegenseitig hoch.
Ein Duell dieser beiden Teams bedeutet Ausnahmezustand in
Schleswig-Holstein. Ich hatte erst einmal das große Glück, dabei
sein zu können. Und ich wurde vorgewarnt, dass die Ostseehalle,
die ohnehin schon laut ist, dann zu einem Tollhaus wird. Das hat
sich im Dezember bestätigt. Spiele gegen Flensburg, das ist was
anderes als normaler Bundsliga-Alltag.
- HBL:
-
Ist das nicht langweilig für alle Außenstehenden?
- Dominik Klein:
-
Ach was! Ganz Handball-Deutschland schaut auf dieses
Spiel. Erst recht, wenn es um den Gewinn der Champions League
geht. Ich kenne diesen Riesenpokal nur aus dem Fernsehen und
würde ihn sehr gerne in den Händen halten. Es ist gut, dass der
Pott endlich mal wider nach Deutschland kommt.
- HBL:
-
Stellt die Bundesliga damit ihre Vormachtstellung unter Beweis?
- Dominik Klein:
-
Nicht nur damit. Auch in den anderen Europacup-Finals ist
jeweils eine Mannschaft vertreten. Jetzt ist es schwer, die
Behauptung aufzustellen, die Bundesliga sei nicht die stärkste
Liga der Welt.
- HBL:
-
Nach dem Erfolg bei der WM könnte 2007 das Jahr des deutschen
Handballs werden. Wie stolz sind Sie, an allen wichtigen Finals
teilhaben zu können?
- Dominik Klein:
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Mein Gott, ich bin gerade einmal 23 Jahre alt und darf das
alles schon erleben. Das ist sagenhaft. Aber wir arbeiten auch
jeden Tag hart dafür. Ich habe das große Glück, bei einem solch
herausragenden Verein wie dem THW Kiel unter Vertrag zu stehen,
wo man neben vielen Weltklassespielern eingesetzt wird. Ich
glaube schon, dass man stolz darauf sein kann, einer der
Weltmeister zu sein. Aber in der Champions League haben wir nur
das Finale erreicht. Stolz bin ich dann, wenn unser Team diesen
Pokal nach Kiel holt. Aber so richtig werde ich das alles erst
realisieren, wenn ich nach Saisonende endlich ein paar ruhige
Tage haben werde.
- HBL:
-
Mit Andrei Xepkin, der mit Barcelona bereits sechs Mal die
Champions League gewann, holte der THW Kiel noch rasch einen
Kreisläufer als Ersatz für den verletzten Marcus Ahlm. Kann ein
41-jähriger Handballer dem THW tatsächlich noch weiterhelfen?
- Dominik Klein:
-
Das ist doch schon geschehen. Wir profitieren von seiner
Erfahrung, seiner Qualität und von seiner Größe. Er kämpft und
ist mit Herzblut dabei. Als er zum ersten Training kam, wirkte er
wie ein ukrainisch-spanischer Kuschelbär. Dank ihm können
Lövgren
und Karabatic auch einmal kurze Pausen einlegen. Auf diese Weise
wird er uns auch künftig weiterhelfen.
- HBL:
-
Mit drei Titeln könnte es die ultimative Saison für Sie und für
den THW werden. Welcher Wettbewerb genießt für Sie den höchsten
Stellenwert?
- Dominik Klein:
-
Zuerst muss ich sagen, dass wir noch keinen Titel in der
Tasche haben. Jeder Titel, den man gemeinsam mit seiner
Mannschaft erringt, ist von Bedeutung. Es ist immer auch der Lohn
für die Arbeit eines gesamten Jahres. Es ist ein großer Traum von
mir einmal vor 20000 begeisterten Fans auf dem Kieler
Rathausplatz einen Titel feiern zu dürfen.
(Von Arnulf Beckmann, HBL)